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Ambulante Geburt

Eine ambulante Geburt bedeutet, dass du dich nach der Geburt noch einige Stunden im Kreißsaal ausruhen kannst, dann aber nicht auf die Wochenbettstation wechselst, sondern nach Hause gehst. Geburten im Geburtshaus sind immer ambulante Geburten, in der Klinik ist das eine Wahloption, wenn die Geburt spontan und gut verlaufen ist.

VON Kareen Dannhauer

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Medizinische Indikationen, die eine ambulante Geburt ausschließen, sind im Prinzip selbsterklärend. Nach einem Kaiserschnitt geht niemand ambulant heim und käme vermutlich auch nicht auf diese Idee. Verstärkte Blutungen der Mutter, Anpassungsstörungen des Babys, Fieber, eine PDA, eventuell ein länger zurückliegender vorzeitiger Blasensprung oder eine Geburtseinleitung können weitere Gründe sein – das Team in der Klinik wird euch dazu beraten.

Eine Bedingung ist immer, dass ihr eine verlässliche Hebammenbetreuung habt – das bedeutet, dass die Hebamme spätestens am folgenden Tag und kontinuierlich für die nächsten Tage zu euch nach Hause kommen kann. Ihr solltet euch zutrauen, allein zu Hause auch mal einige Stunden mit ein paar Fragezeichen zu leben. Warum hat das Baby Schluckauf? Es schläft so lange. Oder viele Stunden gar nicht. Halte ich es so richtig? Es hat schon wieder gespuckt. Diese Dinge sind alle nicht weiter wild (als Hebamme weiß ich das und habe leicht reden), aber diese Unsicherheiten, diese offenen Fragen müsst ihr zu Hause auch aushalten können. Eure Hebamme kommt einmal, manchmal zweimal am Tag bei euch vorbei, die restlichen 23 Stunden werdet ihr irgendwie alleine klarkommen, ihr habt keine telefonische Standleitung oder erreicht sie mitten in der Nacht. Allerdings ist das nach drei Tagen Klinikaufenthalt auch nicht so wesentlich anders. Noch immer werdet ihr das Gefühl haben: »OmG. Und wie macht man das jetzt alles?«

Ambulante Geburten sind toll, ihr könnt die Zeit von Beginn an als kleine Familie in Eurem vertrauten Zuhause verbringen. Viele Umstellungs- und Heilungsprozesse harmonieren schneller und besser. Weil es wegen verschiedener organisatorischer Prozesse im ambulanten Gesundheitswesen – wenige kurzfristige Termine, keine ärztlichen Hausbesuche – und des generellen Hebammenmangels aber zunehmend kompliziert geworden ist, braucht auch das wieder eine gute Vorbereitung und verbindliche Absprachen.

Checkliste ambulante Geburt

  • Kläre mit deiner Hebamme ab– vor allem, wenn es nicht deine Beleghebamme oder deine Hausgeburtshebamme ist, die sowieso Rufbereitschaft für dich hat –, ob sie ambulante Geburten in deinem ET-Zeitfenster betreut und welche organisatorischen Dinge es zu beachten gibt. Auch freiberufliche Hebammen sind nicht 24/7 im Dienst und haben durchaus mal freie Wochenenden, an denen es – aufgrund der sich zunehmend verschlechternden berufspolitischen Situation und durch den allgemeinen Hebammenmangel – möglicherweise keine Vertretung gibt. Rufe oder texte deine Hebamme also unbedingt aus dem Kreißsaal noch mal an, bevor ihr nach Hause geht!
  • In den Schulferien oder an verlängerten Wochenenden findet man in vielen Gegenden der Republik als Hebamme mittlerweile schlicht gar keine Vertretung mehr, weil die Kolleginnen entweder selbst weggefahren oder bis zur Oberkante voll mit Arbeit sind. Andererseits verzichtet eure Hebamme vermutlich auch nicht zugunsten von »Baby X könnte ja geboren werden und die Familie könnte dann ambulant nach Hause gehen« auf ein paar freie Tage am Stück und bleibt nur vorsichtshalber zu Hause. An einem Wochenende ohne Hebamme solltest du aus medizinischer Sicht – das betrifft dich, aber vor allem auch dein Baby – nicht auf eigene Faust ambulant nach Hause gehen.
  • Nach der Geburt werden bei allen Babys in Deutschland einige Untersuchungen standardmäßig gemacht. Sie finden in den ersten Lebenstagen statt, bei einem Klinikaufenthalt noch dort in den ersten drei Tagen. Dies ist zum einen der Bluttest auf verschiedene angeborene Stoffwechselerkrankungen (früher: Guthrie-Test), ein Hörscreening, bei dem die Innenohrschwerhörigkeit sehr früh erkannt werden kann, und die U2, die zweite Untersuchung des Babys nach der Geburt. Wenn ihr also nach Hause gehen wollt, müsst ihr euch darum kümmern, wer diese Untersuchungen entweder bei euch zu Hause oder in der kinderärztlichen Praxis durchführt.
  • Vor allem die Organisation des Stoffwechseltestes ist wichtig, da das Zeitfenster eng und der empfohlene Zeitpunkt sehr früh ist. Zwischen 36 und 72 Stunden nach der Geburt soll dieser Test abgenommen werden, Die U2 kann bis zum 10. Lebenstag durchgeführt werden, der Hörtest auch noch wenige Wochen nach der Geburt, diese beiden sind terminlich also deutlich entspannter. Verlasse dich beim Guthrie-Test auf keinen Fall auf: »Ach, das macht dann schon irgendjemand.« Das Screening auf diese seltenen angeborenen Erkrankungen unterliegen dem Gendiagnostikgesetz und brauchen zwingend eine vorherige Aufklärung, die dokumentiert sein muss. Wenn die entsprechenden »Aufklärungspapiere« von der Kinderärztin nicht da sind, kann und darf deine Hebamme den Test nicht ins Labor versenden, und dann habt ihr am Ostersamstag ein Problem. Je nach Region in Deutschland ist das mehr oder weniger kompliziert und eine Sache mehr, um die du dich im Vorwege unbedingt kümmern musst.
  • Wenn du rhesusnegativ bist, benötigst du vermutlich in den ersten 72 Stunden nach der Geburt eine Anti-D-Serumgabe, um eine Antikörperbildung bei dir zu verhindern. Auch das ist sehr wichtig – und gleichermaßen ärztliche Tätigkeit. Wenn deine Frauenärztin kein Rezept ausstellt oder sich deine Hebamme nicht bereit erklärt, das Serum zu spritzen (weil die Gabe von Seren durch nicht-ärztliche Berufe eine rechtliche Grauzone ist), wird auch das kompliziert oder erfordert einen Klinikaufenthalt bis zu diesem Zeitpunkt.
  • Falls du auf die naheliegende Idee kommst: »Ach, dann fahre ich für solche Dinge einfach noch mal kurz in der Klinik vorbei.« – Das geht leider nicht, weder für den Stoffwechseltest noch für die Serumgabe. Wegen der Abrechnung, wegen der Haftung, irgendetwas in dieser Schublade.

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