Magazin . Schwangerschaft
Die grossen 5: Supplemente in der Schwangerschaft
Um zu vermeiden, dass du nach einigem Einlesen zum Thema „Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft“ den Überblick verlierst und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst, hilft auch hier die goldene Regel: Das Wichtigste zuerst.
VON Kareen Dannhauer
Mit den folgenden fünf Mikronährstoffen bist du garantiert in der Schwangerschaft suboptimal versorgt, egal, wie gesund und ausgewogen du dich ernährst, weil entweder Dein Bedarf um ein Vielfaches steigt und unsere typisch westeuropäische Ernährung für eine gute Versorgung nicht ausreicht oder aber eine Unterversorgung besonders weitreichende Konsequenzen für die mütterliche und kindliche Gesundheit hat – deshalb solltest du sie supplementieren. Das sage übrigens nicht nur ich, sondern hochrangige internationale Fachgesellschaften sind einhellig derselben Meinung.
Folsäure
Dazu ist viel geforscht worden, mit einheitlichen Ergebnissen. Du solltest in der Schwangerschaft 400 μg ergänzen. Wenn du in der Kinderwunschzeit keine Folsäure supplementiert hast – in der auch eine Supplementierung empfohlen ist, nur ist diese Lebensphase ja nicht immer als solche eingrenzbar, mit der Folge, dass viele Frauen nicht vor der Empfängnis supplementieren –, solltest du in den ersten 12 Schwangerschaftswochen 800 μg Folat ergänzen. Folsäure senkt hochsignifikant kindliche Fehlbildungen des Neuralrohres, des Gehirns und schützt vor Spaltbildungen im Mund und Gesicht. In unserem Mama Multi sind 400 µg, im Mama Multi early 800 µg enthalten.
Jod
Dein Baby braucht Jod für seine Schilddrüse und seine Gehirnentwicklung. Alle Menschen, die nicht mindestens 2-mal pro Woche Seefisch essen, nehmen zu wenig Jod zu sich, auch dann, wenn sie jodiertes Speisesalz verwenden. 220 μg ist die empfohlene Tagesmenge, davon solltest du in der Schwangerschaft nach den Empfehlungen der Fachgesellschaften 150 μg als Supplement ergänzen – im Mama Multi (und auch im Mama Multi early) sind diese 150 µg natürlich enthalten.
Omega 3
Auch beim Thema Omega 3 geht es um das Meer: kein Fisch, kein Omega. Die Fettsäure DHA ist besonders wichtig, und zwar für Mutter und Kind: Unser Gehirn besteht zu 60 Prozent daraus. Also her damit: 400 bis 800 mg DHA/EPA, am besten im Verhältnis 2:1, ist eine sinnvolle Dosis für ein Supplement in der Schwangerschaft und Stillzeit. Besonders gut bildet diesen DHA-Gehalt die Mikroalge Schizochytrium ab, der besonders hochwertige Stoff, das wir natürlich in einem lizensierten Markenrohstoff verwenden. Kapseln oder lieber flüssig – wir haben beides: Mama Omega 3 und Mama Omega 3 Kapseln
Eisen
In der Schwangerschaft steigt dein Eisenbedarf um satte 100 Prozent, für knapp die Hälfte aller Frauen bedeutet das meistens am Ende des zweite Schwangerschaftsdrittels: Der regelmäßig gemessene Hb-Wert rutscht in anämische Bereiche und du solltest supplementieren. Weil es beim Eisen ein paar Besonderheiten gibt, die mit Verträglichkeit, Bioverfügbarkeit und körpereigenen Regulierungsmechanismen zu tun haben, haben wir ein besonders cleveres Produkt entwickelt: Sanftes Eisen mit den Co-Faktoren Lactoferrin und Vitamin C für eine besonders gute Eisenaufnahme. Natürlich setzen wir nur gut verträgliches und besonders gut bioverfügbares Eisen-Bisglycinat ein.
Cholin
Der Newcomer unter den Mikronährstoffen in der Schwangerschaft schafft es gleich auf Platz 5, weil er so wichtig ist: Cholin ist ein sogenanntes Vitaminoid, also eine vitaminähnliche Substanz. Cholin ist seit einigen Jahren erst als essenziell eingestuft worden. Es ist enorm wichtig für die Stabilität und Funktion der Zellmembranen (auch deren Signalübertragung ins Zellinnere), die Acetylcholinsynthese (Acetylcholin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter) und die embryonale und frühkindliche Gehirnentwicklung, einige Untersuchungen zeigen positive Effekte auf die neurokognitiven Ergebnisse von kleinen Kindern, wenn die Mütter in der Schwangerschaft gut mit Cholin versorgt waren. Die EFSA (die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) beziffert den Bedarf auf etwa 480 mg, die National Academy of Medicine auf 425 mg. Cholin ist reich enthalten in Innereien, Ei und Fisch. Selbst omnivor lebende Frauen (die also Fleisch und Ei essen) nehmen im Schnitt nur etwa die Hälfte der empfohlenen Cholinmenge zu sich, vegetarisch oder vegan lebende Frauen noch weniger. Neuere Arbeiten legen für Schwangere daher eine Supplementierung nahe. Weil uns die neue Studienlage so überzeugt hat, haben wir extra ein Produkt entwickelt: Unser neues Mama Multi + Cholin enthält sowohl Cholinbitartrat als auch Citicolin für eine optimale Versorgung.
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Omega 3 – einer der wichtigsten Nährstoffe in der Schwangerschaft
Wie die Omega-3-Fettsäure DHA positiv auf die Funktion der Plazenta, die Gehirnentwicklung Deines Babys und Deine Gehirnchemie wirkt.
Die beiden Omega3Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) sind die beiden aktivsten Omega-3-Formen und haben vielfältigste positive Auswirkungen auf unseren Organismus.
VON Kareen Dannhauer
Die Gesundheit der Zellmembranen – wichtig für deine Hormonrezeptoren
Die Membranen unserer Zellen bestehen aus einer Doppelschicht von Lipiden. Omega-3-Fettsäuren können in diese Membranen eingebaut werden und ihre Struktur und Fluidität günstig beeinflussen: Sie machen die Zellmembranen flexibel und geschmeidig. Dadurch sind z. B. die darin eingebetteten Hormonrezeptoren (etwa die von Insulin oder Prostaglandin, aber auch wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin) beweglicher und funktionieren besser.
Verbesserte kapilläre Durchblutung
Omega 3, vor allem DHA, beeinflusst auf diesem Weg auch die Flexibilität der Erythrozyten (der roten Blutkörperchen) günstig. Diese Flexibilität ist wichtig für ihre Beweglichkeit durch die winzig kleinen Blutgefäße im Körper, die Kapillaren. Flexible rote Blutkörperchen können effizienter und schneller durch diese kleinen Gefäße fließen. Eine verbesserte Durchblutung in den Kapillaren wiederum trägt dazu bei, die Gewebe und Organe besser mit Sauerstoff zu versorgen, die zentrale Aufgabe der roten Blutkörperchen.
Ein besonders feines Kapillargeflecht findet sich in der Plazenta. Eine gute Versorgung dieses Organs ist natürlich essenziell wichtig, damit ordentlich frischer Sauerstoff beim Baby ankommt.
Die Auskleidung unserer Blutgefäße: das Endothel
Außerdem wirkt Omega 3 antiinflammatorisch, antithrombotisch und unterstützt die NO-(Stickstoffmonoxid)-Produktion in den Blutgefäßen – wichtige positive Effekte auf die Innenschicht der Blutgefäße. Diese Schicht, das Endothel, ist nicht einfach nur eine Zellschicht. Das Endothel ist fast schon ein eigenes Organ innerhalb der Gefäße. Es reguliert den Stoffaustausch vom Blut in das umliegende Gewebe und damit die Versorgung mit Blut und Sauerstoff. Viele der Prozesse bei einer Präeklampsie, Plazentainsuffizienz und der Frühgeburt betreffen solcherlei Fehlregulationen im Endothel.
DHA – die zentrale Fettsäure für das Baby-Gehirn
Omega 3 ist zudem ein wichtiger Baustoff für das Gehirn des Menschen. Es besteht zu etwa 60 Prozent aus Fett, vor allem aus DHA. EPA hingegen hat eher eine wichtige Bedeutung für die Durchblutung und Versorgung des Gehirns.
Schwangere Frauen benötigen besonders viel DHA, weil ein Baby heranreift, das für sein Gehirn eben ordentlich DHA benötigt. Aus evolutionsbiologischen Gründen profitiert dein Baby von deinen Nährstoffspeichern. So werden auch DHA und andere Fettsäuren aus deinem Blut über die Plazenta über einen aktiven Transporterprozess zu deinem Baby gepumpt, um bei ihm einen besonders günstigen, hohen Omega-3-Index von etwa 10 Prozent zu erreichen.
Insbesondere DHA beeinflusst die Neuroentwicklung von Fetalen und Säuglingen.
Dabei geht es nicht nur um den modernen Fetisch Intelligenz – ein schlaues Kind mit einem überdurchschnittlichen IQ will offenbar jeder, und vermutlich deshalb ist die Bereitschaft, Omega 3 zu supplementieren, überdurchschnittlich hoch. Schaut man aber auf Untersuchungen, die sich mit dem Thema kindliche Gehirn- und Intelligenzentwicklung beschäftigen, gibt es hier tatsächlich Zusammenhänge. Man findet unter anderem einen erhöhten mental development index im Alter von 18 Monaten, eine statistisch leicht höhere Intelligenz im Alter von vier Jahren.
