Was ein Baby braucht
Mit dem Baby tritt auch eine ganz neue Shopping-Welt in Dein Leben. Gerade hast Du Dich orientiert, wo man denn gut sitzende Schwangerschaftshosen oder lässige Tuniken findet – braucht jetzt ja bald der kleine neue Mensch eine Komplett-Ausstattung.
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Völlig überfordert stehst Du vermutlich irgendwann bei H&M in der Babyabteilung oder – schlimmer noch! – bei Baby-Walz und fragst Dich: OmG! Braucht man das alles?
Klare Antwort: Nein! Du brauchst viel, viel weniger, als die wollen, dass Du es kaufst. Auf deren Listen ist demnach von „10-12 Bodys“ und „mindestens acht Stramplern“ die Rede. Bevor Du verstanden hast, was denn überhaupt der Unterschied zwischen beidem ist – verschaffe Dir erstmal einen Überblick.
Nachdem Du weißt, WAS man alles braucht, geht es dann ja nämlich auch noch darum: WO findet man das? Am besten natürlich – in schön? Dazu am Ende der Liste ein paar konkrete shopping-links im web.
Anziehen
Alles, was Du für Dein Baby kaufst, brauchst Du anfangs in der „Erstlingsgröße“ 50/56.
Hier schon gleich „auf Zuwachs“ zu kaufen, ist nicht ratsam. Die Sachen müssen gut sitzen, damit sie auch wärmen. Los geht´s:
Drei bis sechs Bodys, davon mindestens zwei aus Wolle/Seide und gerne mindestens zwei bis drei mit langem Arm (ja, auch im Sommer). Bodys sind anfangs praktischer als Hemdchen+Höschen. Die Druckknopfvariante ist wiederum praktischer als viele kleine Bindebändchen, aber auch das ist Geschmackssache. Anfangs trauen sich unerfahrene Eltern manchmal erst zögerlich, dem Baby etwas über den Kopf zu ziehen (was im Übrigen NICHT eine Wiederholung des „Geburtstraumas“ ist). Der Ausschnitt ist extra weit „aufkrempelbar“ gestaltet. Wie das schwuppdiwupp geht, zeigt Euch gerne Eure Hebamme.
Zwei bis vier Strampler mit Fuß, dazu eher ergänzend als alternativ (weil das Tragen im Tuch damit nicht gut funktioniert): ein Pucksäckchen.
Zwei bis vier Oberteile/Pullover mit langen Ärmeln. Aufknöpfbare Schultern erleichtern das Anziehen über den Kopf. Schlüttlis (das sind Pullis /Strickjacken, die sich schräg ganz aufknöpfen lassen) sind auch super.
Schlafanzug erst ab ca. 6 Wochen (Gr. 62/68). Vorher hat das Baby noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus und er ist anfangs noch zu dünn und kühl. Dein Baby hat also anfangs Tag und Nacht die gleichen Sachen an. Später dann wird das „Schlafanzuganziehen“ ein Teil des Abend- und Einschlafrituals.
Zwei Paar Woll-Söckchen, ein bis zwei Strumpfhosen
Ein oder zwei Mützchen. In den ersten zwei Wochen bei kalten Händchen auch drinnen, draußen immer, auch im Hochsommer. Material je nach Jahreszeit: Im Sommer dünnere „Häubchen“ aus Baumwolle /Seide, in der ersten Winzig-Größe auch ein feines Wollhäubchen. Im Winter nur aus Wolle, für drinnen Wolle /Seide.
Eine „Ausfahrgarnitur“ (so hieß das früher) für draußen. Im Sommer z.B. eine Strickjacke, im Winter einen Fleece- oder Wolloverall. Alternativ dazu für den Kinderwagen – Sommer: eine gestrickte Baby-Wolldecke zum Einwickeln /lose zudecken. Im Tragetuch je nach Temperatur, an kühlen Tagen: Mütze, Strickjacke plus Extra-Söckchen, an Tagen über 30 Grad kann auch ein langer Body mit Söckchen und Häubchen ausreichen.
Im Sommer (also von Juni bis August) sind die Anziehsachen aus Baumwolle oder Seide, ein (langärmliger) Body aus Wolle/Seide in der Erstlingsgröße sollte aber immer dabei sein. Babys kommen aus 37 Grad warmen Bauch und können ihre Temperatur am Anfang noch nicht gut regulieren, da brauchen sie eine wärmende Hülle.
Im Winter (bei uns leider von Oktober bis März) sollten immer auch Wollsachen dabei sein: neben der Unterwäsche also: Pulli, Schlüttli, Hose (ein bekannter Hersteller – Selana – nennt seine „Salopetten“), Strickjacke, Strumphose, Socken und, der All-Time-Favourit und absolutes MUST: Ein Wollfleece-Overall für draußen. Wenn Ihr gerne kühl schlaft: Auch ein Schlafanzug aus Wollfrottee ist toll (und kuschelweich! Gibt’s zB. von Engel).
