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Kollagen für deinen Glow – gehypter Trend oder funktioniert das wirklich?
Kollagen als Drink, Pulver oder Shot steht mittlerweile gefühlt auf jedem 2. Küchentresen. Aber kann man sich wirklich etwas in einen Shake rühren, das der Körper dann effektiv in Struktur, Bindegewebe und deine Haut einbaut? Wir gehen der Frage auf den Grund und erklären, was dran ist am Kollagen als Nahrungsergänzung für straffe Haut, kräftige Gelenke und geschmeidige Faszien: Kann das was – oder ist das alles Scam?
VON Kareen Dannhauer


Was ist Kollagen – und was passiert, wenn es weniger wird?
Kollagen ist das häufigste Protein im menschlichen Körper, es macht rund 30 % aller Proteine in unserem Körper aus. Es ist das wichtigste Strukturprotein und bildet damit das physiologische Grundgerüst für Haut, Bindegewebe, Knorpel, Sehnen und Knochen. Kollagen hält das Gewebe elastisch und zugleich belastbar. Ab etwa Mitte 20 sinkt die körpereigene Kollagenproduktion, ab 40 beschleunigt sich dieser Rückgang und wird dann langsam sicht- und spürbar. Die Haut verliert an Elastizität, sie wird dünner, Falten werden tiefer. Das Bindegewebe wird weicher, weniger tragfähig und elastisch, manche Frauen merken das am Knackigkeitsfaktor der Oberschenkel, andere an der Stabilität des Beckenbodens.
Gelenke werden empfindlicher und weniger belastbar, auch Verletzungen heilen nicht mehr so schnell wie gewohnt, weil Kollagen ein wichtiger Bestandteil verschiedener Reparaturprozesse ist. Hormonelle Faktoren, insbesondere der sinkender Östrogenspiegel ab Mitte 30, beschleunigen den Kollagenabbau und wirken sich ungünstig auf die Kollagensynthese, also die Neubildung aus. Und ab 50 geht das dann richtig rasant: Innerhalb der ersten 5 postmenopausalen Jahre verliert die Haut von Frauen bis zu 30 % ihres Kollagengehalts.
Kollagen oral – bringt das wirklich was?
Mit dem richtigen Kollagen: ja. Die richtigen Kollagenprodukte enthalten keine unverdaulichen Faserproteine mehr, sondern hydrolysiertes Kollagen – also aufgespaltene Peptide. Diese werden im Dünndarm aufgenommen und wirken im Körper als Signalmoleküle: Sie regen Fibroblasten in der Haut und Knorpelzellen in den Gelenken an zur Neubildung von körpereigenem Kollagen an. Diese Erkenntnis aus zahlreichen neuen Studien stellt einen wirklichen Paradigmenwechsel dar: Anders als früher angenommen (und immer noch sehr verbreitet unzutreffend aus alten Quellen abgeschrieben), setzen diese Kollagenpeptide also einen effektiven biologischen Impuls zum Aufbau und zur Regeneration des Kollagens in den entsprechenden Geweben. Diese Peptide verbleiben dabei bis zu 96 Stunden im Blutkreislauf und werden gezielt in Haut, Knorpel und Bindegewebe eingebaut.
Kollagen Typ 1, 2 oder 3?
Es gibt unterschiedliche Kollagentypen, mit verschiedenen Funktionen im Körper:
Typ I: der häufigste Kollagentyp, strukturbildend für Haut, Knochen, Sehnen, Bänder – wichtig für Festigkeit und Elastizität.
Typ II: kommt vor allem im Knorpelgewebe vor
Typ III: feinfasriges Kollagen in Haut, Gefäßen und Organen, dies sorgt für Geschmeidigkeit und Durchblutung feiner Gewebe.
Unser Produkt Shine enthält Solugel®, ein hochwertiges hydrolysiertes Kollagen aus Weidehaltung mit überwiegendem Anteil an Typ I und Typ III. Die Hydrolyse sorgt für eine optimale Bioverfügbarkeit: Die Peptide werden gezielt aufgenommen und entfalten ihre Wirkung dort, wo sie gebraucht werden. Es wirkt strukturbildend, regenerativ und antiinflammatorisch.
Obwohl Solugel® kein typischer Typ-II-Rohstoff ist, liefert es klinisch relevante Effekte bei Gelenkbeschwerden, gerade bei Arthrose im Frühstadium und bei überlasteten Gelenken (z. B. bei sportlichen Frauen 40+, s. unten in den Quellen).
Solugel enthält besonders kleine bioaktive Peptide, die im Darm aufgenommen und über den Blutkreislauf ins Gelenk transportiert werden. Dort stimulieren sie Chondrozyten (Knorpelzellen) zur vermehrten endogenen Synthese von extrazellulärer Matrix, insbesondere Proteoglykanen und Typ-II-Kollagen. Zusätzlich wirkt es antiinflammatorisch durch verminderte Expression von MMPs (Matrix-Metalloproteinasen), die bei Arthrose den Knorpelabbau beschleunigen.
Kollagen für deine Haut
Kollagenpeptide wirken also wie ein molekulares Upgrade: Sie stimulieren die Fibroblasten direkt in deiner Dermis – also genau dort, wo Kollagen gebildet wird. Diese Zellen erhalten durch die Peptide das Signal: „Bitte körpereigenes Kollagen bauen!“ Dadurch steigt auch die Hyaloronproduktion, die Haut bindet wieder mehr Feuchtigkeit und wirkt praller. Die Kollagenmatrix wird dichter, strukturierter – Fältchen wirken weicher. Die Elastizität verbessert sich nachweislich – in der Dermatologie der sogenannte „Snap-Back-Effekt“. In Studien war dieser Effekt oft schon nach 6–8 Wochen mess- und sichtbar: Der Teint wirkt frischer, glatter, klarer. Und das Beste: Der Glow kommt nicht von außen – sondern von innen.
Kollagen und Gelenke: Nicht nur für den Glow …
Kollagen ist nicht nur ein Beauty-Thema, sondern essenziell für Beweglichkeit, Heilung und Regeneration. In der Perimenopause erleben viele Frauen erste Beschwerden an Gelenken und Sehnen: Ein Tag in einst geliebten Highheels funktioniert nur noch um den Preis schmerzender Knie oder wird durch schmerzhafte Arthrose in den Großzehengrundgelenken gänzlich unmöglich, beim Yoga knackt und knirscht es plötzlich überall und wenn es mal intensivere Belastungen durch Sport oder Alltag gibt, schmerzt noch Tage später die Schulter. Der Grund ist häufig nicht Überlastung, sondern der schleichende Umbau: Die gelenkschützende Knorpelschicht verliert an Dichte, die Gelenkschmiere wird dünner, das Gewebe entzündet sich leichter. Studien zeigen, dass Kollagenpeptide auch die Knorpelmatrix schützen und regenerieren können.
Eine randomisierte Studie mit Athletinnen zeigte z. B. eine deutliche Reduktion von Gelenkschmerzen bei täglicher Einnahme von 10 g Kollagenhydrolysat über 24 Wochen. Auch bei degenerativen Gelenkbeschwerden, z. B. Arthrose, hilft Kollagen für eine verbesserte Mobilität und Schmerzreduktion.
Muskelmasse erhalten: auch eine Frage der Körperzusammensetzung
Ab dem 40. Lebensjahr verliert der Körper pro Dekade bis zu 8 % Muskelmasse – wenn nichts dagegen unternommen wird. Dieser altersbedingte Verlust betrifft nicht nur Kraft und Beweglichkeit, sondern verändert auch die gesamte Stoffwechselbalance: weniger Muskelmasse bedeutet geringeren Grundumsatz, höhere Insulinresistenz, weniger Stabilität im Alltag. Eine gute Versorgung mit Aminosäuren und Kollagenpeptiden kann helfen, dem vorzubeugen – insbesondere in Kombination mit gezieltem Krafttraining.
Warum Shine?
Shine enthält klinisch untersuchtes Kollagenhydrolysat (Solugel®) aus nachhaltiger Weidehaltung. Das Pulver ist geschmacksneutral, löst sich perfekt in heißen und kalten Getränken und enthält zusätzlich eine Spur MCT-Kokosnuss – als feine, leckere Prise Magie für deinen Glow. Perfekt integrierbar in die Morgenroutine – ob im Kaffee, Matcha oder Smoothie.
Die Kokos-MCTs (mittelkettige Triglyceride) sind nicht nur schnell verfügbare, insulin-neutrale Energieträger, sie unterstützen aktiv die Gesundheit der Darmschleimhaut. In Tiermodellen und vereinzelten Humanstudien konnte gezeigt werden, dass MCTs entzündliche Zytokine (z. B. TNF-α) im Darm senken und die Schleimhautheilung nach Reizungen beschleunigen können. Das stärkt die Barrierefunktion des Darms und wirkt dem sogenannten „Leaky Gut“ entgegen. Zudem unterstützen MCT auch dein Mikrobiom – Shine sorgt also nicht nur für den Glow, sondern auch für ein gutes Bauchgefühl.
MCTs verbessern ferner die Aufnahme fettlöslicher Vitamine wie A, D, E und K. Das macht Shine besonders effektiv, wenn du es zum Beispiel gemeinsam mit unserem Mama Multi einnimmst, und du sonst nicht frühstückst (etwa weil du intermittierend fastest – oder auch einfach morgens keine Zeit hast für komplizierte Routinen).
Dosierung: Wie viel ist sinnvoll?
Die meisten Studien arbeiten mit Tagesdosen zwischen 2,5 g und 10 g. Für Haut und Gelenke werden in der Regel 5–10 g Kollagenhydrolysat täglich empfohlen – oft kombiniert mit Vitamin C. Unsere empfohlene Tagesportion von 10 g in Shine entspricht exakt dieser wirksam untersuchten Menge und lässt sich unkompliziert in den Alltag integrieren.
… und gibt’s das auch in vegan?
Tatsächlich gibt es bislang kein echtes „veganes Kollagen“. Pflanzliche Produkte können lediglich bestimmte Aminosäuren (wie Glycin, Prolin oder Lysin) oder Cofaktoren liefern, die die natürliche Kollagenbildung unterstützen. Diese wirken eher wie ein Baukastensystem, nicht wie strukturähnliche Ersatzstoffe mit der zentralen signalmolekularen Wirkung auf die Fibroblasten. Die Bezeichnung „veganes Kollagen“ ist daher aus wissenschaftlicher Sicht irreführend – sorry to say.
• Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie von Proksch et al. (2014) zeigte: 2,5 g Kollagenpeptide täglich über 8 Wochen führten zu signifikant verbesserter Hautelastizität und -feuchtigkeit. (Link)
• Clarke et al. (2008) fanden in einer klinischen Studie: Kollagenhydrolysat verbesserte signifikant Gelenkbeschwerden bei sportlich aktiven Menschen. (Link)
Eine Metaanalyse von Zdzieblik et al. (2021) bestätigt: Hydrolysiertes Kollagen kann Schmerzen bei Kniearthrose lindern und die Funktion verbessern. (Link)
Was sagt die Studienlage?
In den letzten Jahren wurden zahlreiche klinische Studien zu Kollagenpeptiden publiziert, darunter viele qualitativ hochwertige Meta-Analysen. Eine randomisierte, placebo-kontrollierte Studie aus 2014 zeigte z. B. eine signifikante Verbesserung der Hautelastizität nach 8 Wochen bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren. Eine weitere Studie untersuchte Frauen über 50, die 12 Wochen lang Kollagen aus Solugel® einnahmen – mit dem Ergebnis einer deutlich erhöhten Hautdichte und Hydratation. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2021 fasst zusammen, dass oral eingenommenes hydrolysiertes Kollagen – insbesondere in Kombination mit Vitamin C und Zink – zu sichtbaren Verbesserungen in Hautstruktur und -feuchtigkeit führen kann.
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Quellen
Bolke, L., Schlippe, G., Gerß, J., & Voss, W. (2019). A collagen supplement improves skin hydration, elasticity, roughness, and density: Results of a randomized, placebo-controlled, blind study. Nutrients, 11(10), 2494.
Al-Atif, H. (2022). Collagen supplements for aging and wrinkles: a paradigm shift in the fields of dermatology and cosmetics. Dermatology practical & conceptual, 12(1), e2022018.
Choi, F. D., Sung, C. T., Juhasz, M. L., & Mesinkovsk, N. A. (2019). Oral collagen supplementation: a systematic review of dermatological applications. J Drugs Dermatol, 18(1), 9-16.
Garcia, T., Dierckx, S., Wu, Y., & Patrizi, M. (2022). The effect of SOLUGEL® collagen peptides intake on skin conditions: a randomized double-blind clinical trial.
Dierckx, S., Patrizi, M., Merino, M., González, S., Mullor, J. L., & Nergiz-Unal, R. (2024). Collagen peptides affect collagen synthesis and the expression of collagen, elastin, and versican genes in cultured human dermal fibroblasts. Frontiers in Medicine, 11, 1397517.