Gehirnfunktion ist aber in ihrer Plastizität viel mehr als IQ, nur ist dieser eben ein messbarer Faktor. Psychoemotionale Entwicklung, Suchtverhalten, Neurorezeptoren, mentale Gesundheit, Resilienz, autonome Funktionen – wir sind nichts ohne ein funktionales Gehirn, und glücklich im Übrigen auch nicht.
Auch weitere gesundheitliche Vorteile haben Kinder von gut mit Omega 3 versorgten Müttern: geringere Raten an Allergien und kindlichem Asthma, eventuell auch eine bessere Sehleistung sind in den Studien zu finden.
… und genug Omega 3 für Dich?
Damit dein Baby genug von allem bekommt, rutscht du leichter in ein Defizit – viele Mütter verarmen in und nach der Schwangerschaft an Omega-3-Fettsäuren, was einige Autoren_innen auch als einen Faktor bei der Entstehung einer Wochenbettdepression sehen. Vor und bei schweren Depressionen finden sich in Studien konsistent niedrige Spiegel von DHA und EPA. Depressionen sind in der Schwangerschaft und danach ein ernst zu nehmendes Thema, etwa 12 bis 20 Prozent aller Frauen sind in der peripartalen Zeit davon betroffen. Man weiß, dass die Funktion der Serotoninrezeptoren von der Fluidität der Zellmembran abhängt. Omega 3 scheint diese zu verbessern. Eine Untersuchung an 380 Frauen etwa zeigte, dass die Erhöhung des DHA-Plasma-Spiegels um 1 Prozent mit einer 59-prozentigen Reduktion der depressiven Symptome assoziiert war.
Omega 3 als Supplement – wie viel brauchst Du?
Ein gesunder, erwachsener Mensch sollte 200mg DHA täglich zu sich nehmen. In der Schwangerschaft wird der zusätzliche Bedarf der deutschen Fachgesellschaften mit ebenfalls 200 mg DHA pro Tag empfohlen, noch mal obendrauf. Insgesamt solltest du also in der Schwangerschaft täglich 400 mg DHA zu dir nehmen.
Wenn du nicht konsequent und regelmäßig zweimal wöchentlich Seefisch isst (was wegen der Quecksilber-Belastung nicht unbedingt empfehlenswert ist, mehr dazu kannst du hier lesen), ergänze DHA/EPA als Supplement, entweder als (schadstoffüberprüftes) Fisch- oder Krillöl oder als Algenöl aus der Mikroalge Schizochytrium sp.
Bei den Mengenangaben ist es wichtig, genau aufs Etikett zu schauen und zu rechnen. Omega 3 ist nicht gleich DHA! Um deren Anteil geht es aber vorrangig, und deren Anteil ist in jedem Präparat anders.
Den Bedarf an Omega 3 über die Blutwerte bestimmen
Kompliziert wird das Thema Bioverfügbarkeit weiter durch die große Variabilität der Aufnahme von DHA und EPA, wie oben beschrieben. Die großen Unterschiede in der Aufnahmequote und die großen Unterschiede der Bioverfügbarkeit machen es praktisch unmöglich, eine genaue Dosis zu definieren.
Dosisempfehlungen von Fachgesellschaften sind für ganze Populationen relevant (und dafür sind sie da), gehen aber an den Bedarfen für Individuen naturgemäß vorbei. Wenn du sehr schlecht mit Omega 3 versorgt bist (etwa dann, wenn du dich seit einiger Zeit vegan/fischfrei ernährt und Omega 3 nicht supplementiert hast), können auch vorübergehend höhere Dosierungen sinnvoll sein. Für eine abgestimmte individuelle Dosierung kann man die Omega-3-Versorgung im Blut messen. Dazu wird die Fettsäuren-Zusammensetzung der Membran der roten Blutkörperchen bestimmt. Diese Untersuchung wird aus EDTA-Blut entnommen, da im Plasma lediglich die tagesaktuelle Zufuhr widergespiegelt wird, die von der Gesamtversorgungslage deutlich abweichen kann. Es macht also in einigen Situationen durchaus Sinn, DHA und EPA individuell nach den Blutwerten zu dosieren und einen Zielwert zu definieren, an den man sich mit ein bis zwei Blutentnahmen im Abstand von einigen Wochen (und dann noch mal im Verlauf der Stillzeit) herantastet.
Wissenswertes zu Omega 3
- Früher, als es noch ArmeLeuteEssen wie Hering gab, war die Omega-3-Versorgung in der Allgemeinbevölkerung sicherlich deutlich besser als heute. Auch die Nutztiere wie Rinder, Ziegen, Schweine und Hühner lebten früher noch artgerecht und draußen, sodass die gegessenen Produkte (Fleisch, Milch, Eier) sehr viel reicher an diesen Fettsäuren waren.
- Die Omega3Fettsäuren DHA und EPA entstammen dem Leben in der Kälte und sind so gut wie ausschließlich in tierischen Produkten zu finden, vor allem in jenen aus dem Meer. Je kälter es ist, umso mehr wird von den dort lebenden Tieren produziert. Deshalb ist es in Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering und Tiefsee-Meeresgetier (Kalmar, Nordseekrabben, aber auch Krill) so reichlich enthalten.
- Allerdings hat sich auch der Omega3Gehalt in AquakulturLachs in den letzten zehn Jahren halbiert. Wildlachs darf nur nachhaltig nach dem Laichen gefangen werden, dann ist allerdings sein Fettanteil und damit der Omega-3-Gehalt minimal. EPA und DHA aus der Makrele gehen bei der Zubereitung leicht verloren, da das Fett bei Makrelen nicht im Muskel gespeichert ist. Langlebige Raubfische wie Hai oder Thunfisch enthalten viel EPA und DHA, sind häufig aber mit Quecksilber und anderen organischen Toxinen belastet, hier kannst Du mehr dazu lesen.
- Supplemente hingegen enthalten keine oder kaum Toxine und ermöglichen eine effektivere Bioverfügbarkeit. Die mikroskopisch kleine einzellige Zuchtalgen aus der Gattung Schizochytrium sind eine herausragend gute Quelle für DHA und EPA. Sie weisen ein besonders günstiges DHA/EPA-Profil von etwa 2:1 auf. Unsere Produkte MAMA OMEGA 3 Kapseln und MAMA OMEGA flüssig werden natürlich zudem analysiert und weisen eine sensationelle Totox-Zahl von <1 und Schwermetallfreiheit unter der Nachweisgrenze auf.
- Früher nahm man an, dass auch andere pflanzliche Quellen für die Omega-3-Versorgung tauglich seien. Denn auch die Fettsäure Alpha-Linolsäure (ALA), enthalten in Leinöl und Walnüssen, kann im Körper theoretisch in DHA und EPA umgewandelt werden. Allerdings funktioniert diese Eigensynthese in der Realität nicht besonders gut: Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der aufgenommenen ALA wird tatsächlich zu EPA und DHA umgewandelt, Schätzungen deuten darauf hin, dass – je nach genetischem Polymorphismus – nur 5 bis 10 Prozent in EPA und noch weniger in DHA umgewandelt werden können.
- Die Aufnahme von Omega 3 hängt nicht nur von der aufgenommenen Menge in einem Lebens mittel ab, sondern auch von seiner Bioverfügbarkeit. So spielt die Matrix der gesamten Mahlzeit für die Aufnahme eine wichtige Rolle: Durch eine fettreiche Mahlzeit wird im Magen-Darm-Trakt auch die Fettaufspaltung stimuliert. Im Vergleich zu einer fettarmen Mahlzeit erhöht die gleichzeitige Aufnahme einer fettreichen Mahlzeit die Bioverfügbarkeit von Omega 3 um das bis zu 13-Fache. Das hat auch Auswirkungen auf die Bewertung von Studienergebnissen, da der Studienaufbau von Interventionsstudien zur Aufnahme von DHA und EPA in vielen Fällen so designt ist, dass das Studienpräparat zum Frühstück eingenommen wird. Das Frühstück ist in vielen Ländern aber eine fettarme Mahlzeit, und daher schneidet die Aufnahme naturgemäß nicht besonders gut ab.
- Emulgiert wird DHA und EPA bis zu 22fach besser aufgenommen als als pures Öl. Es ist also günstig, wenn in der begleitenden Nahrung natürliche Emulgatoren vorhanden sind, etwa Lecithin (z. B. im Ei) oder Sahne, wenn du es gut in dein Porridge verrührst oder in einen Smoothie mixt und wenn du gut kaust.
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Algenöl – Super-Alternative zu Fisch
Nahrungsergänzungsmittel aus Algenöl, insbesondere aus der Mikroalge Schizochytrium sp., wie wir sie für unsere Produkte verwenden, sind besonders in der Schwangerschaft eine herausragend gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Vielleicht hast Du schon von den offiziellen Empfehlungen etwa des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR gehört, dass die Quecksilberbelastungen vieler Fischarten so hoch ist, dass Du Fisch nur mit Vorsicht genießen solltest oder Du lebst vegetarisch oder vegan und isst gar keinen Fisch.
VON Kareen Dannhauer
Hoher Gehalt vor allem an DHA
Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sind die beiden wichtigsten Omega-3-Fettsäuren für unsere Gesundheit. Schizochytrium-Algenöl enthält hohe Konzentrationen dieser Fettsäuren, insbesondere DHA. Diese sind essenziell für die Gesundheit des Gehirns bedeutsam, für Dich und Dein Baby, für Deine Herzgesundheit und für die allgemeine Entzündungsregulation im Körper. Mehr zu den Wirkungen und Studienergebnissen von DHA in der Schwangerschaft für Dich & Dein Baby findest Du hier.