Im April /Mai und September: Die goldene Mischkalkulation, je nachdem, wie dieses Jahr so ausfällt
Schlafen
Sehr gute Erfindung: Ein Baby-Bay, das sind diese Anstellbettchen, die auf gleicher Matratzenhöhe direkt am Elternbett befestigt werden. Oder Wiege / Körbchen / Stubenwagen / Lullababy. Wenn genug Platz ist, funktioniert auch gut das „nächstgrößere“ Kinderbett, die eine Gitterseite entfernt, direkt ans Elternbett geschoben (und befestigt). Das Lattenrost lässt sich mithilfe einiger Holzdübel und einer Bohrmaschine bei den schlichten Modellen auch exakt auf Eure Matratzenhöhe umbauen.
So, und zum Thema „Familienbett“ (im Fachjargon: Co-Sleeping), schreibe ich natürlich demnächst unbedingt noch mal extra was … Vielleicht hilft schon jetzt der Gedanke, dass nicht unbedingt Ihr (Eltern) diejenigen sein werden, die entscheiden, wo das Baby schläft … und dass Co-Sleeping, richtig gemacht, auch wirklich SICHER ist!
Matratze aus festem Material, atmungsaktiv (Kokos, Rosshaar, bei Latex: Luftkanäle). Nässeschutz aus Baumwolle, nicht aus Gummi.
Babyfell geschoren, ein gefaltetes Spucktuch am Kopfende. Nicht unbedingt in den Monaten Juni, Juli, August. Gern einige Zeit vor der Geburt im Elternbett „einschlafen“, damit es nach Mama und Papa riecht (die Bio-Felle riechen anfangs wirklich sehr nach Schaf!).
Zudecke: dünne Steppdecke 80 x 80 cm aus Naturfasern, je nach Jahreszeit Baumwolle, Wolle, Seide oder Mischungen. Kein „Daunenkissen“! Oder gleich zu Beginn:
Schlafsack – spätestens ab 3.-4. Monat, erst dann beginnt das Baby sich zu drehen und sich evtl. „unter die Decke zu wühlen“.
Kein Kopfkissen im ersten Lebensjahr!
Spieluhr. Suche Dir eine Melodie aus, die Du auch gefühlte zwei Stunden am Stück hören magst. Empfindliche Babys wachen vom „Krrrchhhht“ der Aufziehschnur, gerade eingenickt, wieder auf … da hilft nur die Endlosschleife von der App. In der Schwangerschaft die Spieluhr nicht auf den Bauch legen, sondern daneben. Sonst wird es dem Baby ziemlich laut …
Wickeln
Wickelkommode. Muss keine ausgewiesene „Wickelkommode“ sein, MALM oder die Waschmaschine mit einem Aufsatz tut es auch.
Wärmestrahler. Ja, immer immer immer. Glauben die Leute einem nicht, ist aber so. Kriegt man bei Ebay-Kleinanzeigen für 10 Euro.
Abwaschbare Wickelauflage, darauf Molton- oder Handtücher (circa acht Stück).
Acht bis zehn kleine Mull-Waschlappen, Waschschüssel. Für den täglichen Bedarf sind Feuchttücher nicht geeignet (zu viele Zusatzstoffe), Öltücher enthalten immerhin keine Konservierungs- und Anti-Schimmelmittel, diese zum Reinigen nass machen, damit auch Wasserlösliches abgewischt werden kann (nicht nur Fettlösliches).
Windeln in der kleinsten Größe („newborn“) oder entsprechend Stoffwindeln (20 St. plus 2-3 Woll-Überhosen).
Windeleimer mit Deckel. Es reicht ein schlichter Treteimer, „Windeltwister“ etc. sind eher schnickschnack (und sehr teuer im Verbrauch!)
Waschen, Baden, Pflegen
Babybadewanne. Badeeimer finde ich persönlich unpraktisch (man hat keine Hand frei zum Waschen) und sie irritieren Babys oft durch das Auslösen des Abstoßreflexes. Eine Wäschewanne tut es auch, schön ist auch ein gemeinsames Bad zusammen mit dem Baby in der großen Badewanne! Keine „Inlays“, in der Babywanne, die das Halten erleichtern sollen (dafür gibt’s bestimmt auch einen Fachbegriff), die stören nur. Deine Hebamme badet das Baby beim allerersten Mal mit Euch gemeinsam und zeigt Euch, wie man das Baby sicher hält. Babys werden etwa einmal pro Woche gebadet, alle zwei Tage (vor allem in den Hautfalten) mit klarem warmen Wasser gewaschen.