Clark, K. L., Sebastianelli, W., Flechsenhar, K. R., Aukermann, D. F., Meza, F., Millard, R. L., … & Albert, A. (2008). 24-Week study on the use of collagen hydrolysate as a dietary supplement in athletes with activity-related joint pain. Current medical research and opinion, 24(5), 1485-1496.
Zdzieblik, D., Oesser, S., Gollhofer, A., & König, D. (2017). Improvement of activity-related knee joint discomfort following supplementation of specific collagen peptides. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism, 42(6), 588-595.
Khatri, M., Naughton, R. J., Clifford, T., Harper, L. D., & Corr, L. (2021). The effects of collagen peptide supplementation on body composition, collagen synthesis, and recovery from joint injury and exercise: a systematic review. Amino acids, 53(10), 1493-1506.
Jendricke, P., Centner, C., Zdzieblik, D., Gollhofer, A., & König, D. (2019). Specific collagen peptides in combination with resistance training improve body composition and regional muscle strength in premenopausal women: a randomized controlled trial. Nutrients, 11(4), 892.
Magazin . Schwangerschaft
Kreatin in der Schwangerschaft – Nährstoff, Schutzfaktor, Gamechanger?
Kreatin – das ist doch dieses Supplement fürs Krafttraining, oder? Ja, auch. Aber das ist nur ein Teil dessen, was Kreatin kann. Denn Kreatin ist weit mehr als ein Muskelbooster. Es ist ein körpereigener Stoff, den wir auch über die Nahrung aufnehmen – und der eine zunehmend zentrale Rolle für die Frauengesundheit spielt – besonders in der Schwangerschaft.
VON Kareen Dannhauer


Was ist Kreatin eigentlich?
Kreatin ist ein Aminosäure-Derivat, das aus Arginin, Glycin und Methionin gebildet wird. Unser Körper speichert es in Form von Kreatinphosphat – als schnellen Energieträger, vor allem in Muskel- und Nervenzellen. Dort hilft es, unseren Zellen Energie bereitzustellen. Kreatin hat weiterhin die Fähigkeit, einen Energiemangel (zum Beispiel durch Schlafentzug, aber auch durch einen Mangel an Sauerstoff) abzupuffern– und schützt so hochaktive Zellen, wie z. B. die des Gehirns.
Warum ist das in der Schwangerschaft wichtig?
Während der Schwangerschaft erhöht sich der Energiebedarf von Mutter und Baby deutlich – besonders im dritten Trimester und unter der Geburt. Die Plazenta, das Gehirn des Babys, das Herz – alle sind auf stabile Energiezufuhr angewiesen. Unter manchmal auftretenden ungünstigen Umständen kann es durch Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit, Plazentainsuffizienz oder während sehr anstrengender Geburten zu fetalem Stress kommen. Kreatin scheint hier wie eine Art zelluläres Back-up-System zu wirken – es stellt Pufferkapazitäten zur Verfügung, wenn den Zellen Sauerstoff fehlt.
Was sagt die Studienlage?
Systematische Forschungen an schwangeren Menschenfrauen sind aus ehtischen Gründen rar, es gibt mittleweile aber etliche, die am Tiermodell unterschiedliche Effekte modellieren. Die Forschungsgruppe um Helen Dickinson (2014, BMC Pregnancy) wertete zahlreiche experimentelle Arbeiten zur Kreatin-Supplementierung in der Schwangerschaft aus. Das Fazit: Kreatin zeigte in Tiermodellen eine signifikante Schutzwirkung für Gehirn, Lunge, Nieren und Skelettmuskulatur des Neugeborenen – insbesondere bei hypoxisch-ischämischem Stress. Die Autor_innen plädieren daher deutlich für klinische Studien am Menschen, um diese Effekte auch hier zu zeigen.
Ellery et al. (2016, Neurochemistry International) sprechen sich dafür aus, Kreatin als präventive Strategie gegen Hypoxie-Schäden des Neugeborenen zu erforschen, denn die Daten sind vielversprechend. Ihre Analysen betonen die Bedeutung des systemischen Zellschutzes, nicht nur für das Gehirn, sondern auch für Lunge, Herz und Nieren. Ireland et al. (2011, Neuroscience) zeigten in einer Tierstudie: Eine Kreatin-Supplementierung ab der Mitte der Schwangerschaft führte bei Geburt zu einer signifikant geringeren Hirnschädigung nach Sauerstoffmangel. Die Jungtiere hatten zudem bessere Reflexe und kognitive Frühzeichen. Eine Übersichtsarbeit von Muccini et al. (2021, Nutrients) fasst zusammen: Kreatin ist entscheidend für Fertilität, Plazentafunktion und fetale Entwicklung. Besonders bei fleischarmer Ernährung kann eine Supplementierung sinnvoll sein.
Schutz vor Stress für das Baby
Kreatin schützt Zellen in energetischen Stresssituationen – vor allem besonders energiebedürftige Zellen wie die des Nervensystems und des Gehirns. Die neuroprotektive Wirkung von Kreatin ist mittlerweile hinlänglich bekannt und im Longevity-Kontext im Fokus vieler Forschungen. Unter der Geburt ist genau das ebenfalls relevant, und die Daten aus den eben zitierten Studien zeigen das eindrucksvoll. Besonders bei längeren Geburten, Frühgeburtlichkeit oder komplizierten Verläufen könnte eine gute Kreatinversorgung des mütterlichen Organismus neuroprotektiv fürs Baby wirken. Kreatin wirkt hier wie ein Puffer, der im richtigen Moment zur Stelle ist und neuroprotektiv wirkt.
Und wenn ich kein Fleisch essen möchte?
Kreatin ist tatsächlich in unserer Nahrung fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten, vor allem in rotem Fleisch und Fisch. Wer vegetarisch oder vegan lebt, hat im Durchschnitt 20–50 % geringere Kreatinspiegel im Blut. Dies ist dan nauch limitierend für die Versorgung der Plazenta und deines ungeborenen Babys. Zwar kann Kreatin theoretisch auch aus den drei Aminosäuren Arginin, Glycin und Methion gebildet werden, vor allem Glycin und Methionin kommen ihrerseits aber ebenfalls hauptsächlich in tierischen Quellen vor. Kreatin ist eines der typischen Carninutrients, Nährstoffe, die vorwiegend in tierischen Nahrungsmitteln vorkommen. Wenn du vegetarisch oder vegan lebst, solltest du Kreatin in det Schwangerschaft supplementieren.
Sicher und gut erforscht
Kreatin ist eines der am besten untersuchten Nahrungsergänzungsmittel überhaupt. Die Datenlage zur Sicherheit – auch bei langfristiger Einnahme – ist exzellent. Unerwünschte Effekte sind bei gängigen Dosierungen (1,5–5 g/Tag) kaum zu beobachten. In der Schwangerschaft existieren bislang wenige Humanstudien, aber die präklinische Datenlage ist ermutigend – und deutet darauf hin, dass hier ein großes präventives Potenzial besteht.
Quellen
Dickinson, H. et al.: Creatine supplementation during pregnancy: summary of experimental studies suggesting a treat- ment to improve fetal and neonatal morbidity and reduce mortality in high-risk human pregnancy. BMC pregnancy and childbirth 14 (1) 2014, 1–12
Ellery, S. J.: Dietary interventions designed to protect the pe- rinatal brain from hypoxicischemic encephalopathy-creatine prophylaxis and the need for multi-organ protection. Neuro- chemistry International 95 (2016) 15–23
Ireland, Z. et al.: A maternal diet supplemented with creatine from mid-pregnancy protects the newborn spiny mouse brain from birth hypoxia. Neuroscience 194 (2011) 372–379.
Muccini, A. M. et al.: Creatine metabolism in female reproduction, pregnancy and newborn health. Nutrients 13 (2) 2011, 490
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Empfohlene Dosierung:
Omnivore Schwangere: ca. 3 g/ Tag zur Ergänzung des erhöhten Kreatinbedarfs
Vegan oder vegetarische lebende Schwangere: 5 g/Tag
Du möchtest mehr darüber erfahren, wie Kreatin wirkt, was es für dein Gehirn und deine mentale Gesundheit bedeutet und wie du es sinnvoll kombinieren kannst? Dann lies weiter in unserem Artikel: „Kreatin – Brain Boost oder Bodybuilding?“
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Die grossen 5: Supplemente in der Schwangerschaft
Um zu vermeiden, dass du nach einigem Einlesen zum Thema „Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft“ den Überblick verlierst und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst, hilft auch hier die goldene Regel: Das Wichtigste zuerst.
VON Kareen Dannhauer


Mit den folgenden fünf Mikronährstoffen bist du garantiert in der Schwangerschaft suboptimal versorgt, egal, wie gesund und ausgewogen du dich ernährst, weil entweder Dein Bedarf um ein Vielfaches steigt und unsere typisch westeuropäische Ernährung für eine gute Versorgung nicht ausreicht oder aber eine Unterversorgung besonders weitreichende Konsequenzen für die mütterliche und kindliche Gesundheit hat – deshalb solltest du sie supplementieren. Das sage übrigens nicht nur ich, sondern hochrangige internationale Fachgesellschaften sind einhellig derselben Meinung.
Folsäure
Dazu ist viel geforscht worden, mit einheitlichen Ergebnissen. Du solltest in der Schwangerschaft 400 μg ergänzen. Wenn du in der Kinderwunschzeit keine Folsäure supplementiert hast – in der auch eine Supplementierung empfohlen ist, nur ist diese Lebensphase ja nicht immer als solche eingrenzbar, mit der Folge, dass viele Frauen nicht vor der Empfängnis supplementieren –, solltest du in den ersten 12 Schwangerschaftswochen 800 μg Folat ergänzen. Folsäure senkt hochsignifikant kindliche Fehlbildungen des Neuralrohres, des Gehirns und schützt vor Spaltbildungen im Mund und Gesicht. In unserem Mama Multi sind 400 µg, im Mama Multi early 800 µg enthalten.
Jod
Dein Baby braucht Jod für seine Schilddrüse und seine Gehirnentwicklung. Alle Menschen, die nicht mindestens 2-mal pro Woche Seefisch essen, nehmen zu wenig Jod zu sich, auch dann, wenn sie jodiertes Speisesalz verwenden. 220 μg ist die empfohlene Tagesmenge, davon solltest du in der Schwangerschaft nach den Empfehlungen der Fachgesellschaften 150 μg als Supplement ergänzen – im Mama Multi (und auch im Mama Multi early) sind diese 150 µg natürlich enthalten.
Omega 3
Auch beim Thema Omega 3 geht es um das Meer: kein Fisch, kein Omega. Die Fettsäure DHA ist besonders wichtig, und zwar für Mutter und Kind: Unser Gehirn besteht zu 60 Prozent daraus. Also her damit: 400 bis 800 mg DHA/EPA, am besten im Verhältnis 2:1, ist eine sinnvolle Dosis für ein Supplement in der Schwangerschaft und Stillzeit. Besonders gut bildet diesen DHA-Gehalt die Mikroalge Schizochytrium ab, der besonders hochwertige Stoff, das wir natürlich in einem lizensierten Markenrohstoff verwenden. Kapseln oder lieber flüssig – wir haben beides: Mama Omega 3 und Mama Omega 3 Kapseln
Eisen
In der Schwangerschaft steigt dein Eisenbedarf um satte 100 Prozent, für knapp die Hälfte aller Frauen bedeutet das meistens am Ende des zweite Schwangerschaftsdrittels: Der regelmäßig gemessene Hb-Wert rutscht in anämische Bereiche und du solltest supplementieren. Weil es beim Eisen ein paar Besonderheiten gibt, die mit Verträglichkeit, Bioverfügbarkeit und körpereigenen Regulierungsmechanismen zu tun haben, haben wir ein besonders cleveres Produkt entwickelt: Sanftes Eisen mit den Co-Faktoren Lactoferrin und Vitamin C für eine besonders gute Eisenaufnahme. Natürlich setzen wir nur gut verträgliches und besonders gut bioverfügbares Eisen-Bisglycinat ein.
Cholin
Der Newcomer unter den Mikronährstoffen in der Schwangerschaft schafft es gleich auf Platz 5, weil er so wichtig ist: Cholin ist ein sogenanntes Vitaminoid, also eine vitaminähnliche Substanz. Cholin ist seit einigen Jahren erst als essenziell eingestuft worden. Es ist enorm wichtig für die Stabilität und Funktion der Zellmembranen (auch deren Signalübertragung ins Zellinnere), die Acetylcholinsynthese (Acetylcholin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter) und die embryonale und frühkindliche Gehirnentwicklung, einige Untersuchungen zeigen positive Effekte auf die neurokognitiven Ergebnisse von kleinen Kindern, wenn die Mütter in der Schwangerschaft gut mit Cholin versorgt waren. Die EFSA (die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) beziffert den Bedarf auf etwa 480 mg, die National Academy of Medicine auf 425 mg. Cholin ist reich enthalten in Innereien, Ei und Fisch. Selbst omnivor lebende Frauen (die also Fleisch und Ei essen) nehmen im Schnitt nur etwa die Hälfte der empfohlenen Cholinmenge zu sich, vegetarisch oder vegan lebende Frauen noch weniger. Neuere Arbeiten legen für Schwangere daher eine Supplementierung nahe. Weil uns die neue Studienlage so überzeugt hat, haben wir extra ein Produkt entwickelt: Unser neues Mama Multi + Cholin enthält sowohl Cholinbitartrat als auch Citicolin für eine optimale Versorgung.