Schizochytrium-Algen – kontrollierte Qualität
Der sorgfältig kontrollierte Anbau und die Gewinnung von Omega-3 aus den Algen stellt eine hohe Qualität und Reinheit des Endprodukts sicher. Die Schizochytrium-Algen werden in speziellen nährstoffreichen Kulturmedien gezüchtet, die reich an Nährstoffen wie Glukose, Stickstoff, Phosphor und anderen Mineralien sind. Diese geschlossenen Systeme ermöglichen eine präzise Kontrolle von Temperatur, pH-Wert und Sauerstoffgehalt. So kann auch die Produktion von Omega-3-Fettsäuren in den Algen optimiert werden. Nach der Wachstumsphase werden die Algenzellen durch Filtration und Zentrifugation aus dem Kulturmedium geerntet. Danach werden sie getrocknet und die Lipide, die die Omega-3-Fettsäuren beinhalten, isoliert. Für unsere Produkte wird die lösungsmittelfreie Methode der CO2-Extraktion genutzt. Sie ist ein besonders schonendes, umweltfreundliches und chemiefreies Verfahren, das die Qualität des Öls erhält und es nicht mit Fremdstoffen (wie etwa Lösungsmittel) belastet. Nach der Extraktion werden die gewonnenen Lipide aufgereinigt und umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen, um sicherzustellen, dass es frei von Schadstoffen, und sonstigen Verunreinigungen ist und ob der optimale DHA:EPA-Index von 2:1 erreicht wird. Bei unseren Lizenz-Markenrohstoffen gehören Tests auf Schwermetalle, Pestizide, mikrobiologische Verunreinigungen und Oxidationsprodukte natürlich obligatorisch dazu.
Schutz vor Oxidation
Omega-3-Fettsäuren sind grundsätzlich empfindlich gegenüber Oxidation, die zwangsläufig mit dem Kontakt zu Luft und Licht einsetzt. Damit das Produkt in seiner hohen Qualität geschützt wird, setzen wir natürliches Rosmarinextrakt und Vitamin E ein, um die Oxidation bestmöglich zu verhindern. Die braunen Glasbehälter schützen das Omega 3 auch während der Lagerung effektiv. Die Analysen des Produktes weisen bei Abfüllung sensationell gute Totox-Werte (ein Laborwert, berechnet aus den Oxidationsparametern Peroxidzahl + P-Anisidin-Wert) von <1 auf.
Pflanzlich und nachhaltig
Im Gegensatz zu Fischöl, das aus Meeresfischen gewonnen wird, ist Algenöl eine pflanzliche und damit vegane Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Die Gewinnung von Algenöl hat einen viel geringeren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu Fischöl, da es nicht zur Überfischung beiträgt und weniger Ressourcen verbraucht. Es wird weniger Wasser, Land und Energie für die Produktion vergleichbarer Mengen Omega 3 benötigt, als für tierische Quellen. Die Algen können in kontrollierten Umgebungen gezüchtet werden, was ebenfalls die Umweltbelastung minimiert.
Effektive Bioverfügbarkeit
Omega-3-Fettsäuren in Algenöl sind nach derzeitigem Stand die wohl effektivste DHA-Quelle und damit hoch bioverfügbar. Es kann vom menschlichen Körper besonders gut aufgenommen und verwertet werden. Schizochytrium enthält reines DHA und EPA und ist so direkt bioverfügbar. Früher nahm man an, dass auch andere pflanzliche Quellen für die Omega-3-Versorgung tauglich seien. Denn auch die Fettsäure Alpha-Linolsäure (ALA), enthalten in Leinöl und Walnüssen, kann im Körper theoretisch in DHA und EPA umgewandelt werden. Allerdings funktioniert diese Eigensynthese in der Realität nicht besonders gut: Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der aufgenommenen ALA wird tatsächlich zu EPA und DHA umgewandelt, Schätzungen deuten darauf hin, dass – je nach genetischem Polymorphismus – nur 5 bis 10 Prozent in EPA und noch weniger in DHA umgewandelt werden können.
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Achtung Quecksilber: Kein Fisch für Schwangere
Warum Fisch in der Schwangerschaft keine optimale Omega3-Quelle ist
Das Schwermetall Quecksilber ist ein gravierendes Gift für unseren Körper, und speziell in der Schwangerschaft ist das der Fall – Quecksilber ist ein Nervengift und nutzt zudem einen Trick, um über die Plazentaperfusion zum Baby zu gelangen.
VON Kareen Dannhauer
Schon lange ist bekannt, dass Methylquecksilber die Plazentaschranke und die Blut-Hirn-Schranke überwinden und damit die neuronale Entwicklung des ungeborenen Babys stören und für Schäden in der Hirnentwicklung führen kann – und dass Quecksilber damit zu den wirklichen Problem-Toxinen in der Schwangerschaft gehört.
Filtert die Plazenta das Quecksilber heraus?
Eine der wichtigsten Funktionen der Plazenta ist (neben der Weitergabe vielfältiger Nährstoffe und dem Austausch von Stoffwechselprodukten zwischen Baby und Mutter) der Schutz des Babys vor potentiell schädlichen Substanzen aus dem mütterlichen Blut. Bestimmte Substanzen können von der Plazenta gut aus dem Stoffaustausch herausgefischt werden, um das Baby effektiv zu schützen, andere nicht. Für Kadmium und Blei funktioniert die Plazentaschranke beispielsweise sehr gut – bei Quecksilber versagt dieser Schutzmechanismus aber. Es gibt nämlich Stoffe, die durch eigene Transportmechnismen aktiv zum Baby transportiert werden. Blöderweise gehört ausgerechnet das neurotoxische Quecksilber dazu und es wird mit erstaunlicher Effizienz aus dem Blut der Mutter in das Kreislaufsystem des Babys transportiert.
Quecksilber liegt im Blut vor allem als Methyl-Quecksilber vor, das eine strukturelle Ähnlichkeit mit einer Aminosäure hat, die aktiv von der Plazenta aus dem mütterlichen Blut aufgenommen wird. Methyl-Quecksilber bindet leicht an die schwefelhaltige Aminosäure Cystein, die wiederum einer anderen essentiellen Aminosäure, dem Methionin ähnelt, das über einen aktiven Transportmechanismus der Plazenta ins Blut des Babys transportiert wird. Dieser Mechanismus erklärt auch das schon früher beobachtete Phänomen, dass Ungeborene eine höhere Quecksilberkonzentration im Blut haben als ihre Mütter. Der Transportmechanismus der Plazenta pumpt quasi das Quecksilber in das Blut des Ungeborenen. Nicht gut.
Und weil das so ist, sollten schwangere Frauen ihre Quecksilber-Aufnahme über die Nahrung gut im Blick behalten.
Fisch ist gesund – oder nicht?
Denn es gibt Nahrungsmittel, die einerseits wichtige Vitalstoffe enthalten (und deshalb empfohlen werden), andererseits aber auch mit Schwermetallen belastet sind. Seefisch gehört dazu.
Ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch zu essen, wird landläufig wegen des Gehalts an Jod und Omega 3 (und auch geringen Mengen an Vitamin D) explizit empfohlen. Zumal es nicht viele Nahrungsmittel gibt, die reich speziell an diesen Nährstoffen sind. Wegen der Schwermetallthematik gibt es wichtige Einschränkungen für Schwangere und stillende Mütter, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor ein paar Wochen nochmal bekräftigt hat.
Um die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Verzehr von Fisch einhergehen können, besser abschätzen zu können, kombinierten Forscher am BfR Messdaten zu Gehalten an Methylquecksilber (MeHg) in Lebensmitteln mit Daten zu den realen Essensgewohnheiten der Bevölkerung in Deutschland. Die Messdaten stammen aus der BfR-MEAL-Studie (Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln.
1,6 µg pro kg Körpergewicht Methylquecksilber sind laut den Berechnungen des BfR die vorläufig zulässige wöchentliche Aufnahmemenge (Provisional Tolerable Weekly Intake. Die Europäische Lebensmittelüberwachungsbehörde EFSA gibt noch etwas weniger, nämlich 1,3 µg Methylquecksilber pro kg Körpergewicht und Woche als Höchstgrenze an.
Wie kommt das Quecksilber in den Fisch?
Die Verbrennung fossiler Brennstoffe, insbesondere Kohle, setzt große Mengen an organischem Quecksilber in die Atmosphäre frei. Einmal dorthin gelangt, kann es über weite Strecken in der Atmosphäre transportiert werden, bevor es durch Niederschlag in Böden und Gewässern abgelagert wird. Unter anaeroben, sauerstoffarmen Bedingungen, etwa am Meeresgrund, wandeln bestimmte Bakterien durch ihre Stoffwechselprozesse anorganisches Quecksilber in Methylquecksilber um. Diese Form von Quecksilber ist – wie oben erklärt – eben besonders toxisch und bioakkumulierbar. Die Erwärmung der Meere, Überdüngung und Sauerstoffmangel begünstigen die Vermehrung dieser Bakterien und damit die bakterielle Methylierung von Quecksilber. Über die aquatische Nahrungskette wird das Methylquecksilber über Plankton, Muscheln, Krabben und schließlich Raubfische immer weiter angereichert. Die höchsten Gehalte sind damit in großen und langlebigen Raubfischen wie Schwertfisch und Thunfisch zu finden.
Schwangere, Stillende, Ungeborene und Neugeborene gelten aus genannten Gründen als Risikogruppe, wenn regelmäßig – etwa, um den Bedarf an wichtigen Vitalstoffen wie Omega 3 oder Jod zu decken – bestimmte Fische in entsprechenden üblichen Mengen verzehrt werden. Schon 80 g Thunfischkonserve (eine durchschnittliche Thunfischdose oder ein Thunfischsteak enthalten fast die doppelte Menge, nämlich 150-180 g) enthalten 1 mg/kg Methylquecksilber. Damit wird die wöchentlich tolerierbare Menge für eine zierliche, 60 kg wiegenden Frau zu 80 % ausgeschöpft. Diese Menge schätzt das BfR für Schwangere bereits als bedenklich ein.