Badethermometer. 37 Grad „nach Gefühl“ ist anfangs genauso wenig verlässlich wie das Frühstücksei.
Pflegeprodukte: erstmal nix. Wasser, Luft, Licht, Muttermilch. Prophylaktisches Eincremen, wo auch immer, ist nicht notwendig. Eine zinkhaltige Creme bei Wundsein, eine reiskorngroße Menge reicht, also lieber eine kleine, hochwertige Tube kaufen.
Nach dem Baden kann man das Baby mit wenigen Tropfen eines hochwertigen Öls einstreicheln (reines Pflanzenöl! z.B. Sesam- oder Mandelöl, hochwertige Baby-Biokosmetik). Im Winter unter 0[Symbol] C ist eine fette Creme fürs Gesicht als Kälteschutz (Wind-und-Wetter-Creme) wichtig, im (zweiten) Sommer, wenn die Kinder krabbeln oder laufen, eine Baby-Sonnencreme.
Nagelschere mit abgerundeter Spitze. Und erst ab der vierten Woche Nägel schneiden, vorher ist nur pulen und feilen erlaubt.
sonst noch
Tragetuch. Ca. 5 m lang (!). Es gibt verschiedene Firmen und Stoffqualitäten, selber einmal fühlen ist sinnvoll. Alternativen sind die so gennaten Comfort-Tragen: ErgoCarrier oder Manduca kriegen gute Kritiken sowohl von den Anwendern als auch von den Orthopäden, der Marsupi gefällt auch vielen (der hat breite Klettverschlüsse, Achtung Seidenblusen und Achtung, laut bei schlafenden Babys!). BabyBjörn eher nicht!
3-4 Paar Stilleinlagen. Es gibt sie für den Einmalgebrauch, die sind dünn und diskret und funktionieren auch im Sommer unterm T-Shirt, sind aber nicht besonders atmungsaktiv und kleben gerne an der Haut fest. Die Hölle also in den ersten beiden Wochen bei wunden Brustwarzen! Für zu Hause und die erste Zeit also lieber welche aus Stoff. Es gibt sie in verschiedenen Varianten, aus Molton oder aus Wolle/Seide extrafein.
Evtl. ein Stillkissen. Kleine, feste sind meistens praktischer als die großen, rascheligen mit Polystyrolkügelchen. Hirse- oder Dinkelspelz ist recht schwer, staubt und ist nicht waschbar. Ungefähr nach vier Tagen spuckt das Baby eine Magenladung Muttermilch direkt darüber – also eher mäßig geeignet.
Babywärmflasche oder Kirschkernkissen.
Wenn überhaupt Schnuller, dann die symmetrischen, flachen (zB. von MAM). Am besten keine Schnuller in den ersten vier Wochen. Danach: Geschmacks- und Bedarfsfrage. Alle Fachbereiche, die irgendwas mit Mund zu tun haben (Kieferorthopäden, Logopäden, Zahnärzte) raten grundsätzlich davon ab.
Zehn „Spucktücher“ (Mullwindeln oder Stoffservietten), die lassen sich prima über jede Sofalehne drapieren (das ist zwar nicht schön, aber sehr praktisch. Man braucht IMMER eines in Griffnähe), acht Handtücher oder Moltontücher zum Unterlegen beim häufigen Nackig-Sein mit dem Baby im Bett, auf dem Boden …
Babyautositz als einzig sichere Transportform im Auto, vorher Gurtlänge checken und ggf. Airbag deaktivieren (lassen).
… und was nicht. (oder eher später)
Flaschen, Sauger, Wärmer für Frauen, die stillen möchten. Später evtl. zum Füttern abgepumpter Milch. Gestillte Babies brauchen keinen Tee, auch nicht im Sommer.
Sterilisiergerät. Desinfektionsmittel für Hände, Klobrillen, Wäsche, was auch immer.
Elektrisches Fieberthermometer zum Messen im Ohr oder auf der Stirn: für Babies viel zu ungenau. Ein schlichtes digitales für den Po ist gut.
Wipper. Orthopädisch wie psychomotorisch nicht so besonders toll. Ermöglicht aber ab ca. dem 3.-4. Monat kurze Baby-zufrieden-Pausen, wenn Dein Baby zugucken kann bei dem, was Du gerade tust. Bei Tätigkeiten, in denen Tragen oder Krabbeldecke nicht (oder nicht gut) geht (Kochen z.B. oder Duschen). Also dosiert einsetzen.
Vaseline und Co: hat auf der Babyhaut nix zu suchen, gleiches gilt für Paraffinöle (herkömmliches Babyöl) und –fette, Melkfett, etc.