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Omega 3 – einer der wichtigsten Nährstoffe in der Schwangerschaft
Wie die Omega-3-Fettsäure DHA positiv auf die Funktion der Plazenta, die Gehirnentwicklung Deines Babys und Deine Gehirnchemie wirkt.
Die beiden Omega3Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) sind die beiden aktivsten Omega-3-Formen und haben vielfältigste positive Auswirkungen auf unseren Organismus.
VON Kareen Dannhauer


Die Gesundheit der Zellmembranen – wichtig für deine Hormonrezeptoren
Die Membranen unserer Zellen bestehen aus einer Doppelschicht von Lipiden. Omega-3-Fettsäuren können in diese Membranen eingebaut werden und ihre Struktur und Fluidität günstig beeinflussen: Sie machen die Zellmembranen flexibel und geschmeidig. Dadurch sind z. B. die darin eingebetteten Hormonrezeptoren (etwa die von Insulin oder Prostaglandin, aber auch wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin) beweglicher und funktionieren besser.
Verbesserte kapilläre Durchblutung
Omega 3, vor allem DHA, beeinflusst auf diesem Weg auch die Flexibilität der Erythrozyten (der roten Blutkörperchen) günstig. Diese Flexibilität ist wichtig für ihre Beweglichkeit durch die winzig kleinen Blutgefäße im Körper, die Kapillaren. Flexible rote Blutkörperchen können effizienter und schneller durch diese kleinen Gefäße fließen. Eine verbesserte Durchblutung in den Kapillaren wiederum trägt dazu bei, die Gewebe und Organe besser mit Sauerstoff zu versorgen, die zentrale Aufgabe der roten Blutkörperchen.
Ein besonders feines Kapillargeflecht findet sich in der Plazenta. Eine gute Versorgung dieses Organs ist natürlich essenziell wichtig, damit ordentlich frischer Sauerstoff beim Baby ankommt.
Die Auskleidung unserer Blutgefäße: das Endothel
Außerdem wirkt Omega 3 antiinflammatorisch, antithrombotisch und unterstützt die NO-(Stickstoffmonoxid)-Produktion in den Blutgefäßen – wichtige positive Effekte auf die Innenschicht der Blutgefäße. Diese Schicht, das Endothel, ist nicht einfach nur eine Zellschicht. Das Endothel ist fast schon ein eigenes Organ innerhalb der Gefäße. Es reguliert den Stoffaustausch vom Blut in das umliegende Gewebe und damit die Versorgung mit Blut und Sauerstoff. Viele der Prozesse bei einer Präeklampsie, Plazentainsuffizienz und der Frühgeburt betreffen solcherlei Fehlregulationen im Endothel.
DHA – die zentrale Fettsäure für das Baby-Gehirn
Omega 3 ist zudem ein wichtiger Baustoff für das Gehirn des Menschen. Es besteht zu etwa 60 Prozent aus Fett, vor allem aus DHA. EPA hingegen hat eher eine wichtige Bedeutung für die Durchblutung und Versorgung des Gehirns.
Schwangere Frauen benötigen besonders viel DHA, weil ein Baby heranreift, das für sein Gehirn eben ordentlich DHA benötigt. Aus evolutionsbiologischen Gründen profitiert dein Baby von deinen Nährstoffspeichern. So werden auch DHA und andere Fettsäuren aus deinem Blut über die Plazenta über einen aktiven Transporterprozess zu deinem Baby gepumpt, um bei ihm einen besonders günstigen, hohen Omega-3-Index von etwa 10 Prozent zu erreichen.
Insbesondere DHA beeinflusst die Neuroentwicklung von Fetalen und Säuglingen.
Dabei geht es nicht nur um den modernen Fetisch Intelligenz – ein schlaues Kind mit einem überdurchschnittlichen IQ will offenbar jeder, und vermutlich deshalb ist die Bereitschaft, Omega 3 zu supplementieren, überdurchschnittlich hoch. Schaut man aber auf Untersuchungen, die sich mit dem Thema kindliche Gehirn- und Intelligenzentwicklung beschäftigen, gibt es hier tatsächlich Zusammenhänge. Man findet unter anderem einen erhöhten mental development index im Alter von 18 Monaten, eine statistisch leicht höhere Intelligenz im Alter von vier Jahren.
Gehirnfunktion ist aber in ihrer Plastizität viel mehr als IQ, nur ist dieser eben ein messbarer Faktor. Psychoemotionale Entwicklung, Suchtverhalten, Neurorezeptoren, mentale Gesundheit, Resilienz, autonome Funktionen – wir sind nichts ohne ein funktionales Gehirn, und glücklich im Übrigen auch nicht.
Auch weitere gesundheitliche Vorteile haben Kinder von gut mit Omega 3 versorgten Müttern: geringere Raten an Allergien und kindlichem Asthma, eventuell auch eine bessere Sehleistung sind in den Studien zu finden.
… und genug Omega 3 für Dich?
Damit dein Baby genug von allem bekommt, rutscht du leichter in ein Defizit – viele Mütter verarmen in und nach der Schwangerschaft an Omega-3-Fettsäuren, was einige Autoren_innen auch als einen Faktor bei der Entstehung einer Wochenbettdepression sehen. Vor und bei schweren Depressionen finden sich in Studien konsistent niedrige Spiegel von DHA und EPA. Depressionen sind in der Schwangerschaft und danach ein ernst zu nehmendes Thema, etwa 12 bis 20 Prozent aller Frauen sind in der peripartalen Zeit davon betroffen. Man weiß, dass die Funktion der Serotoninrezeptoren von der Fluidität der Zellmembran abhängt. Omega 3 scheint diese zu verbessern. Eine Untersuchung an 380 Frauen etwa zeigte, dass die Erhöhung des DHA-Plasma-Spiegels um 1 Prozent mit einer 59-prozentigen Reduktion der depressiven Symptome assoziiert war.
Omega 3 als Supplement – wie viel brauchst Du?
Ein gesunder, erwachsener Mensch sollte 200mg DHA täglich zu sich nehmen. In der Schwangerschaft wird der zusätzliche Bedarf der deutschen Fachgesellschaften mit ebenfalls 200 mg DHA pro Tag empfohlen, noch mal obendrauf. Insgesamt solltest du also in der Schwangerschaft täglich 400 mg DHA zu dir nehmen.
Wenn du nicht konsequent und regelmäßig zweimal wöchentlich Seefisch isst (was wegen der Quecksilber-Belastung nicht unbedingt empfehlenswert ist, mehr dazu kannst du hier lesen), ergänze DHA/EPA als Supplement, entweder als (schadstoffüberprüftes) Fisch- oder Krillöl oder als Algenöl aus der Mikroalge Schizochytrium sp.
Bei den Mengenangaben ist es wichtig, genau aufs Etikett zu schauen und zu rechnen. Omega 3 ist nicht gleich DHA! Um deren Anteil geht es aber vorrangig, und deren Anteil ist in jedem Präparat anders.
Den Bedarf an Omega 3 über die Blutwerte bestimmen
Kompliziert wird das Thema Bioverfügbarkeit weiter durch die große Variabilität der Aufnahme von DHA und EPA, wie oben beschrieben. Die großen Unterschiede in der Aufnahmequote und die großen Unterschiede der Bioverfügbarkeit machen es praktisch unmöglich, eine genaue Dosis zu definieren.
Dosisempfehlungen von Fachgesellschaften sind für ganze Populationen relevant (und dafür sind sie da), gehen aber an den Bedarfen für Individuen naturgemäß vorbei. Wenn du sehr schlecht mit Omega 3 versorgt bist (etwa dann, wenn du dich seit einiger Zeit vegan/fischfrei ernährt und Omega 3 nicht supplementiert hast), können auch vorübergehend höhere Dosierungen sinnvoll sein. Für eine abgestimmte individuelle Dosierung kann man die Omega-3-Versorgung im Blut messen. Dazu wird die Fettsäuren-Zusammensetzung der Membran der roten Blutkörperchen bestimmt. Diese Untersuchung wird aus EDTA-Blut entnommen, da im Plasma lediglich die tagesaktuelle Zufuhr widergespiegelt wird, die von der Gesamtversorgungslage deutlich abweichen kann. Es macht also in einigen Situationen durchaus Sinn, DHA und EPA individuell nach den Blutwerten zu dosieren und einen Zielwert zu definieren, an den man sich mit ein bis zwei Blutentnahmen im Abstand von einigen Wochen (und dann noch mal im Verlauf der Stillzeit) herantastet.
Wissenswertes zu Omega 3
- Früher, als es noch ArmeLeuteEssen wie Hering gab, war die Omega-3-Versorgung in der Allgemeinbevölkerung sicherlich deutlich besser als heute. Auch die Nutztiere wie Rinder, Ziegen, Schweine und Hühner lebten früher noch artgerecht und draußen, sodass die gegessenen Produkte (Fleisch, Milch, Eier) sehr viel reicher an diesen Fettsäuren waren.
- Die Omega3Fettsäuren DHA und EPA entstammen dem Leben in der Kälte und sind so gut wie ausschließlich in tierischen Produkten zu finden, vor allem in jenen aus dem Meer. Je kälter es ist, umso mehr wird von den dort lebenden Tieren produziert. Deshalb ist es in Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering und Tiefsee-Meeresgetier (Kalmar, Nordseekrabben, aber auch Krill) so reichlich enthalten.
- Allerdings hat sich auch der Omega3Gehalt in AquakulturLachs in den letzten zehn Jahren halbiert. Wildlachs darf nur nachhaltig nach dem Laichen gefangen werden, dann ist allerdings sein Fettanteil und damit der Omega-3-Gehalt minimal. EPA und DHA aus der Makrele gehen bei der Zubereitung leicht verloren, da das Fett bei Makrelen nicht im Muskel gespeichert ist. Langlebige Raubfische wie Hai oder Thunfisch enthalten viel EPA und DHA, sind häufig aber mit Quecksilber und anderen organischen Toxinen belastet, hier kannst Du mehr dazu lesen.
- Supplemente hingegen enthalten keine oder kaum Toxine und ermöglichen eine effektivere Bioverfügbarkeit. Die mikroskopisch kleine einzellige Zuchtalgen aus der Gattung Schizochytrium sind eine herausragend gute Quelle für DHA und EPA. Sie weisen ein besonders günstiges DHA/EPA-Profil von etwa 2:1 auf. Unsere Produkte MAMA OMEGA 3 Kapseln und MAMA OMEGA flüssig werden natürlich zudem analysiert und weisen eine sensationelle Totox-Zahl von <1 und Schwermetallfreiheit unter der Nachweisgrenze auf.
- Früher nahm man an, dass auch andere pflanzliche Quellen für die Omega-3-Versorgung tauglich seien. Denn auch die Fettsäure Alpha-Linolsäure (ALA), enthalten in Leinöl und Walnüssen, kann im Körper theoretisch in DHA und EPA umgewandelt werden. Allerdings funktioniert diese Eigensynthese in der Realität nicht besonders gut: Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der aufgenommenen ALA wird tatsächlich zu EPA und DHA umgewandelt, Schätzungen deuten darauf hin, dass – je nach genetischem Polymorphismus – nur 5 bis 10 Prozent in EPA und noch weniger in DHA umgewandelt werden können.
- Die Aufnahme von Omega 3 hängt nicht nur von der aufgenommenen Menge in einem Lebens mittel ab, sondern auch von seiner Bioverfügbarkeit. So spielt die Matrix der gesamten Mahlzeit für die Aufnahme eine wichtige Rolle: Durch eine fettreiche Mahlzeit wird im Magen-Darm-Trakt auch die Fettaufspaltung stimuliert. Im Vergleich zu einer fettarmen Mahlzeit erhöht die gleichzeitige Aufnahme einer fettreichen Mahlzeit die Bioverfügbarkeit von Omega 3 um das bis zu 13-Fache. Das hat auch Auswirkungen auf die Bewertung von Studienergebnissen, da der Studienaufbau von Interventionsstudien zur Aufnahme von DHA und EPA in vielen Fällen so designt ist, dass das Studienpräparat zum Frühstück eingenommen wird. Das Frühstück ist in vielen Ländern aber eine fettarme Mahlzeit, und daher schneidet die Aufnahme naturgemäß nicht besonders gut ab.