… und Fischstäbchen?
Die Hitliste der am meisten metylquecksilberbelasteten Fischarten wird von Thunfisch, Dornhai und Rotbarsch angeführt. Seelachs – der vorwiegend zu Fischstäbchen und anderen Fisch-Fertiggerichten verarbeitet wird – hat zwar einen geringeren Quecksilber-Gehalt, wird aber am häufigsten – vor allem von Kindern – gegessen und trägt aufgrund des häufigen Verzehrs („Freitag – Fischtag“ in vielen KiTa´s) am meisten zur Methylquecksilber-Aufnahme in der Bevölkerung bei, schreibt das BfR. Die höchsten Aufnahme-Werte an Methylquecksilber (bezogen auf das Körpergewicht) wurden für die Altersgruppe von Teenagern und jungen Erwachsenen ermittelt. Auch diese überschritten je nach Verzehrmenge zum Teil deutlich den ermittelten Richtwert.
Fazit
Omega 3 und Jod sind zwei unentbehrliche Nährstoffe, die in der Schwangerschaft besonders wichtig sind: Sowohl Omega 3 als auch Jod sind unter anderem essentiell für die gesunde Gehirnentwicklung des ungeborenen Babys. Fisch ist allerdings häufig mit Schwermetallen belastet, so dass der Grenzwert für toxische Aufnahmen leicht überschritten werden kann.
Kontrollierte, quecksilberfreie Quellen – etwa DHA-reiches Algenöl – sind also eine gute Alternative und decken besonders den Bedarf an der wichtigen Omega-3-Fettsäure DHA gut ab.
Quellen
https://www.gelbe-liste.de/gynaekologie/wegen-quecksilberbelastung-kein-fisch-schwangere
https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/150122
https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/methylquecksilber/5825
„Ungeborene haben es nicht leicht mit Schwermetallen“, Karl Landsteiner Privatuniversität Krems & Medizinischen Universität Wien https://www.kl.ac.at/de/news/ungeborene-haben-es-nicht-leicht-mit-schwermetallen
Methylmercury Uptake into BeWo Cells Depends on LAT2-4F2hc, a System L Amino Acid Transporter. C. Balthasar, H. Stangl, R. Widhalm, S. Granitzer, M. Hengstschläger & Claudia Gundacker. Int. J. Mol. Sci. 2017, 18, 1730; https://doi.org/10.3390/ijms18081730
Mercury toxicokinetics of the healthy human term placenta involve amino acid transporters and ABC transporters. E. Straka, I. Ellinger, C. Balthasar, M. Scheinast, J. Schatz, T. Szattler, S. Bleichert, L. Saleh, M. Knöfler, H. Zeisler, M. Hengstschläger, M. Rosner, H. Salzer & C. Gundacker. Toxicology 2016, 340: 34-42; https://doi.org/10.1016/j.tox.2015.12.005
Gundacker, C., & Ellinger, I. (2020). The unique applicability of the human placenta to the Adverse Outcome Pathway (AOP) concept: the placenta provides fundamental insights into human organ functions at multiple levels of biological organization. Reproductive Toxicology, 96, 273-281. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S089062382030188X
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Das Mikrobiom in Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit
Vaginale Gesundheit – wichtig für eine unbeschwerte Schwangerschaft
Die orale Einnahme von Laktobazillen beeinflusst tatsächlich die vaginale Flora: Die Darmbakterien sind nämlich direkt an der Zusammensetzung der Vaginalflora beteiligt. Und diese wiederum ist wichtig für eine gesunde Schwangerschaft!
VON Kareen Dannhauer
Laktobazillen produzieren Milchsäure, einige von ihnen auch Wasserstoffperoxid (H2O2). Dieses reguliert den pH-Wert und wirkt spezifisch als Bakteriozin, macht also die Umgebung ungastlicher für unerwünschte Bakterien und Pilze, sogar für Papilloma-Viren. Es schützt die Vagina vor Fremdbesiedlungen etwa mit dem unerwünschten Gardnerella vaginalis und anderen Keimen, die im Kontext „Frühgeburtlichkeit“ (vorzeitige Wehen und frühe, vorzeitige Blasensprünge) eine Rolle spielen können. Auch bei Besiedelung mit B-Streptokokken können Probiotika einen günstigen Einfluss auf das Keimspektrum nehmen.
Mikrobentransfer unter der Geburt
Während einer vaginalen Geburt kommt das Baby zum allerersten Mal mit Bakterien direkt in Berührung – und es sind die aus der Vagina seiner Mutter und die aus ihrem Darm. Schon lange hängt man nicht mehr dem Ideal einer „keimfreien Geburt“ nach – heute weiß man es besser. Mama knows best – und Deine Bakterien sind das Beste, was es auf diesem Weg bekommen kann.
Muttermilch – ein probiotischer Drink für Dein Baby
Früher hat man angenommen, Muttermilch sei steril, heute weiß man, dass dies ganz und gar nicht der Fall ist. Vor einigen Jahren hat man den so genannten entero-mammary-pathway entdeckt. Darmbakterien gelangen während der Schwangerschaft offenbar mit Hilfe so genannter dendritischer Zellen über die Blutbahn in das Drüsengewebe der Brust und besiedeln es.
Muttermilch ist ein in vielerlei Hinsicht hochkomplexes, für das Baby perfekt zusammengestelltes Nahrungsmittel mit allen erdenklichen Nährstoffen, aber auch unzähligen weiteren zellulären und epigenetischen Informationen. In einem Milliliter Milch sind neben mehr als 10 Millionen Bakterien, vor allem aus den Laktobazillen- und Bifidobakterien-Familien, auch Humane Milch-Oligosaccharide (HMO) enthalten, die die Bakterien „füttern“. Diese machen Muttermilch zu einem prä- und probiotischen Drink und leisten einen wesentlichen Beitrag zur physiologischen Besiedelung des Babydarms.
Das Busen-Mikrobiom und Infektionen
Diese „guten Bakterien“ sind nicht nur ideal für dein Baby, bestimmte Keimstämme (etwa L. salivarius und L. gasseri) können wirksam gegen eine Brustentzündung (Mastitis) sein und ihnen vorbeugen. Studien* haben gezeigt, dass sich der Zustand von Frauen, die diese Bakterien mindestens drei Wochen lang einnahmen, deutlich verbesserte, während sich bei den Placebo-Gruppen nichts Wesentliches änderte.
Vaginal Seeding
Wird ein Baby per Kaiserschnitt geboren, kommt es während der Geburt nicht mit mütterlichen Vaginalkeimen in Kontakt. Es ist bekannt, dass Kaiserschnitt-Babys im Laufe ihres Lebens häufiger unter Allergien, allergischem Asthma, Übergewicht und verschiedenen Autoimmunerkrankungen leiden als Babys, die vaginal auf die Welt gekommen sind.
So wurde von Mikrobiomforschern in den USA vor einigen Jahren die Idee des Vaginal Seeding geboren. Die frisch per Bauchgeburt geschlüpften Babys werden dazu nach der Geburt bereits im OP im Mund, im Gesicht und an den Händchen mit dem Vaginalsekret ihrer Mütter benetzt, um diesen Keimtransfer zu imitieren. Auch einige Kliniken in Deutschland bieten das mittlerweile an. Sollte das aus unterschiedlichen Gründen keine Option sein, ist das BABY FLOR eine Idee, um dies zu ersetzen.
Baby´s Bauch …
Die Besiedelung mit einem besonders günstigen, physiologischen Keimspektrum, das wir von unserer Mutter weitergegeben bekommen, ist tatsächlich die Wiege unserer Mikrobiota, vermutlich lebenslang. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Gesundheit und beeinflusst alle nur denkbaren Organsysteme, von der wichtigen Barrierefunktion der Darmschleimhaut bis zur Gut-Brain-Axis.
Schon allein der Magen-Darm-Trakt eines frisch geborenen Babys muss Enormes leisten: Nahrung aufnehmen, sie peristaltisch weiterleiten, verstoffwechseln, wieder ausscheiden. Es dauert etwa 3 Monate, bis sich diese Vorgänge gut eingespielt haben. In dieser Zeit mühen sich viele Babys mit ihrer Verdauung. Das ist in einem gewissen Rahmen normal und auch nicht therapiebedürftig. Sollten aber gewisse Umstände für eine Dysbiose sprechen, kann die gezielte Gabe gewisser probiotischer Stämme dem Baby beim Aufbau einer gesunden, stabilen Darmflora helfen.
Ein Probiotikum für Mama & Baby
Und weil die Bakterienstämme von schwangerer Frau, stillender Mutter und Baby auf diese wundersame Weise voneinander abhängen und sich bedingen, haben wir ein Probiotikum entwickelt, dass auf diese besonderen Zusammenhänge rund um Schwangerschaft und Geburt abgestimmt ist: Das Baby Flor.
Welche Bakterienstämme sind enthalten?
Lactobacillus rhamnosus
Ein wichtiger Keim der gesunden vaginalen Flora, in der Darmflora ist er assoziiert mit einer positiven Wirkung auf das Immunsystem, vor allem die Inzidenz von Atemwegserkrankungen.
Lactobacillus fermentum
Kommt natürlicherweise in der Muttermilch vor. Dieser Keim konnte in einer Studie Beschwerden durch schmerzhafte Milchstaus, ausgelöst durch Staphylokokken, lindern. Babys profitieren von einer probiotischen Gabe und weisen deutlich weniger Magen-Darm-Infekte im ersten Lebenshalbjahr auf.