- Emulgiert wird DHA und EPA bis zu 22fach besser aufgenommen als als pures Öl. Es ist also günstig, wenn in der begleitenden Nahrung natürliche Emulgatoren vorhanden sind, etwa Lecithin (z. B. im Ei) oder Sahne, wenn du es gut in dein Porridge verrührst oder in einen Smoothie mixt und wenn du gut kaust.
Magazin . Das Leben | Schwangerschaft
Algenöl – Super-Alternative zu Fisch
Nahrungsergänzungsmittel aus Algenöl, insbesondere aus der Mikroalge Schizochytrium sp., wie wir sie für unsere Produkte verwenden, sind besonders in der Schwangerschaft eine herausragend gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Vielleicht hast Du schon von den offiziellen Empfehlungen etwa des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR gehört, dass die Quecksilberbelastungen vieler Fischarten so hoch ist, dass Du Fisch nur mit Vorsicht genießen solltest oder Du lebst vegetarisch oder vegan und isst gar keinen Fisch.
VON Kareen Dannhauer


Hoher Gehalt vor allem an DHA
Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sind die beiden wichtigsten Omega-3-Fettsäuren für unsere Gesundheit. Schizochytrium-Algenöl enthält hohe Konzentrationen dieser Fettsäuren, insbesondere DHA. Diese sind essenziell für die Gesundheit des Gehirns bedeutsam, für Dich und Dein Baby, für Deine Herzgesundheit und für die allgemeine Entzündungsregulation im Körper. Mehr zu den Wirkungen und Studienergebnissen von DHA in der Schwangerschaft für Dich & Dein Baby findest Du hier.
Schizochytrium-Algen – kontrollierte Qualität
Der sorgfältig kontrollierte Anbau und die Gewinnung von Omega-3 aus den Algen stellt eine hohe Qualität und Reinheit des Endprodukts sicher. Die Schizochytrium-Algen werden in speziellen nährstoffreichen Kulturmedien gezüchtet, die reich an Nährstoffen wie Glukose, Stickstoff, Phosphor und anderen Mineralien sind. Diese geschlossenen Systeme ermöglichen eine präzise Kontrolle von Temperatur, pH-Wert und Sauerstoffgehalt. So kann auch die Produktion von Omega-3-Fettsäuren in den Algen optimiert werden. Nach der Wachstumsphase werden die Algenzellen durch Filtration und Zentrifugation aus dem Kulturmedium geerntet. Danach werden sie getrocknet und die Lipide, die die Omega-3-Fettsäuren beinhalten, isoliert. Für unsere Produkte wird die lösungsmittelfreie Methode der CO2-Extraktion genutzt. Sie ist ein besonders schonendes, umweltfreundliches und chemiefreies Verfahren, das die Qualität des Öls erhält und es nicht mit Fremdstoffen (wie etwa Lösungsmittel) belastet. Nach der Extraktion werden die gewonnenen Lipide aufgereinigt und umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen, um sicherzustellen, dass es frei von Schadstoffen, und sonstigen Verunreinigungen ist und ob der optimale DHA:EPA-Index von 2:1 erreicht wird. Bei unseren Lizenz-Markenrohstoffen gehören Tests auf Schwermetalle, Pestizide, mikrobiologische Verunreinigungen und Oxidationsprodukte natürlich obligatorisch dazu.
Schutz vor Oxidation
Omega-3-Fettsäuren sind grundsätzlich empfindlich gegenüber Oxidation, die zwangsläufig mit dem Kontakt zu Luft und Licht einsetzt. Damit das Produkt in seiner hohen Qualität geschützt wird, setzen wir natürliches Rosmarinextrakt und Vitamin E ein, um die Oxidation bestmöglich zu verhindern. Die braunen Glasbehälter schützen das Omega 3 auch während der Lagerung effektiv. Die Analysen des Produktes weisen bei Abfüllung sensationell gute Totox-Werte (ein Laborwert, berechnet aus den Oxidationsparametern Peroxidzahl + P-Anisidin-Wert) von <1 auf.
Pflanzlich und nachhaltig
Im Gegensatz zu Fischöl, das aus Meeresfischen gewonnen wird, ist Algenöl eine pflanzliche und damit vegane Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Die Gewinnung von Algenöl hat einen viel geringeren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu Fischöl, da es nicht zur Überfischung beiträgt und weniger Ressourcen verbraucht. Es wird weniger Wasser, Land und Energie für die Produktion vergleichbarer Mengen Omega 3 benötigt, als für tierische Quellen. Die Algen können in kontrollierten Umgebungen gezüchtet werden, was ebenfalls die Umweltbelastung minimiert.
Effektive Bioverfügbarkeit
Omega-3-Fettsäuren in Algenöl sind nach derzeitigem Stand die wohl effektivste DHA-Quelle und damit hoch bioverfügbar. Es kann vom menschlichen Körper besonders gut aufgenommen und verwertet werden. Schizochytrium enthält reines DHA und EPA und ist so direkt bioverfügbar. Früher nahm man an, dass auch andere pflanzliche Quellen für die Omega-3-Versorgung tauglich seien. Denn auch die Fettsäure Alpha-Linolsäure (ALA), enthalten in Leinöl und Walnüssen, kann im Körper theoretisch in DHA und EPA umgewandelt werden. Allerdings funktioniert diese Eigensynthese in der Realität nicht besonders gut: Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der aufgenommenen ALA wird tatsächlich zu EPA und DHA umgewandelt, Schätzungen deuten darauf hin, dass – je nach genetischem Polymorphismus – nur 5 bis 10 Prozent in EPA und noch weniger in DHA umgewandelt werden können.
Magazin . Das Leben | Schwangerschaft
Achtung Quecksilber: Kein Fisch für Schwangere
Warum Fisch in der Schwangerschaft keine optimale Omega3-Quelle ist
Das Schwermetall Quecksilber ist ein gravierendes Gift für unseren Körper, und speziell in der Schwangerschaft ist das der Fall – Quecksilber ist ein Nervengift und nutzt zudem einen Trick, um über die Plazentaperfusion zum Baby zu gelangen.
VON Kareen Dannhauer


Schon lange ist bekannt, dass Methylquecksilber die Plazentaschranke und die Blut-Hirn-Schranke überwinden und damit die neuronale Entwicklung des ungeborenen Babys stören und für Schäden in der Hirnentwicklung führen kann – und dass Quecksilber damit zu den wirklichen Problem-Toxinen in der Schwangerschaft gehört.
Filtert die Plazenta das Quecksilber heraus?
Eine der wichtigsten Funktionen der Plazenta ist (neben der Weitergabe vielfältiger Nährstoffe und dem Austausch von Stoffwechselprodukten zwischen Baby und Mutter) der Schutz des Babys vor potentiell schädlichen Substanzen aus dem mütterlichen Blut. Bestimmte Substanzen können von der Plazenta gut aus dem Stoffaustausch herausgefischt werden, um das Baby effektiv zu schützen, andere nicht. Für Kadmium und Blei funktioniert die Plazentaschranke beispielsweise sehr gut – bei Quecksilber versagt dieser Schutzmechanismus aber. Es gibt nämlich Stoffe, die durch eigene Transportmechnismen aktiv zum Baby transportiert werden. Blöderweise gehört ausgerechnet das neurotoxische Quecksilber dazu und es wird mit erstaunlicher Effizienz aus dem Blut der Mutter in das Kreislaufsystem des Babys transportiert.
Quecksilber liegt im Blut vor allem als Methyl-Quecksilber vor, das eine strukturelle Ähnlichkeit mit einer Aminosäure hat, die aktiv von der Plazenta aus dem mütterlichen Blut aufgenommen wird. Methyl-Quecksilber bindet leicht an die schwefelhaltige Aminosäure Cystein, die wiederum einer anderen essentiellen Aminosäure, dem Methionin ähnelt, das über einen aktiven Transportmechanismus der Plazenta ins Blut des Babys transportiert wird. Dieser Mechanismus erklärt auch das schon früher beobachtete Phänomen, dass Ungeborene eine höhere Quecksilberkonzentration im Blut haben als ihre Mütter. Der Transportmechanismus der Plazenta pumpt quasi das Quecksilber in das Blut des Ungeborenen. Nicht gut.
Und weil das so ist, sollten schwangere Frauen ihre Quecksilber-Aufnahme über die Nahrung gut im Blick behalten.
Fisch ist gesund – oder nicht?
Denn es gibt Nahrungsmittel, die einerseits wichtige Vitalstoffe enthalten (und deshalb empfohlen werden), andererseits aber auch mit Schwermetallen belastet sind. Seefisch gehört dazu.
Ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch zu essen, wird landläufig wegen des Gehalts an Jod und Omega 3 (und auch geringen Mengen an Vitamin D) explizit empfohlen. Zumal es nicht viele Nahrungsmittel gibt, die reich speziell an diesen Nährstoffen sind. Wegen der Schwermetallthematik gibt es wichtige Einschränkungen für Schwangere und stillende Mütter, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor ein paar Wochen nochmal bekräftigt hat.
Um die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Verzehr von Fisch einhergehen können, besser abschätzen zu können, kombinierten Forscher am BfR Messdaten zu Gehalten an Methylquecksilber (MeHg) in Lebensmitteln mit Daten zu den realen Essensgewohnheiten der Bevölkerung in Deutschland. Die Messdaten stammen aus der BfR-MEAL-Studie (Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln.
1,6 µg pro kg Körpergewicht Methylquecksilber sind laut den Berechnungen des BfR die vorläufig zulässige wöchentliche Aufnahmemenge (Provisional Tolerable Weekly Intake. Die Europäische Lebensmittelüberwachungsbehörde EFSA gibt noch etwas weniger, nämlich 1,3 µg Methylquecksilber pro kg Körpergewicht und Woche als Höchstgrenze an.
Wie kommt das Quecksilber in den Fisch?
Die Verbrennung fossiler Brennstoffe, insbesondere Kohle, setzt große Mengen an organischem Quecksilber in die Atmosphäre frei. Einmal dorthin gelangt, kann es über weite Strecken in der Atmosphäre transportiert werden, bevor es durch Niederschlag in Böden und Gewässern abgelagert wird. Unter anaeroben, sauerstoffarmen Bedingungen, etwa am Meeresgrund, wandeln bestimmte Bakterien durch ihre Stoffwechselprozesse anorganisches Quecksilber in Methylquecksilber um. Diese Form von Quecksilber ist – wie oben erklärt – eben besonders toxisch und bioakkumulierbar. Die Erwärmung der Meere, Überdüngung und Sauerstoffmangel begünstigen die Vermehrung dieser Bakterien und damit die bakterielle Methylierung von Quecksilber. Über die aquatische Nahrungskette wird das Methylquecksilber über Plankton, Muscheln, Krabben und schließlich Raubfische immer weiter angereichert. Die höchsten Gehalte sind damit in großen und langlebigen Raubfischen wie Schwertfisch und Thunfisch zu finden.
Schwangere, Stillende, Ungeborene und Neugeborene gelten aus genannten Gründen als Risikogruppe, wenn regelmäßig – etwa, um den Bedarf an wichtigen Vitalstoffen wie Omega 3 oder Jod zu decken – bestimmte Fische in entsprechenden üblichen Mengen verzehrt werden. Schon 80 g Thunfischkonserve (eine durchschnittliche Thunfischdose oder ein Thunfischsteak enthalten fast die doppelte Menge, nämlich 150-180 g) enthalten 1 mg/kg Methylquecksilber. Damit wird die wöchentlich tolerierbare Menge für eine zierliche, 60 kg wiegenden Frau zu 80 % ausgeschöpft. Diese Menge schätzt das BfR für Schwangere bereits als bedenklich ein.
… und Fischstäbchen?
Die Hitliste der am meisten metylquecksilberbelasteten Fischarten wird von Thunfisch, Dornhai und Rotbarsch angeführt. Seelachs – der vorwiegend zu Fischstäbchen und anderen Fisch-Fertiggerichten verarbeitet wird – hat zwar einen geringeren Quecksilber-Gehalt, wird aber am häufigsten – vor allem von Kindern – gegessen und trägt aufgrund des häufigen Verzehrs („Freitag – Fischtag“ in vielen KiTa´s) am meisten zur Methylquecksilber-Aufnahme in der Bevölkerung bei, schreibt das BfR. Die höchsten Aufnahme-Werte an Methylquecksilber (bezogen auf das Körpergewicht) wurden für die Altersgruppe von Teenagern und jungen Erwachsenen ermittelt. Auch diese überschritten je nach Verzehrmenge zum Teil deutlich den ermittelten Richtwert.
Fazit
Omega 3 und Jod sind zwei unentbehrliche Nährstoffe, die in der Schwangerschaft besonders wichtig sind: Sowohl Omega 3 als auch Jod sind unter anderem essentiell für die gesunde Gehirnentwicklung des ungeborenen Babys. Fisch ist allerdings häufig mit Schwermetallen belastet, so dass der Grenzwert für toxische Aufnahmen leicht überschritten werden kann.