Lactobacillus reutreri
Eines der bestuntersuchten Keime mit vielfältigen positiven Wirkungen. Auch er kommt natürlicherweise in der Muttermilch vor, deren Menge ist unmittelbar abhängig von der Anzahl im mütterlichen Darm. L. reuteri produziert Reuterin, ein Bacteriozin gegen schädliche Bakterien (etwa Clostridien) und gegen Rotaviren.
Lactobacillus salivarius
Ist der Signatur-Keim der Darmflora von gestillten Babys.
Bifidobacterium infantis
Dieses Bakterium ist ebenfalls als Probiotikum gegen Mastitiden bekannt. L. salivarius ist zudem ein Keim, der Wasserstoffperoxid (H2O2) synthetisiert, ein wichtiges Bakteriozin für die Vaginalflora und auch für die gesunde Babydarm-Barriere und sein Immunsystem.
Für wen sind die Tropfen?
Diese Tropfen sind ein Produkt für beide, also für Mama und Baby. Gründe, sie gegebenenfalls ergänzend zu eventuell medizinisch verordneten Therapien zu nehmen, können sein:
Mama
- Alle Themen rund um vorzeitige Wehen oder (drohende) Frühgeburtlichkeit, auch in der Vorgeschichte
- Wiederkehrende vaginale Infektionen oder Blaseninfekte
- Infektionen mit B-Streptokokken
- Nach Antibiotikagabe
- Bei Brustentzündungen oder wiederkehrende Milchstaus/ Mastitiden, auch in der Vorgeschichte
- Dosierung: 1-2 x tgl. eine halbe Pipette (30 Tropfen) vor einer Mahlzeit direkt in den Mund tropfen
Baby
- Nach einer Bauchgeburt (Geburt mit einem Kaiserschnitt)
- Nach einer Antibiotikagabe unmittelbar vor oder während der Geburt oder später in der Babyzeit
- Nach wiederholten Candida-Infektionen in der Schwangerschaft
- Wenn Dein Baby nicht gestillt wird
- Ergänzend bei Mund- und/ oder Windelsoor
- Bei „Dreimonatskoliken“, wenn ein Ungleichgewicht der Darmflora dahintersteckt.
- Dosierung: 1-2 x tgl. eine viertel Pipette (15 Tropfen) vor einer Mahlzeit in den Mund tropfen
30 Tropfen enthalten 1×10^8 KBE
Mama Flor ist ein spezifisches Probiotikum, bestehend aus 10 wertvollen Stämmen verschiedener Bifidusbakterien und Lactobazillen
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Magazin . Das Leben | Familie | Kinderwunsch | Mama | Schwangerschaft
Eine kleine Geburt. Vom Umgang mit dem Unfassbaren.
Es geht heute um frühe Abschiede, wenn also ein Baby sich schon ganz zu Beginn einer Schwangerschaft verabschiedet. Zu einem Zeitpunkt, in dem das Schwangeren noch ganz zart, fragil und oft auch ein Geheimnis ist. Für die betroffenen Frauen ist es oft ein Fall ins Bodenlose. Fehlgeburten also.
Die meisten Fehlgeburten, die ich lieber Kleine Geburten nenne, ereignen sich im Rahmen einer so genannten Verhaltenden Fehlgeburt, medizinisch: die missed abortion.
VON Kareen Dannhauer
Sie macht sich erst mal nicht an bestimmten äußerlichen Symptomen bemerkbar. Oft wird nur zufällig bei der zweiten oder dritten Vorsorgeuntersuchung entdeckt, dass das Baby nicht mehr gewachsen und keine Herzaktion mehr nachweisbar ist. Eine Blutung fehlt also zunächst. Diese Diagnose ist immer ein Schock und eine emotionale Katastrophe. Dein Baby ist gegangen, einfach so.
Auch in meinem Buch war mir dieses Thema ein wichtiges Anliegen, denn der weitere Umgang damit ist in Deutschland noch weitgehend, mit Verlaub, hinter dem Mond. Noch immer ist es vielerorts medizinische Routine, die Frauen sofort für eine Curettage, eine Ausschabung also (warum nur gibt es in der Frauenheilkunde so viele verletzende, schmerzhafte Worte?). Und, ein weiterer Punkt, an den man vielleicht gar nicht so denkt: Fehlgeburten sind häufig. Etwa 20 % aller Frauen sind irgendwann in ihrem Leben davon betroffen.
Und natürlich ist das in den alleeseltensten Fällen notwendig (unten findest Du weitere und konkrete Zahlen, wir reden hier von weit über 90 %) und auf vielen nur denkbaren Ebenen eine weitere Verletzung der weiblichen Integrität.
Ich war sehr berührt über die Resonanz, die man erfährt, wenn man beginnt, darüber zu sprechen. Ein trauriges und schmerzendes Tabu irgendwie.
Meiner Freundin, der wunderbaren Okka Rohd, habe ich für Ihr Blog SLOMO gerade ein Interview gegeben, danke Okka, dass Du diesem Thema so feinfühlig und interessiert Beachtung und Verbreitung einräumst!
Ihr findest den Artikel hier.
Was du jetzt tun kannst:
- Erst mal gar nichts. Außer realisieren, was da geschehen ist. Zunächst stehst du unter Schock und machst von nun an – in sehr individuellem Tempo – alle Phasen der notwendigen Trauerarbeit durch. Bodenlose Verzweiflung, Trauer, Wut und natürlich auch die große Frage nach dem »Warum?« stürzen dich in eine emotionale Achterbahn. Von jetzt auf gleich ist alles anders.
- Ein winziger Hoffnungsfunken: Manche Babys wachsen auch zu Beginn einer Schwangerschaft sehr unorthodox. Von den gültigen Normwerten ist das zu halten, was immer von ihnen zu halten ist: Es ist die Mittellinie durch alle Ausreißer. Untersuchungen zeigen, dass ein abwartendes Verhalten auch bei leeren Fruchthöhlen und Babys ohne Herzschlag durchaus Sinn macht. Manche Babys scheinen zu einer ganz frühen Zeit in ihrem Wachstum und sogar mit ihrem Herzschlag auch so etwas wie in Winterschlaf zu fallen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, etwa zwei Wochen lang zu warten, um dann noch einmal zu schauen. Ich habe schon einige Babys im Wochenbett betreut, deren Müttern gesagt wurde: »Das wird nix, da sehe ich nichts. Da müssen wir eine Ausschabung machen.« Hänge nicht alles daran, aber überstürze eben auch nichts. Eine oder zwei Wochen lang abzuwarten und dann noch mal zu schauen – auch hier: nicht alle zwei Tage, weil du sonst innerlich durchdrehst – kann in jedem Fall eine Option sein.
- Wenn es doch so ist, dass dein Baby gegangen ist: Verarbeiten ist ein Prozess. Körper und Seele brauchen ihre Zeit. Deshalb ist es hilfreich, nichts zu überstürzen und in Aktionismus auszubrechen. Bis vor wenigen Jahren war es noch üblich – und in einigen Regionen ist es das bis heute –, den Frauen direkt nach der Diagnose, dass das Baby nicht mehr lebt, einen Überweisungsschein für die Klinik zur Ausschabung in die Hand zu drücken, wo sie sich spätestens am folgenden Tag auf dem OP-Tisch wiederfanden. Das ist weder notwendig noch ratsam. Für jede weitere Schwangerschaft ist es gut, die Gebärmutter wirklich in Ruhe zu lassen und sie keinem Verletzungsrisiko auszusetzen. Sie kann das alleine! Du kannst alternativ eine natürliche »Kleine Geburt« einfach zu Hause abwarten. Das kann allerdings dauern, manchmal nur einige Tage, manchmal auch (wenige) Wochen. Nur in ganz seltenen Fällen ist letztlich eine Curettage nötig! In vielen anderen europäischen Ländern, etwa Skandinavien, der Schweiz oder den Benelux-Ländern, ist dieses Vorgehen mittlerweile absolut üblich.
- Überlege zumindest, ob das eine Option für dich ist. Es ist verständlich, dass du erst mal innerlich die Flucht ergreifst und einfach nur in Narkose versetzt werden möchtest, in der Hoffnung, das könne auch deine unendliche Verzweiflung betäuben.
- Ein totes, winziges Baby in deinem Bauch – und einfach so abwarten? Manchmal ist das eine etwas unheimliche Vorstellung. Andersherum gedacht: Dort bei dir ist es noch ganz sicher und geborgen. Ganz sicher entwickelst du jedenfalls keine »Vergiftungs«- oder Sepsis-Symptome, zu deren Vermeidung du eilig etwas tun müsstest. Ganz im Ernst und ganz sicher: Es ist nicht gefährlich, einfach abzuwarten!
- Eine weitere Möglichkeit ohne langes Warten, welches manchen Frauen als zu große Herausforderung erscheint, und ohne eine Curettage ist die Gabe eines Medikaments, das recht zuverlässig eine natürliche »Kleine Geburt« auslöst, dazu findest du mehr unten!
- Suche dir eine Hebamme, die Fehlgeburten zu Hause begleitet. Sie unterstützt dich in diesem ganzen Prozess, körperlich, aber auch in deiner Trauer, mit allen deinen Fragen. Falls es nötig ist, gibt es auch verschiedene Möglichkeiten der naturheilkundlichen Unterstützung, die deine Hebamme anwenden kann. Auch diese Hebammenbegleitung wird von deiner Krankenkasse übernommen.