Kontrollierte, quecksilberfreie Quellen – etwa DHA-reiches Algenöl – sind also eine gute Alternative und decken besonders den Bedarf an der wichtigen Omega-3-Fettsäure DHA gut ab.
Quellen
https://www.gelbe-liste.de/gynaekologie/wegen-quecksilberbelastung-kein-fisch-schwangere
https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/150122
https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/methylquecksilber/5825
„Ungeborene haben es nicht leicht mit Schwermetallen“, Karl Landsteiner Privatuniversität Krems & Medizinischen Universität Wien https://www.kl.ac.at/de/news/ungeborene-haben-es-nicht-leicht-mit-schwermetallen
Methylmercury Uptake into BeWo Cells Depends on LAT2-4F2hc, a System L Amino Acid Transporter. C. Balthasar, H. Stangl, R. Widhalm, S. Granitzer, M. Hengstschläger & Claudia Gundacker. Int. J. Mol. Sci. 2017, 18, 1730; https://doi.org/10.3390/ijms18081730
Mercury toxicokinetics of the healthy human term placenta involve amino acid transporters and ABC transporters. E. Straka, I. Ellinger, C. Balthasar, M. Scheinast, J. Schatz, T. Szattler, S. Bleichert, L. Saleh, M. Knöfler, H. Zeisler, M. Hengstschläger, M. Rosner, H. Salzer & C. Gundacker. Toxicology 2016, 340: 34-42; https://doi.org/10.1016/j.tox.2015.12.005
Gundacker, C., & Ellinger, I. (2020). The unique applicability of the human placenta to the Adverse Outcome Pathway (AOP) concept: the placenta provides fundamental insights into human organ functions at multiple levels of biological organization. Reproductive Toxicology, 96, 273-281. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S089062382030188X
Magazin . Das Leben | Geburt | Mama | Schwangerschaft
Das Mikrobiom in Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit
Vaginale Gesundheit – wichtig für eine unbeschwerte Schwangerschaft
Eine gesunde Flora spielt in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle: Lactobazillen, die Wasserstoffperoxid produzieren, schützen dein vaginales Mikrobiom, etwa vor Bakterien, die das Risiko für bestimmte Schwangerschaftsrisiken (vor allem vorzeitige Wehen oder eine Cervixinsuffizienz) erhöhen. Aber auch deine Darmflora ist wichtig: Aus ihr speist sich nämlich nicht nur das vaginale Mikrobiom, auch die Besiedelung der Brust und damit deiner Muttermilch wird tatsächlich von deiner Darmflora gesteuert. Und nicht zuletzt sind beide Mikrobiota diejenigen, mit denen dein Baby zu allererst in Kontakt kommt …
VON Kareen Dannhauer


Laktobazillen produzieren also nicht nur Milchsäure, einige von ihnen auch Wasserstoffperoxid (H2O2). Dieses reguliert den pH-Wert und wirkt spezifisch als Bakteriozin, macht also die Umgebung ungastlicher für unerwünschte Bakterien und Pilze, sogar für Papilloma-Viren. Es schützt die Vagina vor Fremdbesiedlungen etwa mit dem unerwünschten Gardnerella vaginalis und anderen Keimen, die im Kontext „Frühgeburtlichkeit“ (vorzeitige Wehen und frühe, vorzeitige Blasensprünge) eine Rolle spielen können. Auch bei Besiedelung mit B-Streptokokken eine Dysbalance deiner Flora einen ungünstigen Einfluss auf das Keimspektrum nehmen. Die orale Einnahme von Laktobazillen, also präziser, für die Frauengesundheit designter Probiotika, kann die vaginale Flora günstig beeinflussen: Sie landen zunächst im Magen-Darm-Trakt, der unser größtes Mikrofilm beherbergt. Und Darmbakterien sind direkt an der Zusammensetzung der Vaginalflora beteiligt.
Mikrobentransfer unter der Geburt
Während einer vaginalen Geburt kommt das Baby zum allerersten Mal mit Bakterien direkt in Berührung – und es sind die aus der Vagina seiner Mutter und die aus ihrem Darm. Was zunächst vielleicht etwas eklig klingt, soll genau so sein: Deine Bakterien sind das Beste, was dein Baby auf diesem Weg bekommen kann.
Muttermilch – ein probiotischer Drink für Dein Baby
Früher hat man angenommen, Muttermilch sei steril, heute weiß man, dass dies ganz und gar nicht der Fall ist. Vor einigen Jahren hat man den so genannten entero-mammary-pathway entdeckt. Darmbakterien gelangen während der Schwangerschaft offenbar mit Hilfe so genannter dendritischer Zellen über die Blutbahn in das Drüsengewebe der Brust und besiedeln es.
Muttermilch ist ein in vielerlei Hinsicht hochkomplexes, für das Baby perfekt zusammengestelltes Nahrungsmittel mit allen erdenklichen Nährstoffen, aber auch unzähligen weiteren zellulären und epigenetischen Informationen. In einem Milliliter Milch sind neben mehr als 10 Millionen Bakterien, vor allem aus den Laktobazillen- und Bifidobakterien-Familien, auch Humane Milch-Oligosaccharide (HMO) enthalten, die die Bakterien „füttern“. Diese machen Muttermilch zu einem prä- und probiotischen Drink und leisten einen wesentlichen Beitrag zur physiologischen Besiedelung des Babydarms, quasi das bessere und maßgeschneiderte „Actimel“ für jedes Baby.
Das Busen-Mikrobiom und Infektionen
Diese „guten Bakterien“ sind nicht nur ideal für dein Baby, bestimmte Keimstämme (etwa L. salivarius und L. gasseri) können wirksam gegen eine Brustentzündung (Mastitis) sein und ihnen vorbeugen. Studien* haben gezeigt, dass sich die Beschwerden von Frauen mit so genannter „subakuter Mastistis“ deutlich verbesserte, wenn sie diese Bakterien mindestens drei Wochen lang einnahmen, während sich bei den Placebo-Gruppen nichts Wesentliches änderte.
Vaginal Seeding
Wird ein Baby per Kaiserschnitt geboren, kommt es während der Geburt nicht mit mütterlichen Vaginalkeimen in Kontakt. Es ist bekannt, dass Kaiserschnitt-Babys im Laufe ihres Lebens häufiger unter Allergien, allergischem Asthma, Übergewicht und verschiedenen Autoimmunerkrankungen leiden als Babys, die vaginal auf die Welt gekommen sind.
So wurde von Mikrobiomforschern in den USA vor einigen Jahren die Idee des Vaginal Seeding geboren. Die frisch per Bauchgeburt geschlüpften Babys werden dazu nach der Geburt bereits im OP im Mund, im Gesicht und an den Händchen mit dem Vaginalsekret ihrer Mütter benetzt, um diesen Keimtransfer zu imitieren. Auch einige Kliniken in Deutschland bieten das mittlerweile an. Sollte das aus unterschiedlichen Gründen keine Option sein, ist das BABY FLOR eine Idee, um dies zu ersetzen.
Deine Flora für Dein Baby …
Die Besiedelung mit einem besonders günstigen, physiologischen Keimspektrum, das wir von unserer Mutter weitergegeben bekommen, ist tatsächlich die Wiege unserer Mikrobiota, vermutlich lebenslang. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Gesundheit und beeinflusst alle nur denkbaren Organsysteme, von der wichtigen Barrierefunktion der Darmschleimhaut bis zur Gut-Brain-Axis.
Schon allein der Magen-Darm-Trakt eines frisch geborenen Babys muss Enormes leisten: Nahrung aufnehmen, sie peristaltisch weiterleiten, verstoffwechseln, wieder ausscheiden. Es dauert etwa 3 Monate, bis sich diese Vorgänge gut eingespielt haben. In dieser Zeit mühen sich viele Babys mit ihrer Verdauung. Das ist in einem gewissen Rahmen normal und auch nicht therapiebedürftig. Sollten aber gewisse Umstände für eine Dysbiose sprechen, kann die gezielte Gabe gewisser probiotischer Stämme dem Baby beim Aufbau einer gesunden, stabilen Darmflora helfen.
Ein präzises Probiotikum für Mama …
Im MAMA FLOR haben wir unterschiedliche Stämme kombiniert, die als gesunde Signaturkeime in der Vaginalflora vorkommen und die via entern-mammary-pathway auch in der Muttermilch landen.
Bifidobacterium breve
Kommt früh im Babydarm vor und wird über die Geburt und Muttermilch übertragen. Unterstützt die Verdauung komplexer Kohlenhydrate in der Muttermilch (HMOs) und stärkt so die Ausbildung einer gesunden Darmflora beim Neugeborenen. Assoziiert mit weniger Koliken und besserer Barrierefunktion.
Bifidobacterium infantis
Ein Schlüsselkeim der frühen Besiedlung. Besonders effizient in der Verwertung von HMOs aus der Muttermilch – kaum ein anderer Keim kann diese in gleichem Maße nutzen. Fördert eine stabile, probiotische Darmflora beim Baby und moduliert das Immunsystem in Richtung Toleranz.
Bifidobacterium longum
Weit verbreitet im Darm gesunder Mütter und Babys. Unterstützt die Barrierefunktion des Darms und kann entzündliche Prozesse dämpfen. Ein wichtiger Baustein in der Entwicklung des neonatalen Immunsystems, auch mit Blick auf Allergieprävention.
Lactobacillus crispatus
Einer der Leitkeime der gesunden vaginalen Flora. Produziert Milchsäure und Wasserstoffperoxid, was pathogene Keime hemmt. Sein Vorkommen wird mit einem geringeren Risiko für Frühgeburt, bakterieller Vaginose und Infektionen in der Schwangerschaft assoziiert.
Lactobacillus fermentum
Natürlich in der Muttermilch vorhanden. Studien zeigen eine lindernde Wirkung bei Mastitis und schmerzhaften Milchstaus. Unterstützt die Weitergabe gesunder Bakterien an das Kind und reduziert gastrointestinale Infekte in den ersten Lebensmonaten.
Lactobacillus gasseri
Ein häufiger Keim der vaginalen Flora, trägt zur Milchsäurebildung bei und stabilisiert das saure Milieu. Unterstützt die Barrierefunktion gegen pathogene Keime, sowohl in der Scheiden- als auch in der Darmflora.
Lactobacillus plantarum
Ein robuster, vielseitiger Keim, der auch in fermentierten Lebensmitteln vorkommt. Im Darm wirkt er entzündungsmodulierend und unterstützt die Schleimhautbarriere. Für Mutter und Kind kann er eine wichtige Rolle bei der Regulation der Immunantwort spielen.
Lactobacillus reuteri
Einer der am besten erforschten Stämme. Produziert das antimikrobielle Bacteriocin Reuterin, das gegen pathogene Bakterien und Viren wirkt. Kommt in Muttermilch vor, seine Häufigkeit hängt direkt von der mütterlichen Darmflora ab. Unterstützt Verdauung und Immunsystem des Babys.
Lactobacillus rhamnosus
Ein zentraler Keim der vaginalen und intestinalen Flora. Studien zeigen einen positiven Einfluss auf die Inzidenz von Atemwegs- und gastrointestinalen Infekten. Auch im Kontext von Allergieprävention in Schwangerschaft und Stillzeit untersucht.
Lactobacillus salivarius
Typischer Keim der Darmflora gestillter Säuglinge. Kann Wasserstoffperoxid bilden, das als Schutzfaktor für Vaginalflora und Babydarm dient. Fördert eine stabile, gesunde Mikroflora bei Mutter und Kind.
… und fürs Baby.
Das BABY FLOR kombiniert typische Frühbesiedler der kindlichen Säuglingsflora miteinander:
Lactobacillus rhamnosus
Ein wichtiger Keim der gesunden vaginalen Flora, in der Darmflora ist er assoziiert mit einer positiven Wirkung auf das Immunsystem, vor allem die Inzidenz von Atemwegserkrankungen.
Lactobacillus fermentum
Kommt natürlicherweise in der Muttermilch vor. Dieser Keim konnte in einer Studie Beschwerden durch schmerzhafte Milchstaus, ausgelöst durch Staphylokokken, lindern. Babys profitieren von einer probiotischen Gabe und weisen deutlich weniger Magen-Darm-Infekte im ersten Lebenshalbjahr auf.
Lactobacillus reutreri
Eines der bestuntersuchten Keime mit vielfältigen positiven Wirkungen. Auch er kommt natürlicherweise in der Muttermilch vor, deren Menge ist unmittelbar abhängig von der Anzahl im mütterlichen Darm. L. reuteri produziert Reuterin, ein Bacteriozin gegen schädliche Bakterien (etwa Clostridien) und gegen Rotaviren.
Lactobacillus salivarius
Ist der Signatur-Keim der Darmflora von gestillten Babys.
Bifidobacterium infantis
Dieses Bakterium ist ebenfalls als Probiotikum gegen Mastitiden bekannt. L. salivarius ist zudem ein Keim, der Wasserstoffperoxid (H2O2) synthetisiert, ein wichtiges Bakteriozin für die Vaginalflora und auch für die gesunde Babydarm-Barriere und sein Immunsystem.
Wann können Probiotika eine gute Idee sein?
Immer dann, wenn ein gestörtes Gleichgewicht der gesunden Flora vorliegt, kann sie mit gezielten Gaben spezifischer Stämme wieder „aufgeforstet“ werden. Nach Antibioatikagaben ist dies mittlerweile Standard und wird vielfach gleich mutempfohlen. Daneben gibt es typische Themencluster, die einen Blick aufs Mikrobiom werfen lassen:
Mama
- Alle Themen rund um vorzeitige Wehen oder (drohende) Frühgeburtlichkeit, auch in der Vorgeschichte
- Wiederkehrende vaginale Infektionen oder Blaseninfekte
- Infektionen mit B-Streptokokken
- Nach Antibiotikagabe
- Bei Brustentzündungen oder wiederkehrende Milchstaus/ Mastitiden, auch in der Vorgeschichte
- Dosierung: 2 Kapseln täglich, morgens vor dem Frühstück mit viel Wasser einnehmen
Baby
- Nach einer Bauchgeburt (Geburt mit einem Kaiserschnitt)
- Nach einer Antibiotikagabe unmittelbar vor oder während der Geburt oder später in der Babyzeit
- Nach wiederholten Candida-Infektionen in der Schwangerschaft
- Wenn Dein Baby nicht gestillt wird
- Ergänzend bei Mund- und/ oder Windelsoor
- Bei „Dreimonatskoliken“, wenn ein Ungleichgewicht der Darmflora dahintersteckt.
- Dosierung: 1-2 x tgl. 5-10 Tropfen vor einer Mahlzeit in den Mund tropfen
Mama Flor ist ein spezifisches Probiotikum, bestehend aus 10 wertvollen Stämmen verschiedener Bifidusbakterien und Lactobazillen
29,90€*
Quellen
Hanson, L. et al.: Feasibility of oral prenatal probiotics against maternal group B Streptococcus vaginal and rectal colonization. Journal of Obstetric, Gynecologic & Neonatal Nursing 2014; 43 (3) 294–304
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Magazin . Das Leben | Familie | Kinderwunsch | Mama | Schwangerschaft
Eine kleine Geburt. Vom Umgang mit dem Unfassbaren.
Es geht heute um frühe Abschiede, wenn also ein Baby sich schon ganz zu Beginn einer Schwangerschaft verabschiedet. Zu einem Zeitpunkt, in dem das Schwangeren noch ganz zart, fragil und oft auch ein Geheimnis ist. Für die betroffenen Frauen ist es oft ein Fall ins Bodenlose. Fehlgeburten also.
Die meisten Fehlgeburten, die ich lieber Kleine Geburten nenne, ereignen sich im Rahmen einer so genannten Verhaltenden Fehlgeburt, medizinisch: die missed abortion.
VON Kareen Dannhauer


Sie macht sich erst mal nicht an bestimmten äußerlichen Symptomen bemerkbar. Oft wird nur zufällig bei der zweiten oder dritten Vorsorgeuntersuchung entdeckt, dass das Baby nicht mehr gewachsen und keine Herzaktion mehr nachweisbar ist. Eine Blutung fehlt also zunächst. Diese Diagnose ist immer ein Schock und eine emotionale Katastrophe. Dein Baby ist gegangen, einfach so.
Auch in meinem Buch war mir dieses Thema ein wichtiges Anliegen, denn der weitere Umgang damit ist in Deutschland noch weitgehend, mit Verlaub, hinter dem Mond. Noch immer ist es vielerorts medizinische Routine, die Frauen sofort für eine Curettage, eine Ausschabung also (warum nur gibt es in der Frauenheilkunde so viele verletzende, schmerzhafte Worte?). Und, ein weiterer Punkt, an den man vielleicht gar nicht so denkt: Fehlgeburten sind häufig. Etwa 20 % aller Frauen sind irgendwann in ihrem Leben davon betroffen.
Und natürlich ist das in den alleeseltensten Fällen notwendig (unten findest Du weitere und konkrete Zahlen, wir reden hier von weit über 90 %) und auf vielen nur denkbaren Ebenen eine weitere Verletzung der weiblichen Integrität.
Ich war sehr berührt über die Resonanz, die man erfährt, wenn man beginnt, darüber zu sprechen. Ein trauriges und schmerzendes Tabu irgendwie.
Meiner Freundin, der wunderbaren Okka Rohd, habe ich für Ihr Blog SLOMO gerade ein Interview gegeben, danke Okka, dass Du diesem Thema so feinfühlig und interessiert Beachtung und Verbreitung einräumst!
Ihr findest den Artikel hier.
Was du jetzt tun kannst:
- Erst mal gar nichts. Außer realisieren, was da geschehen ist. Zunächst stehst du unter Schock und machst von nun an – in sehr individuellem Tempo – alle Phasen der notwendigen Trauerarbeit durch. Bodenlose Verzweiflung, Trauer, Wut und natürlich auch die große Frage nach dem »Warum?« stürzen dich in eine emotionale Achterbahn. Von jetzt auf gleich ist alles anders.
- Ein winziger Hoffnungsfunken: Manche Babys wachsen auch zu Beginn einer Schwangerschaft sehr unorthodox. Von den gültigen Normwerten ist das zu halten, was immer von ihnen zu halten ist: Es ist die Mittellinie durch alle Ausreißer. Untersuchungen zeigen, dass ein abwartendes Verhalten auch bei leeren Fruchthöhlen und Babys ohne Herzschlag durchaus Sinn macht. Manche Babys scheinen zu einer ganz frühen Zeit in ihrem Wachstum und sogar mit ihrem Herzschlag auch so etwas wie in Winterschlaf zu fallen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, etwa zwei Wochen lang zu warten, um dann noch einmal zu schauen. Ich habe schon einige Babys im Wochenbett betreut, deren Müttern gesagt wurde: »Das wird nix, da sehe ich nichts. Da müssen wir eine Ausschabung machen.« Hänge nicht alles daran, aber überstürze eben auch nichts. Eine oder zwei Wochen lang abzuwarten und dann noch mal zu schauen – auch hier: nicht alle zwei Tage, weil du sonst innerlich durchdrehst – kann in jedem Fall eine Option sein.
- Wenn es doch so ist, dass dein Baby gegangen ist: Verarbeiten ist ein Prozess. Körper und Seele brauchen ihre Zeit. Deshalb ist es hilfreich, nichts zu überstürzen und in Aktionismus auszubrechen. Bis vor wenigen Jahren war es noch üblich – und in einigen Regionen ist es das bis heute –, den Frauen direkt nach der Diagnose, dass das Baby nicht mehr lebt, einen Überweisungsschein für die Klinik zur Ausschabung in die Hand zu drücken, wo sie sich spätestens am folgenden Tag auf dem OP-Tisch wiederfanden. Das ist weder notwendig noch ratsam. Für jede weitere Schwangerschaft ist es gut, die Gebärmutter wirklich in Ruhe zu lassen und sie keinem Verletzungsrisiko auszusetzen. Sie kann das alleine! Du kannst alternativ eine natürliche »Kleine Geburt« einfach zu Hause abwarten. Das kann allerdings dauern, manchmal nur einige Tage, manchmal auch (wenige) Wochen. Nur in ganz seltenen Fällen ist letztlich eine Curettage nötig! In vielen anderen europäischen Ländern, etwa Skandinavien, der Schweiz oder den Benelux-Ländern, ist dieses Vorgehen mittlerweile absolut üblich.
- Überlege zumindest, ob das eine Option für dich ist. Es ist verständlich, dass du erst mal innerlich die Flucht ergreifst und einfach nur in Narkose versetzt werden möchtest, in der Hoffnung, das könne auch deine unendliche Verzweiflung betäuben.
- Ein totes, winziges Baby in deinem Bauch – und einfach so abwarten? Manchmal ist das eine etwas unheimliche Vorstellung. Andersherum gedacht: Dort bei dir ist es noch ganz sicher und geborgen. Ganz sicher entwickelst du jedenfalls keine »Vergiftungs«- oder Sepsis-Symptome, zu deren Vermeidung du eilig etwas tun müsstest. Ganz im Ernst und ganz sicher: Es ist nicht gefährlich, einfach abzuwarten!
- Eine weitere Möglichkeit ohne langes Warten, welches manchen Frauen als zu große Herausforderung erscheint, und ohne eine Curettage ist die Gabe eines Medikaments, das recht zuverlässig eine natürliche »Kleine Geburt« auslöst, dazu findest du mehr unten!
- Suche dir eine Hebamme, die Fehlgeburten zu Hause begleitet. Sie unterstützt dich in diesem ganzen Prozess, körperlich, aber auch in deiner Trauer, mit allen deinen Fragen. Falls es nötig ist, gibt es auch verschiedene Möglichkeiten der naturheilkundlichen Unterstützung, die deine Hebamme anwenden kann. Auch diese Hebammenbegleitung wird von deiner Krankenkasse übernommen.
- Ausnahmslos alle Frauen, die ich mit einer Fehlgeburt zu Hause begleitet habe, waren sehr glücklich und dankbar, einen Weg gegangen zu sein, der damit Bestandteil des »Lebens im Fluss« und der eigenen körperlichen Kompetenz war, der keine (chirurgischen) Maßnahmen unter Narkose gebraucht hat.
Wenn du gern auf eine Ausschabung verzichten möchtest, ist das Wichtigste, dass dir vorher klar ist, dass es Warten bedeutet, und dass das nicht immer leicht ist. Es kann wirklich dauern! Nimm dir diese Zeit zum Abschied nehmen, zum Weinen, für die Leere, die erst mal leer bleibt – für all das. Ich empfehle den Frauen immer als Erstes, einmal den Zyklus aus der Vor-schwanger-Zeit nachzurechnen. Oft verabschieden sich die Kinder zu einem Zeitpunkt, an dem du normalerweise deine Menstruation bekommen hättest, und auch begleitende Maßnahmen (siehe gleich unten) sind zu diesem Zeitpunkt besonders sinnvoll, weil dann die Gebärmutter offenbar auf mehr Aktivität eingestellt ist. Rechne also damit, dass es eher zwei bis drei Wochen dauert, bis dein Körper das Baby hergeben möchte, als zwei bis drei Tage.
Das Warten kann zäh sein, traurig, leer und lang. Und es ist eine Herausforderung, deinen Alltag mit diesem Geschehen in dir zu verbinden. Manchmal wirst du das Gefühl haben, nichts ließe sich jetzt damit vereinbaren. Wie sollst du weitermachen, als sei nichts geschehen, arbeiten, einkaufen, Kindergarten-Elternabend, Geburtstag einer Freundin? Und dabei darauf zu warten, dass du dein Baby endgültig verlierst? Manchmal tut es auch gut, sich mit diesen alltäglichen Dingen abzulenken. Die Sorge, es könnte jederzeit ohne Vorwarnung losgehen, du also unvermittelt zu bluten beginnst, ist fast immer unbegründet.
Im Nachhinein wird sich diese Zeit, die du dir genommen hast und die Wichtigkeit, die du damit diesem Kind, das ab jetzt für immer Teil deiner Biografie (und auch für immer dein Kind) sein wird, eingeräumt hast, für dich friedlich, gut und richtig anfühlen. Es ist manchmal ein notwendiger Weg, und manche Schritte, die wir im Leben zu gehen haben, lassen sich nicht abkürzen.
Dein Baby loslassen
Spüre achtsam nach, wie viel Zeit du euch geben möchtest und kannst, bis dein Baby sich von dir verabschieden kann und du dich von ihm. In Absprache mit deiner Hebamme kannst du ergänzend folgende Maßnahmen erwägen, ich habe hier nur die verkürzte Version aus dem Buch dringelassen. Einfach um unkundiges Anwenden in verantwortungsvolle Hände zu geben. Suche Dir Unterstützung!
Naturheilkundliche Maßnahmen, um dein Baby loszulassen:
- Hirtentäschel-Urtinktur
- Alternativ oder ergänzend: Hirtentäscheltee
- Ein gebärmutteranregendes Massageöl für deinen Bauch ist das Ut-Öl (Ingeborg Stadelmann). Massiere damit sanft deinen Bauch über dem Schambein. Es kann sein, dass diese Berührung deiner Gebärmutter, in dem dein Kind noch weich eingebettet ist, sehr emotional und berührend für dich ist. Nimm dir Zeit für alles, was da kommt, auch alle Tränen, die geweint werden wollen.
- Rainfarntinktur
- Vitamin C hochdosiert, 6 Gramm (etwa ein TL voll) gut über den Tag verteilt. In dieser Dosierung regt Vitamin C die Gebärmutteraktivität an. Achtung, die Darm-Peristaltik ebenfalls: Diese Dosis kann Durchfall auslösen. Am besten als Ascorbinsäure-Pulver, in einer dunklen Glasflasche aufgelöst, über den Tag verteilt trinken. Wenn dir das zu sauer ist, sind retardierte Kapseln eine Alternative.