- Ausnahmslos alle Frauen, die ich mit einer Fehlgeburt zu Hause begleitet habe, waren sehr glücklich und dankbar, einen Weg gegangen zu sein, der damit Bestandteil des »Lebens im Fluss« und der eigenen körperlichen Kompetenz war, der keine (chirurgischen) Maßnahmen unter Narkose gebraucht hat.
Wenn du gern auf eine Ausschabung verzichten möchtest, ist das Wichtigste, dass dir vorher klar ist, dass es Warten bedeutet, und dass das nicht immer leicht ist. Es kann wirklich dauern! Nimm dir diese Zeit zum Abschied nehmen, zum Weinen, für die Leere, die erst mal leer bleibt – für all das. Ich empfehle den Frauen immer als Erstes, einmal den Zyklus aus der Vor-schwanger-Zeit nachzurechnen. Oft verabschieden sich die Kinder zu einem Zeitpunkt, an dem du normalerweise deine Menstruation bekommen hättest, und auch begleitende Maßnahmen (siehe gleich unten) sind zu diesem Zeitpunkt besonders sinnvoll, weil dann die Gebärmutter offenbar auf mehr Aktivität eingestellt ist. Rechne also damit, dass es eher zwei bis drei Wochen dauert, bis dein Körper das Baby hergeben möchte, als zwei bis drei Tage.
Das Warten kann zäh sein, traurig, leer und lang. Und es ist eine Herausforderung, deinen Alltag mit diesem Geschehen in dir zu verbinden. Manchmal wirst du das Gefühl haben, nichts ließe sich jetzt damit vereinbaren. Wie sollst du weitermachen, als sei nichts geschehen, arbeiten, einkaufen, Kindergarten-Elternabend, Geburtstag einer Freundin? Und dabei darauf zu warten, dass du dein Baby endgültig verlierst? Manchmal tut es auch gut, sich mit diesen alltäglichen Dingen abzulenken. Die Sorge, es könnte jederzeit ohne Vorwarnung losgehen, du also unvermittelt zu bluten beginnst, ist fast immer unbegründet.
Im Nachhinein wird sich diese Zeit, die du dir genommen hast und die Wichtigkeit, die du damit diesem Kind, das ab jetzt für immer Teil deiner Biografie (und auch für immer dein Kind) sein wird, eingeräumt hast, für dich friedlich, gut und richtig anfühlen. Es ist manchmal ein notwendiger Weg, und manche Schritte, die wir im Leben zu gehen haben, lassen sich nicht abkürzen.
Dein Baby loslassen
Spüre achtsam nach, wie viel Zeit du euch geben möchtest und kannst, bis dein Baby sich von dir verabschieden kann und du dich von ihm. In Absprache mit deiner Hebamme kannst du ergänzend folgende Maßnahmen erwägen, ich habe hier nur die verkürzte Version aus dem Buch dringelassen. Einfach um unkundiges Anwenden in verantwortungsvolle Hände zu geben. Suche Dir Unterstützung!
Naturheilkundliche Maßnahmen, um dein Baby loszulassen:
- Hirtentäschel-Urtinktur
- Alternativ oder ergänzend: Hirtentäscheltee
- Ein gebärmutteranregendes Massageöl für deinen Bauch ist das Ut-Öl (Ingeborg Stadelmann). Massiere damit sanft deinen Bauch über dem Schambein. Es kann sein, dass diese Berührung deiner Gebärmutter, in dem dein Kind noch weich eingebettet ist, sehr emotional und berührend für dich ist. Nimm dir Zeit für alles, was da kommt, auch alle Tränen, die geweint werden wollen.
- Rainfarntinktur
- Vitamin C hochdosiert, 6 Gramm (etwa ein TL voll) gut über den Tag verteilt. In dieser Dosierung regt Vitamin C die Gebärmutteraktivität an. Achtung, die Darm-Peristaltik ebenfalls: Diese Dosis kann Durchfall auslösen. Am besten als Ascorbinsäure-Pulver, in einer dunklen Glasflasche aufgelöst, über den Tag verteilt trinken. Wenn dir das zu sauer ist, sind retardierte Kapseln eine Alternative.
- Homöopathie:Klassische Homöopathie kann ein ganz wunderbarer unterstützender Weg sein, das geht aber nicht hier auf dem schnellen Weg. Deine kundige Hebamme oder Heilpraktikerin kann Dich da gut begleiten.
- Senfmehlfußbäder wirken intensiv anregend und ausleitend: 2 EL Senfmehl (aus der Apotheke) in einen großen Eimer geben (gut ist es, wenn die halbe Wade mit hineinpasst), lauwarmes Wasser dazu geben. 10 bis 15 Minuten Füße baden, dabei ruhig nach und nach heißeres Wasser dazulaufen lassen (ansteigendes Fußbad). Wahrscheinlich werden deine Füße richtig warm, manchmal brizzelt es auch etwas. Danach ist die Haut wahrscheinlich leicht gerötet und brennt etwas, das ist normal. Creme oder öle die Füße gut ein, ziehe dir warme Socken an und lege dich zum Nachruhen ins Bett.
Schulmedizin: Ohne Curettage
Es gibt natürlich auch einen schulmedizinischen Weg, der ist in Deutschland aber eben noch nicht so bekannt. Dies wird sich in den nächsten Jahren ändern, weil die Zahlen dazu aus den Ländern (etwa Skandinavien, Benelux, Schweiz), in denen dies Verfahren mittlerweile ganz und gar üblich ist, einfach so bestechend gut sind. Einige Frauenärzte, und auch Kliniken, verordnen mittlerweile auch recht großzügig das Medikament Misoprostol (Cytotec®), welches im Off-label-Verfahren sowohl für eine Geburtseinleitung bei Terminüberschreitung, als auch bei einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch verwendet wird. Dieses Medikament ist verschreibungspflichtig und löst bei einer missed abortion recht zuverlässig eine Fehlgeburt aus. Auch das kann also eine Option sein, wenn du nicht (weiter) warten kannst oder möchtest, aber dennoch am liebsten um eine Curettage herumkämest. Diese Tabletten werden vaginal angewandt, und es braucht eine valide Dosis: In den Studien dazu kommt es nach der vaginalen Gabe von 800 μg Misoprostol bei 90,6 Prozent, nach 600 μg bei 87,8 Prozent aller Frauen (das sind meistens 3 bis 4 Tabletten à 200 μg) zu einer vollständigen Fehlgeburt, die keiner weiteren Behandlung bedarf. Oftmals folgt das In-Gang-Kommen der »Kleinen Geburt« mit Blutungen und wehenartigen Schmerzen wenige Stunden später.
Wichtig ist hier, dass die Dosis auch stimmt. Manche Frauenärzte „trauen“ sich offenbar noch nicht so recht an diese noch neue und zudem Off-Label-Anwendung heran. Aber nur halbherzig einzelne Tabletten zu verteilen, bringt dann meistens original gar nichts.
Nur gehört eine solche medikamentös unterstützte Fehlgeburt auch in gute Begleitung, die der Frauenarzt im Praxisbetrieb oft nicht so gut übernehmen kann. Es ist nämlich wirklich eine Kleine Geburt, viel mehr das als eine verstärkte Menstruation! Viele Frauen unterschätzen den Umfang der Blutung, erschrick nicht darüber. Es ist gut möglich, dass mehrere Handvoll Blut mit Gewebsanteilen aus dir herauskommen, gar nicht selten löst sich auch die etwa walnussgroße Fruchthöhle und kommt gänzlich intakt aus dir heraus. Umso wichtiger ist deshalb auch hier Hebammenbegleitung in den Tagen drum herum; du selbst kannst und sollst nicht beurteilen, ob das alles richtig so ist.
Was passiert bei einer natürlichen Fehlgeburt
Die meisten Frauen beginnen zuerst stärker zu bluten und bekommen dann wehenartige Schmerzen, die sich – wenn du noch keine Babys geboren hast – ungefähr anfühlen, wie intensive Regelschmerzen. Es ist absolut in Ordnung, dabei Schmerzmittel zu nehmen. Bei einer Einleitung mit Cytotec® lasse ich meinen Frauen Ibuprofen 600 und Buscopan® da, die sie einfach nach Gefühl nehmen können oder auch gleich zusammen mit dem Cytotec®. Auch ein Tee aus Gänsefingerkraut kann helfen, Schmerzen zu lindern. Die Kräuterexpertin Margret Madejsky empfiehlt, das Kraut in Milch gesotten zuzubereiten: Nimm dazu 1–2 EL auf einen Viertelliter Milch und lasse alles zusammen 5–10 Minuten köcheln.
Am einfachsten ist es, wenn deine Frauenärztin dir Cytotec mitgibt, sodass du es zu Hause, an einem guten Ort, zu einem Zeitpunkt, den du selbst bestimmst, anwenden kannst. Wichtig ist, dass du nicht allein bist! Dein Mann kann bei dir sein und/oder eine Freundin. Und mit etwas Glück ist auch deine Hebamme in Rufnähe. Sorge für eine gute, gemütliche und geschützte Umgebung. Mach das Handy aus. Dein Mann wird vermutlich froh sein, irgendetwas tun zu können, vielleicht macht er dir Schnittchen und eine Wärmflasche. Ihr betrauert gemeinsam einen großen Verlust.
Von der Cytotec®-Gabe bis zum In-Gang-Kommen der Fehlgeburt dauert es meist eine bis vier Stunden. Viele Frauen unterschätzen den Umfang der Blutung – erschrick nicht darüber. Es ist gut möglich, dass mehrere Handvoll Blut mit Gewebsanteilen aus dir herauskommen. Manchen Frauen wird auch etwas übel und sie müssen sich übergeben. Gar nicht selten löst sich dann auch die etwa walnussgroße Fruchthöhle und kommt gänzlich intakt mit dem kleinen Embryo aus dir heraus. Manche Frauen wollen das Baby achtsam auffangen (zum Beispiel irgendwie absurd trivial mit einem Küchensieb) und vielleicht im Garten verbuddeln. Achte also darauf, wenn du auf die Toilette gehst: Es kann gut sein, dass es dort aus dir herausflutscht.
Hebammenbegleitung ist dabei und auch in den Tagen drum herum enorm wichtig und hilfreich. Allein bist du auf allen Ebenen damit ver- mutlich vollkommen überfordert. Du selbst kannst und sollst nicht be- urteilen, ob das alles so richtig abläuft. In seltenen Fällen kann eine Blutung auch mal so kräftig sein, dass du dich lieber in ein Krankenhaus fahren lässt. Verbluten wirst du aber ganz sicher nicht!
Curettage
Auch wenn es sich in den Abschnitten zuletzt vorwiegend darum drehte, wie du eine Ausschabung vermeiden kannst, ist eine solche natürlich nicht das Ende der Welt, obwohl sich vielleicht alles in dir gerade sowieso so anfühlt. Wenn alles Warten nicht zu einer spontanen (oder nicht zu einer vollständigen) »Kleinen Geburt« geführt hat, oder wenn das für dich kein denkbarer Weg war, ist eine Curettage in der Gynäkologie ein Routineeingriff, der nur wenige Minuten dauert. In vielen größeren gynäkologischen Praxen wird dieser Eingriff ambulant durchgeführt. Du bekommst dazu eine Narkose (eine kurze, angenehme, fast immer mit Propofol, einem intravenös verabreichten Narkosemittel) und kannst kurz darauf nach Hause gehen.
Nach einer Fehlgeburt
- Nach einer Fehlgeburt blutet es meist noch einige Tage lang leicht, etwa wie bei einer Menstruation. Einige Frauen haben noch einige Zeit – bis zu wenige Wochen lang – eine leichte Schmierblutung. Wenn du dazu etwas Unterstützendes unternehmen möchtest, kann → Frauenmanteltee oder → Nest-Tee eine gute Idee sein. Oft stellt sich dein Menstruationszyklus auch bald darauf wieder ein.
- Einige Frauen wollen am liebsten sofort wieder schwanger werden, andere brauchen etwas mehr Zeit. Aus meiner Erfahrung sind alle Empfehlungen zu den Pausen, die eingehalten werden sollten (sofort? Erst nach drei Zyklen?) nicht besonders hilfreich, das sagt auch die aktuelle Studienlage. Du wirst schwanger, wenn es wieder so sein soll, und auch dein Körper wieder bereit dazu ist. Der Verlust wird dich auf emotionaler Ebene sicher noch einige Zeit begleiten. Von einem Moment auf den anderen hat sich deine Lebensperspektive total verändert: Auch wenn dein Baby noch winzig klein war, war es eben doch schon ganz da. Mit allen Bildern, die du dazu im Kopf hattest: Du im nächsten Frühling mit Kinderwagen herumspazierend. Es gab schon einen ausgerechneten Entbindungstermin. Du hast schon mal verstohlen bei H&M in der Umstandsabteilung geguckt. Deine Eltern haben schon in überbordender Vorfreude das Familienbabybettchen vom Dachboden geholt. Alle diese kleinen und großen Dinge.
- Neben allem, was nun so unendlich traurig ist, ist auch das plötzliche Zuschlagen des Schicksals etwas, mit dem wir oft nicht rechnen. Das wirft uns aus unserer vermeintlich so sicheren Welt und nimmt uns etwas von dem Selbstverständlichen, vielleicht auch von dem naiv-romantischen Gefühl, dass immer alles gut geht. Es ist vielleicht im Moment nicht besonders tröstlich, aber auch glücklose Schwangerschaften sind in unserer Frauen-Fruchtbarkeitsbiografie etwas Normales, etwas das geschieht, und auch etwas, dass nicht grundsätzlich die Frage »Können wir jemals ein gesundes Baby bekommen?« verneint – auch wenn es sich jetzt gerade erstmal so anfühlt.
- Männer und Frauen trauern möglicherweise unterschiedlich, vielleicht hast du das Gefühl, dein Mann könne schon viel schneller zu etwas wie Alltag zurückkehren und fühlst dich unverstanden.
- Auch in deinem Umfeld warten manchmal Momente, in denen du still leidest und einfach unfassbar traurig bist. Vielleicht verkündet eine Freundin kurz darauf ihre Schwangerschaft – oder traut sich kaum, weil sie auch deine Geschichte mit dir geteilt hat – und du freust dich für sie, natürlich, aber …
- Rechne damit, dass es Zeit braucht. Eine kleine Narbe auf deiner Seele wird bleiben. Und ein kleiner Platz in deinem Herzen für dieses Kind auch.
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Magazin . Das Leben | Geburt | Schwangerschaft
Ambulante Geburt
Eine ambulante Geburt bedeutet, dass du dich nach der Geburt noch einige Stunden im Kreißsaal ausruhen kannst, dann aber nicht auf die Wochenbettstation wechselst, sondern nach Hause gehst. Geburten im Geburtshaus sind immer ambulante Geburten, in der Klinik ist das eine Wahloption, wenn die Geburt spontan und gut verlaufen ist.
VON Kareen Dannhauer
Medizinische Indikationen, die eine ambulante Geburt ausschließen, sind im Prinzip selbsterklärend. Nach einem Kaiserschnitt geht niemand ambulant heim und käme vermutlich auch nicht auf diese Idee. Verstärkte Blutungen der Mutter, Anpassungsstörungen des Babys, Fieber, eine PDA, eventuell ein länger zurückliegender vorzeitiger Blasensprung oder eine Geburtseinleitung können weitere Gründe sein – das Team in der Klinik wird euch dazu beraten.
Eine Bedingung ist immer, dass ihr eine verlässliche Hebammenbetreuung habt – das bedeutet, dass die Hebamme spätestens am folgenden Tag und kontinuierlich für die nächsten Tage zu euch nach Hause kommen kann. Ihr solltet euch zutrauen, allein zu Hause auch mal einige Stunden mit ein paar Fragezeichen zu leben. Warum hat das Baby Schluckauf? Es schläft so lange. Oder viele Stunden gar nicht. Halte ich es so richtig? Es hat schon wieder gespuckt. Diese Dinge sind alle nicht weiter wild (als Hebamme weiß ich das und habe leicht reden), aber diese Unsicherheiten, diese offenen Fragen müsst ihr zu Hause auch aushalten können. Eure Hebamme kommt einmal, manchmal zweimal am Tag bei euch vorbei, die restlichen 23 Stunden werdet ihr irgendwie alleine klarkommen, ihr habt keine telefonische Standleitung oder erreicht sie mitten in der Nacht. Allerdings ist das nach drei Tagen Klinikaufenthalt auch nicht so wesentlich anders. Noch immer werdet ihr das Gefühl haben: »OmG. Und wie macht man das jetzt alles?«
Ambulante Geburten sind toll, ihr könnt die Zeit von Beginn an als kleine Familie in Eurem vertrauten Zuhause verbringen. Viele Umstellungs- und Heilungsprozesse harmonieren schneller und besser. Weil es wegen verschiedener organisatorischer Prozesse im ambulanten Gesundheitswesen – wenige kurzfristige Termine, keine ärztlichen Hausbesuche – und des generellen Hebammenmangels aber zunehmend kompliziert geworden ist, braucht auch das wieder eine gute Vorbereitung und verbindliche Absprachen.
Checkliste ambulante Geburt
- Kläre mit deiner Hebamme ab– vor allem, wenn es nicht deine Beleghebamme oder deine Hausgeburtshebamme ist, die sowieso Rufbereitschaft für dich hat –, ob sie ambulante Geburten in deinem ET-Zeitfenster betreut und welche organisatorischen Dinge es zu beachten gibt. Auch freiberufliche Hebammen sind nicht 24/7 im Dienst und haben durchaus mal freie Wochenenden, an denen es – aufgrund der sich zunehmend verschlechternden berufspolitischen Situation und durch den allgemeinen Hebammenmangel – möglicherweise keine Vertretung gibt. Rufe oder texte deine Hebamme also unbedingt aus dem Kreißsaal noch mal an, bevor ihr nach Hause geht!
- In den Schulferien oder an verlängerten Wochenenden findet man in vielen Gegenden der Republik als Hebamme mittlerweile schlicht gar keine Vertretung mehr, weil die Kolleginnen entweder selbst weggefahren oder bis zur Oberkante voll mit Arbeit sind. Andererseits verzichtet eure Hebamme vermutlich auch nicht zugunsten von »Baby X könnte ja geboren werden und die Familie könnte dann ambulant nach Hause gehen« auf ein paar freie Tage am Stück und bleibt nur vorsichtshalber zu Hause. An einem Wochenende ohne Hebamme solltest du aus medizinischer Sicht – das betrifft dich, aber vor allem auch dein Baby – nicht auf eigene Faust ambulant nach Hause gehen.
- Nach der Geburt werden bei allen Babys in Deutschland einige Untersuchungen standardmäßig gemacht. Sie finden in den ersten Lebenstagen statt, bei einem Klinikaufenthalt noch dort in den ersten drei Tagen. Dies ist zum einen der Bluttest auf verschiedene angeborene Stoffwechselerkrankungen (früher: Guthrie-Test), ein Hörscreening, bei dem die Innenohrschwerhörigkeit sehr früh erkannt werden kann, und die U2, die zweite Untersuchung des Babys nach der Geburt. Wenn ihr also nach Hause gehen wollt, müsst ihr euch darum kümmern, wer diese Untersuchungen entweder bei euch zu Hause oder in der kinderärztlichen Praxis durchführt.