- Homöopathie:Klassische Homöopathie kann ein ganz wunderbarer unterstützender Weg sein, das geht aber nicht hier auf dem schnellen Weg. Deine kundige Hebamme oder Heilpraktikerin kann Dich da gut begleiten.
- Senfmehlfußbäder wirken intensiv anregend und ausleitend: 2 EL Senfmehl (aus der Apotheke) in einen großen Eimer geben (gut ist es, wenn die halbe Wade mit hineinpasst), lauwarmes Wasser dazu geben. 10 bis 15 Minuten Füße baden, dabei ruhig nach und nach heißeres Wasser dazulaufen lassen (ansteigendes Fußbad). Wahrscheinlich werden deine Füße richtig warm, manchmal brizzelt es auch etwas. Danach ist die Haut wahrscheinlich leicht gerötet und brennt etwas, das ist normal. Creme oder öle die Füße gut ein, ziehe dir warme Socken an und lege dich zum Nachruhen ins Bett.
Schulmedizin: Ohne Curettage
Es gibt natürlich auch einen schulmedizinischen Weg, der ist in Deutschland aber eben noch nicht so bekannt. Dies wird sich in den nächsten Jahren ändern, weil die Zahlen dazu aus den Ländern (etwa Skandinavien, Benelux, Schweiz), in denen dies Verfahren mittlerweile ganz und gar üblich ist, einfach so bestechend gut sind. Einige Frauenärzte, und auch Kliniken, verordnen mittlerweile auch recht großzügig das Medikament Misoprostol (Cytotec®), welches im Off-label-Verfahren sowohl für eine Geburtseinleitung bei Terminüberschreitung, als auch bei einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch verwendet wird. Dieses Medikament ist verschreibungspflichtig und löst bei einer missed abortion recht zuverlässig eine Fehlgeburt aus. Auch das kann also eine Option sein, wenn du nicht (weiter) warten kannst oder möchtest, aber dennoch am liebsten um eine Curettage herumkämest. Diese Tabletten werden vaginal angewandt, und es braucht eine valide Dosis: In den Studien dazu kommt es nach der vaginalen Gabe von 800 μg Misoprostol bei 90,6 Prozent, nach 600 μg bei 87,8 Prozent aller Frauen (das sind meistens 3 bis 4 Tabletten à 200 μg) zu einer vollständigen Fehlgeburt, die keiner weiteren Behandlung bedarf. Oftmals folgt das In-Gang-Kommen der »Kleinen Geburt« mit Blutungen und wehenartigen Schmerzen wenige Stunden später.
Wichtig ist hier, dass die Dosis auch stimmt. Manche Frauenärzte „trauen“ sich offenbar noch nicht so recht an diese noch neue und zudem Off-Label-Anwendung heran. Aber nur halbherzig einzelne Tabletten zu verteilen, bringt dann meistens original gar nichts.
Nur gehört eine solche medikamentös unterstützte Fehlgeburt auch in gute Begleitung, die der Frauenarzt im Praxisbetrieb oft nicht so gut übernehmen kann. Es ist nämlich wirklich eine Kleine Geburt, viel mehr das als eine verstärkte Menstruation! Viele Frauen unterschätzen den Umfang der Blutung, erschrick nicht darüber. Es ist gut möglich, dass mehrere Handvoll Blut mit Gewebsanteilen aus dir herauskommen, gar nicht selten löst sich auch die etwa walnussgroße Fruchthöhle und kommt gänzlich intakt aus dir heraus. Umso wichtiger ist deshalb auch hier Hebammenbegleitung in den Tagen drum herum; du selbst kannst und sollst nicht beurteilen, ob das alles richtig so ist.
Was passiert bei einer natürlichen Fehlgeburt
Die meisten Frauen beginnen zuerst stärker zu bluten und bekommen dann wehenartige Schmerzen, die sich – wenn du noch keine Babys geboren hast – ungefähr anfühlen, wie intensive Regelschmerzen. Es ist absolut in Ordnung, dabei Schmerzmittel zu nehmen. Bei einer Einleitung mit Cytotec® lasse ich meinen Frauen Ibuprofen 600 und Buscopan® da, die sie einfach nach Gefühl nehmen können oder auch gleich zusammen mit dem Cytotec®. Auch ein Tee aus Gänsefingerkraut kann helfen, Schmerzen zu lindern. Die Kräuterexpertin Margret Madejsky empfiehlt, das Kraut in Milch gesotten zuzubereiten: Nimm dazu 1–2 EL auf einen Viertelliter Milch und lasse alles zusammen 5–10 Minuten köcheln.
Am einfachsten ist es, wenn deine Frauenärztin dir Cytotec mitgibt, sodass du es zu Hause, an einem guten Ort, zu einem Zeitpunkt, den du selbst bestimmst, anwenden kannst. Wichtig ist, dass du nicht allein bist! Dein Mann kann bei dir sein und/oder eine Freundin. Und mit etwas Glück ist auch deine Hebamme in Rufnähe. Sorge für eine gute, gemütliche und geschützte Umgebung. Mach das Handy aus. Dein Mann wird vermutlich froh sein, irgendetwas tun zu können, vielleicht macht er dir Schnittchen und eine Wärmflasche. Ihr betrauert gemeinsam einen großen Verlust.
Von der Cytotec®-Gabe bis zum In-Gang-Kommen der Fehlgeburt dauert es meist eine bis vier Stunden. Viele Frauen unterschätzen den Umfang der Blutung – erschrick nicht darüber. Es ist gut möglich, dass mehrere Handvoll Blut mit Gewebsanteilen aus dir herauskommen. Manchen Frauen wird auch etwas übel und sie müssen sich übergeben. Gar nicht selten löst sich dann auch die etwa walnussgroße Fruchthöhle und kommt gänzlich intakt mit dem kleinen Embryo aus dir heraus. Manche Frauen wollen das Baby achtsam auffangen (zum Beispiel irgendwie absurd trivial mit einem Küchensieb) und vielleicht im Garten verbuddeln. Achte also darauf, wenn du auf die Toilette gehst: Es kann gut sein, dass es dort aus dir herausflutscht.
Hebammenbegleitung ist dabei und auch in den Tagen drum herum enorm wichtig und hilfreich. Allein bist du auf allen Ebenen damit ver- mutlich vollkommen überfordert. Du selbst kannst und sollst nicht be- urteilen, ob das alles so richtig abläuft. In seltenen Fällen kann eine Blutung auch mal so kräftig sein, dass du dich lieber in ein Krankenhaus fahren lässt. Verbluten wirst du aber ganz sicher nicht!
Curettage
Auch wenn es sich in den Abschnitten zuletzt vorwiegend darum drehte, wie du eine Ausschabung vermeiden kannst, ist eine solche natürlich nicht das Ende der Welt, obwohl sich vielleicht alles in dir gerade sowieso so anfühlt. Wenn alles Warten nicht zu einer spontanen (oder nicht zu einer vollständigen) »Kleinen Geburt« geführt hat, oder wenn das für dich kein denkbarer Weg war, ist eine Curettage in der Gynäkologie ein Routineeingriff, der nur wenige Minuten dauert. In vielen größeren gynäkologischen Praxen wird dieser Eingriff ambulant durchgeführt. Du bekommst dazu eine Narkose (eine kurze, angenehme, fast immer mit Propofol, einem intravenös verabreichten Narkosemittel) und kannst kurz darauf nach Hause gehen.
Nach einer Fehlgeburt
- Nach einer Fehlgeburt blutet es meist noch einige Tage lang leicht, etwa wie bei einer Menstruation. Einige Frauen haben noch einige Zeit – bis zu wenige Wochen lang – eine leichte Schmierblutung. Wenn du dazu etwas Unterstützendes unternehmen möchtest, kann → Frauenmanteltee oder → Nest-Tee eine gute Idee sein. Oft stellt sich dein Menstruationszyklus auch bald darauf wieder ein.
- Einige Frauen wollen am liebsten sofort wieder schwanger werden, andere brauchen etwas mehr Zeit. Aus meiner Erfahrung sind alle Empfehlungen zu den Pausen, die eingehalten werden sollten (sofort? Erst nach drei Zyklen?) nicht besonders hilfreich, das sagt auch die aktuelle Studienlage. Du wirst schwanger, wenn es wieder so sein soll, und auch dein Körper wieder bereit dazu ist. Der Verlust wird dich auf emotionaler Ebene sicher noch einige Zeit begleiten. Von einem Moment auf den anderen hat sich deine Lebensperspektive total verändert: Auch wenn dein Baby noch winzig klein war, war es eben doch schon ganz da. Mit allen Bildern, die du dazu im Kopf hattest: Du im nächsten Frühling mit Kinderwagen herumspazierend. Es gab schon einen ausgerechneten Entbindungstermin. Du hast schon mal verstohlen bei H&M in der Umstandsabteilung geguckt. Deine Eltern haben schon in überbordender Vorfreude das Familienbabybettchen vom Dachboden geholt. Alle diese kleinen und großen Dinge.
- Neben allem, was nun so unendlich traurig ist, ist auch das plötzliche Zuschlagen des Schicksals etwas, mit dem wir oft nicht rechnen. Das wirft uns aus unserer vermeintlich so sicheren Welt und nimmt uns etwas von dem Selbstverständlichen, vielleicht auch von dem naiv-romantischen Gefühl, dass immer alles gut geht. Es ist vielleicht im Moment nicht besonders tröstlich, aber auch glücklose Schwangerschaften sind in unserer Frauen-Fruchtbarkeitsbiografie etwas Normales, etwas das geschieht, und auch etwas, dass nicht grundsätzlich die Frage »Können wir jemals ein gesundes Baby bekommen?« verneint – auch wenn es sich jetzt gerade erstmal so anfühlt.
- Männer und Frauen trauern möglicherweise unterschiedlich, vielleicht hast du das Gefühl, dein Mann könne schon viel schneller zu etwas wie Alltag zurückkehren und fühlst dich unverstanden.
- Auch in deinem Umfeld warten manchmal Momente, in denen du still leidest und einfach unfassbar traurig bist. Vielleicht verkündet eine Freundin kurz darauf ihre Schwangerschaft – oder traut sich kaum, weil sie auch deine Geschichte mit dir geteilt hat – und du freust dich für sie, natürlich, aber …
- Rechne damit, dass es Zeit braucht. Eine kleine Narbe auf deiner Seele wird bleiben. Und ein kleiner Platz in deinem Herzen für dieses Kind auch.
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Magazin . Das Leben | Geburt | Schwangerschaft
Ambulante Geburt
Eine ambulante Geburt bedeutet, dass du dich nach der Geburt noch einige Stunden im Kreißsaal ausruhen kannst, dann aber nicht auf die Wochenbettstation wechselst, sondern nach Hause gehst. Geburten im Geburtshaus sind immer ambulante Geburten, in der Klinik ist das eine Wahloption, wenn die Geburt spontan und gut verlaufen ist.
VON Kareen Dannhauer


Medizinische Indikationen, die eine ambulante Geburt ausschließen, sind im Prinzip selbsterklärend. Nach einem Kaiserschnitt geht niemand ambulant heim und käme vermutlich auch nicht auf diese Idee. Verstärkte Blutungen der Mutter, Anpassungsstörungen des Babys, Fieber, eine PDA, eventuell ein länger zurückliegender vorzeitiger Blasensprung oder eine Geburtseinleitung können weitere Gründe sein – das Team in der Klinik wird euch dazu beraten.
Eine Bedingung ist immer, dass ihr eine verlässliche Hebammenbetreuung habt – das bedeutet, dass die Hebamme spätestens am folgenden Tag und kontinuierlich für die nächsten Tage zu euch nach Hause kommen kann. Ihr solltet euch zutrauen, allein zu Hause auch mal einige Stunden mit ein paar Fragezeichen zu leben. Warum hat das Baby Schluckauf? Es schläft so lange. Oder viele Stunden gar nicht. Halte ich es so richtig? Es hat schon wieder gespuckt. Diese Dinge sind alle nicht weiter wild (als Hebamme weiß ich das und habe leicht reden), aber diese Unsicherheiten, diese offenen Fragen müsst ihr zu Hause auch aushalten können. Eure Hebamme kommt einmal, manchmal zweimal am Tag bei euch vorbei, die restlichen 23 Stunden werdet ihr irgendwie alleine klarkommen, ihr habt keine telefonische Standleitung oder erreicht sie mitten in der Nacht. Allerdings ist das nach drei Tagen Klinikaufenthalt auch nicht so wesentlich anders. Noch immer werdet ihr das Gefühl haben: »OmG. Und wie macht man das jetzt alles?«
Ambulante Geburten sind toll, ihr könnt die Zeit von Beginn an als kleine Familie in Eurem vertrauten Zuhause verbringen. Viele Umstellungs- und Heilungsprozesse harmonieren schneller und besser. Weil es wegen verschiedener organisatorischer Prozesse im ambulanten Gesundheitswesen – wenige kurzfristige Termine, keine ärztlichen Hausbesuche – und des generellen Hebammenmangels aber zunehmend kompliziert geworden ist, braucht auch das wieder eine gute Vorbereitung und verbindliche Absprachen.
Checkliste ambulante Geburt
- Kläre mit deiner Hebamme ab– vor allem, wenn es nicht deine Beleghebamme oder deine Hausgeburtshebamme ist, die sowieso Rufbereitschaft für dich hat –, ob sie ambulante Geburten in deinem ET-Zeitfenster betreut und welche organisatorischen Dinge es zu beachten gibt. Auch freiberufliche Hebammen sind nicht 24/7 im Dienst und haben durchaus mal freie Wochenenden, an denen es – aufgrund der sich zunehmend verschlechternden berufspolitischen Situation und durch den allgemeinen Hebammenmangel – möglicherweise keine Vertretung gibt. Rufe oder texte deine Hebamme also unbedingt aus dem Kreißsaal noch mal an, bevor ihr nach Hause geht!
- In den Schulferien oder an verlängerten Wochenenden findet man in vielen Gegenden der Republik als Hebamme mittlerweile schlicht gar keine Vertretung mehr, weil die Kolleginnen entweder selbst weggefahren oder bis zur Oberkante voll mit Arbeit sind. Andererseits verzichtet eure Hebamme vermutlich auch nicht zugunsten von »Baby X könnte ja geboren werden und die Familie könnte dann ambulant nach Hause gehen« auf ein paar freie Tage am Stück und bleibt nur vorsichtshalber zu Hause. An einem Wochenende ohne Hebamme solltest du aus medizinischer Sicht – das betrifft dich, aber vor allem auch dein Baby – nicht auf eigene Faust ambulant nach Hause gehen.
- Nach der Geburt werden bei allen Babys in Deutschland einige Untersuchungen standardmäßig gemacht. Sie finden in den ersten Lebenstagen statt, bei einem Klinikaufenthalt noch dort in den ersten drei Tagen. Dies ist zum einen der Bluttest auf verschiedene angeborene Stoffwechselerkrankungen (früher: Guthrie-Test), ein Hörscreening, bei dem die Innenohrschwerhörigkeit sehr früh erkannt werden kann, und die U2, die zweite Untersuchung des Babys nach der Geburt. Wenn ihr also nach Hause gehen wollt, müsst ihr euch darum kümmern, wer diese Untersuchungen entweder bei euch zu Hause oder in der kinderärztlichen Praxis durchführt.
- Vor allem die Organisation des Stoffwechseltestes ist wichtig, da das Zeitfenster eng und der empfohlene Zeitpunkt sehr früh ist. Zwischen 36 und 72 Stunden nach der Geburt soll dieser Test abgenommen werden, Die U2 kann bis zum 10. Lebenstag durchgeführt werden, der Hörtest auch noch wenige Wochen nach der Geburt, diese beiden sind terminlich also deutlich entspannter. Verlasse dich beim Guthrie-Test auf keinen Fall auf: »Ach, das macht dann schon irgendjemand.« Das Screening auf diese seltenen angeborenen Erkrankungen unterliegen dem Gendiagnostikgesetz und brauchen zwingend eine vorherige Aufklärung, die dokumentiert sein muss. Wenn die entsprechenden »Aufklärungspapiere« von der Kinderärztin nicht da sind, kann und darf deine Hebamme den Test nicht ins Labor versenden, und dann habt ihr am Ostersamstag ein Problem. Je nach Region in Deutschland ist das mehr oder weniger kompliziert und eine Sache mehr, um die du dich im Vorwege unbedingt kümmern musst.
- Wenn du rhesusnegativ bist, benötigst du vermutlich in den ersten 72 Stunden nach der Geburt eine Anti-D-Serumgabe, um eine Antikörperbildung bei dir zu verhindern. Auch das ist sehr wichtig – und gleichermaßen ärztliche Tätigkeit. Wenn deine Frauenärztin kein Rezept ausstellt oder sich deine Hebamme nicht bereit erklärt, das Serum zu spritzen (weil die Gabe von Seren durch nicht-ärztliche Berufe eine rechtliche Grauzone ist), wird auch das kompliziert oder erfordert einen Klinikaufenthalt bis zu diesem Zeitpunkt.
- Falls du auf die naheliegende Idee kommst: »Ach, dann fahre ich für solche Dinge einfach noch mal kurz in der Klinik vorbei.« – Das geht leider nicht, weder für den Stoffwechseltest noch für die Serumgabe. Wegen der Abrechnung, wegen der Haftung, irgendetwas in dieser Schublade.
Magazin . Geburt | Schwangerschaft | Wochenbett
Checklisten für deinen Klinikkoffer
Etwa drei oder vier Wochen vor der Geburt kannst du schon mal ein paar Dinge für den großen Tag zusammenpacken. Wenn es losgeht, bist du vermutlich ziemlich aufgeregt und vergisst die Hälfte. Deshalb hier ein kleiner Spickzettel. Schreibe die Sachen, die dir persönlich wichtig sind, noch dazu, und lege ihn auf die Tasche obendrauf. Alles, was noch im täglichen Gebrauch ist, kann dann schnell dazugepackt werden, auch von deiner Begleitperson, wenn du dich um solche Dinge nicht mehr kümmern möchtest.
VON Kareen Dannhauer


Wenn die Kreißsäle in »deinem« Krankenhaus sehr klein sind, kann es eine gute Idee sein, zwei Taschen zu packen: Eine, die du direkt im Kreißsaal brauchst, und eine weitere für die Wochenbettstation, die mit Babyautositz, Stillkissen und weiteren sperrigen Dinge erst mal im Auto warten kann.
1. Kliniktasche für den Kreißsaal:
- Ein Mäppchen mit Papierkram: Mutterpass, Krankenkassenkarte. Vielleicht ein Spickzettel aus dem Geburtsvorbereitungskurs, dein Geburtsplan oder weitere Notizen. Dann, für die Geburtsurkunde zur Anmeldung beim Standesamt: Kopien von euren Geburtsurkunden, das Familienstammbuch oder die Heiratsurkunde, wenn du verheiratet bist, oder die Vaterschaftsanerkennung/gemeinsame Sorgeerklärung.
- Gemütliche Kleidung, und zwar für euch beide.
- Für dich: weiche Hose mit weichem Bund, B. Yogahose, Leggins etc. Bequemes, weites Hemd oder T-Shirt, das den Po bedeckt. Schlappen. Bademantel oder gemütliche Strickjacke. Warme Socken. Weiches Haargummi bei langen Haaren.
- (Ersatz)Brille, wenn du eine im Alltag brauchst, auch für Kontaktlinsenträgerinnen.
- Für deine Begleitperson: Auch sie soll es bequem haben, möglicherweise muss auch sie in verschiedenen Positionen auf dem Bett stundenlang verharren, um dich gut festzuhalten, mit enger Jeans oder Maßanzug geht das nicht gut. Deshalb auch für sie: bequeme Hose, Schlappen, frische Socken, Zahnbürste.
- Du wirst während des Klinikaufenthaltes mit Essen von dort versorgt, wenn dir danach ist und du dann Lust auf Klinikessen verspürst, was auch immer dich unter dem Plastikdeckel erwartet. Frauen unter der Geburt haben meistens keinen Hunger und beißen höchstens mal vom Apfel ab oder essen einen Löffel Joghurt. Alles Leckere in dieser Snackrichtung, frisches Obst, Saft, Schokolade, Kekse, Energie-Riegel, würde ich lieber mitbringen, um sich nicht komplett auf Angebot und Öffnungszeiten des Klinikkiosks verlassen zu müssen.
- Tee – in der Thermoskanne– du kannst ihn aber auch in der Klinik frisch von deinem Besuch kochen lassen, auch auf der Wochenbettstation.
- Begleitpersonen kriegen keine Komplettverpflegung. Damit alle Anwesenden kreislaufstabil und belastbar bleiben, ist manchmal ein Stullenpaket durchaus eine gute Idee. Pizza lässt sich aber auch in den Kreißsaal ordern, fragt die Hebamme bei Bedarf danach. (»Döner mit allem« lieber draußen essen und Kaugummi nicht vergessen.)
- Mit allem, was du so brauchst. Auch ob und welche Schminksachen für dich dazugehören und welche Sorte Zahnseide: Nimm genau das mit. Dein Nachtserum und dein Glätteisen wirst du sicher in den nächsten Tagen eher vernachlässigen, weil es Wichtigeres gibt. Nicht vergessen: Waschlappen (dick und flauschig), Lippenbalsam, Deo am besten ohne Parfum – dein Baby findet deinen naturgemäßen Hautduft am tollsten!
- Abteilung Feelgood: Dinge, die »Geburtsatmosphäre« verbreiten. Dazu gehört alles, was schön aussieht, riecht, sich anfühlt, anhört, z. : Musik auf einer Spotify-Playlist, kleine Bluetoothbox. Mixe dir gerne vorher die eine oder andere Kreißsaal-Compilation mit verschiedenen Grundstimmungen. Außerdem nützlich sind Massageöl (z. B. das Geburtsöl von into life), Lieblingsbadezusatz, Massageball, Wärmflasche, Lieblingskuschelkissen, Damm-Massageöl.
- Eventuell ein Buch, Heft, Tagebuch, Spiel zum Zeitvertreib, wenn die Geburt dauert und dauert … Während der Wehen ist da nicht dran zu denken, aber in Situationen wie einer Geburtseinleitung oder einem Blasensprung ohne Wehen ist so etwas eine hilfreiche Zerstreuung und so viel besser als Smartphone-Daddeln.
- Smartphone kommt mit, das ist klar, aber während der Geburt bleibt es im Flugmodus oder am besten ganz aus. Mit allen Ladekabeln, In-Ears und Adaptern, die du so brauchst.
- Das Wichtigste ist: Den Kreißsaalkoffer gleich beim Ankommen auspacken – wichtige Aufgabe der Begleitperson – und in Benutzung nehmen. Musik anmachen, Tee einschenken, Massageöl aufschrauben und in Sichtweite hinstellen. Sonst verrottet alles am Boden in der Tasche, was euch dann aber erst nach der Geburt auffallen wird.
2. Kliniktasche für die Wochenbettstation:
- Schlafanzüge oder ein paar T-Shirts und Leggins/Yogahosen oder Ähnliches. Bei Oberteilen ist es praktisch, wenn diese sich zum Stillen entweder hochschieben (T-Shirt), aufknöpfen oder mit (tieferem) Ausschnitt über die Brust ziehen lassen. Nimm schöne Sachen mit, in denen du dich wohl- und auch bei Besuch und Visiten nicht total verlottert fühlst.
- Handtücher.
- Stoff- oder Strick-Stilleinlagen ausWolle/Seide oder Baumwolle sind in den ersten Tagen viel angenehmer auf der Haut bei empfindlichen Brustwarzen als die Einmal-Einlagen. Letztere wiederum bekommst du im Krankenhaus zur Verfügung gestellt.
- Zwei Rollen supersoftes, mindestens vierlagiges Toilettenpapier. Im Krankenhaus gibt es meistens nur das dünne, raue mit Schmirgelpapieranmutung.
- Feuchtes Toilettenpapier, auch in der Flauschig-sensitive-Deluxe-Variante, möglichst ohne Duftstoffe und Co.
- Tagebuch und Schreibzeug für Listen, Notizen und Gedanken.
- Nachtlicht, Kopfhörer, Schlafbrille.
- Thermoskanne, Lieblingstee: Damit kannst du dir auf der Station immer frischen Tee selber kochen.
- Für dein Baby: etwas Kuscheliges, Nestiges von zu Hause, gern schon »eingeschlafen« mit Mama-Papa-Geruch: ein Lammfell, ein Mützchen, ein Kuscheltier.
- Eine kleine Baby-Kuscheldecke zum Stillen und Einwickeln auf zugigen Krankenhausfluren.
Für eine ambulante Geburt oder spätestens für den Heimweg:
- Ein komplettes Set Babykleidung und frische (Umstands-)Kleidung für dich.
- Baby-Autositz: Probiert den Baby-Autositz-Einbau unter Originalbedingungen unbedingt vorher aus, damit ihr bei der ersten Fahrt wisst, wo und wie man die Gurte einfädelt – und nicht erst bei strömendem Regen auf dem Klinikparkplatz daran herumbastelt. Ist nicht schwer, muss man aber einmal gemacht haben.
Was du in der Klinik nicht brauchst (weil vorhanden):
- Binden, Stilleinlagen und Einmalhöschen bekommstdu während deiner Klinikzeit von dort. Auch dein Baby hat dort üblicherweise Klinik-Anziehsachen an. Handtücher gibt es zumindest im Kreißsaal, aber besonders groß und flauschig sind die nicht. Letztere also besser mitbringen.