- Vor allem die Organisation des Stoffwechseltestes ist wichtig, da das Zeitfenster eng und der empfohlene Zeitpunkt sehr früh ist. Zwischen 36 und 72 Stunden nach der Geburt soll dieser Test abgenommen werden, Die U2 kann bis zum 10. Lebenstag durchgeführt werden, der Hörtest auch noch wenige Wochen nach der Geburt, diese beiden sind terminlich also deutlich entspannter. Verlasse dich beim Guthrie-Test auf keinen Fall auf: »Ach, das macht dann schon irgendjemand.« Das Screening auf diese seltenen angeborenen Erkrankungen unterliegen dem Gendiagnostikgesetz und brauchen zwingend eine vorherige Aufklärung, die dokumentiert sein muss. Wenn die entsprechenden »Aufklärungspapiere« von der Kinderärztin nicht da sind, kann und darf deine Hebamme den Test nicht ins Labor versenden, und dann habt ihr am Ostersamstag ein Problem. Je nach Region in Deutschland ist das mehr oder weniger kompliziert und eine Sache mehr, um die du dich im Vorwege unbedingt kümmern musst.
- Wenn du rhesusnegativ bist, benötigst du vermutlich in den ersten 72 Stunden nach der Geburt eine Anti-D-Serumgabe, um eine Antikörperbildung bei dir zu verhindern. Auch das ist sehr wichtig – und gleichermaßen ärztliche Tätigkeit. Wenn deine Frauenärztin kein Rezept ausstellt oder sich deine Hebamme nicht bereit erklärt, das Serum zu spritzen (weil die Gabe von Seren durch nicht-ärztliche Berufe eine rechtliche Grauzone ist), wird auch das kompliziert oder erfordert einen Klinikaufenthalt bis zu diesem Zeitpunkt.
- Falls du auf die naheliegende Idee kommst: »Ach, dann fahre ich für solche Dinge einfach noch mal kurz in der Klinik vorbei.« – Das geht leider nicht, weder für den Stoffwechseltest noch für die Serumgabe. Wegen der Abrechnung, wegen der Haftung, irgendetwas in dieser Schublade.
Magazin . Geburt | Schwangerschaft | Wochenbett
Checkliste – Klinikkoffer: Luxus-Klopapier und mehr …
Etwa drei oder vier Wochen vor der Geburt kannst du schon mal ein paar Dinge für den großen Tag zusammenpacken. Wenn es losgeht, bist du vermutlich ziemlich aufgeregt und vergisst die Hälfte. Deshalb hier ein kleiner Spickzettel. Schreibe die Sachen, die dir persönlich wichtig sind, noch dazu, und lege ihn auf die Tasche obendrauf. Alles, was noch im täglichen Gebrauch ist, kann dann schnell dazugepackt werden, auch von deiner Begleitperson, wenn du dich um solche Dinge nicht mehr kümmern möchtest.
VON Kareen Dannhauer
Wenn die Kreißsäle in »deinem« Krankenhaus sehr klein sind, kann es eine gute Idee sein, zwei Taschen zu packen: Eine, die du direkt im Kreißsaal brauchst, und eine weitere für die Wochenbettstation, die mit Babyautositz, Stillkissen und weiteren sperrigen Dinge erst mal im Auto warten kann.
1. Kliniktasche für den Kreißsaal:
- Ein Mäppchen mit Papierkram: Mutterpass, Krankenkassenkarte. Vielleicht ein Spickzettel aus dem Geburtsvorbereitungskurs, dein Geburtsplan oder weitere Notizen. Dann, für die Geburtsurkunde zur Anmeldung beim Standesamt: Kopien von euren Geburtsurkunden, das Familienstammbuch oder die Heiratsurkunde, wenn du verheiratet bist, oder die Vaterschaftsanerkennung/gemeinsame Sorgeerklärung.
- Gemütliche Kleidung, und zwar für euch beide.
- Für dich: weiche Hose mit weichem Bund, B. Yogahose, Leggins etc. Bequemes, weites Hemd oder T-Shirt, das den Po bedeckt. Schlappen. Bademantel oder gemütliche Strickjacke. Warme Socken. Weiches Haargummi bei langen Haaren.
- (Ersatz)Brille, wenn du eine im Alltag brauchst, auch für Kontaktlinsenträgerinnen.
- Für deine Begleitperson: Auch sie soll es bequem haben, möglicherweise muss auch sie in verschiedenen Positionen auf dem Bett stundenlang verharren, um dich gut festzuhalten, mit enger Jeans oder Maßanzug geht das nicht gut. Deshalb auch für sie: bequeme Hose, Schlappen, frische Socken, Zahnbürste.
- Du wirst während des Klinikaufenthaltes mit Essen von dort versorgt, wenn dir danach ist und du dann Lust auf Klinikessen verspürst, was auch immer dich unter dem Plastikdeckel erwartet. Frauen unter der Geburt haben meistens keinen Hunger und beißen höchstens mal vom Apfel ab oder essen einen Löffel Joghurt. Alles Leckere in dieser Snackrichtung, frisches Obst, Saft, Schokolade, Kekse, Energie-Riegel, würde ich lieber mitbringen, um sich nicht komplett auf Angebot und Öffnungszeiten des Klinikkiosks verlassen zu müssen.
- Tee – in der Thermoskanne– du kannst ihn aber auch in der Klinik frisch von deinem Besuch kochen lassen, auch auf der Wochenbettstation.
- Begleitpersonen kriegen keine Komplettverpflegung. Damit alle Anwesenden kreislaufstabil und belastbar bleiben, ist manchmal ein Stullenpaket durchaus eine gute Idee. Pizza lässt sich aber auch in den Kreißsaal ordern, fragt die Hebamme bei Bedarf danach. (»Döner mit allem« lieber draußen essen und Kaugummi nicht vergessen.)
- Mit allem, was du so brauchst. Auch ob und welche Schminksachen für dich dazugehören und welche Sorte Zahnseide: Nimm genau das mit. Dein Nachtserum und dein Glätteisen wirst du sicher in den nächsten Tagen eher vernachlässigen, weil es Wichtigeres gibt. Nicht vergessen: Waschlappen (dick und flauschig), Lippenbalsam, Deo am besten ohne Parfum – dein Baby findet deinen naturgemäßen Hautduft am tollsten!
- Abteilung Feelgood: Dinge, die »Geburtsatmosphäre« verbreiten. Dazu gehört alles, was schön aussieht, riecht, sich anfühlt, anhört, z. : Musik auf einer Spotify-Playlist, kleine Bluetoothbox. Mixe dir gerne vorher die eine oder andere Kreißsaal-Compilation mit verschiedenen Grundstimmungen. Außerdem nützlich sind Massageöl (z. B. das Geburtsöl von into life), Lieblingsbadezusatz, Massageball, Wärmflasche, Lieblingskuschelkissen, Damm-Massageöl.
- Eventuell ein Buch, Heft, Tagebuch, Spiel zum Zeitvertreib, wenn die Geburt dauert und dauert … Während der Wehen ist da nicht dran zu denken, aber in Situationen wie einer Geburtseinleitung oder einem Blasensprung ohne Wehen ist so etwas eine hilfreiche Zerstreuung und so viel besser als Smartphone-Daddeln.
- Smartphone kommt mit, das ist klar, aber während der Geburt bleibt es im Flugmodus oder am besten ganz aus. Mit allen Ladekabeln, In-Ears und Adaptern, die du so brauchst.
- Das Wichtigste ist: Den Kreißsaalkoffer gleich beim Ankommen auspacken – wichtige Aufgabe der Begleitperson – und in Benutzung nehmen. Musik anmachen, Tee einschenken, Massageöl aufschrauben und in Sichtweite hinstellen. Sonst verrottet alles am Boden in der Tasche, was euch dann aber erst nach der Geburt auffallen wird.
2. Kliniktasche für die Wochenbettstation:
- Schlafanzüge oder ein paar T-Shirts und Leggins/Yogahosen oder Ähnliches. Bei Oberteilen ist es praktisch, wenn diese sich zum Stillen entweder hochschieben (T-Shirt), aufknöpfen oder mit (tieferem) Ausschnitt über die Brust ziehen lassen. Nimm schöne Sachen mit, in denen du dich wohl- und auch bei Besuch und Visiten nicht total verlottert fühlst.
- Handtücher.
- Stoff- oder Strick-Stilleinlagen ausWolle/Seide oder Baumwolle sind in den ersten Tagen viel angenehmer auf der Haut bei empfindlichen Brustwarzen als die Einmal-Einlagen. Letztere wiederum bekommst du im Krankenhaus zur Verfügung gestellt.
- Zwei Rollen supersoftes, mindestens vierlagiges Toilettenpapier. Im Krankenhaus gibt es meistens nur das dünne, raue mit Schmirgelpapieranmutung.
- Feuchtes Toilettenpapier, auch in der Flauschig-sensitive-Deluxe-Variante, möglichst ohne Duftstoffe und Co.
- Tagebuch und Schreibzeug für Listen, Notizen und Gedanken.
- Nachtlicht, Kopfhörer, Schlafbrille.
- Thermoskanne, Lieblingstee: Damit kannst du dir auf der Station immer frischen Tee selber kochen.
- Für dein Baby: etwas Kuscheliges, Nestiges von zu Hause, gern schon »eingeschlafen« mit Mama-Papa-Geruch: ein Lammfell, ein Mützchen, ein Kuscheltier.
- Eine kleine Baby-Kuscheldecke zum Stillen und Einwickeln auf zugigen Krankenhausfluren.
Für eine ambulante Geburt oder spätestens für den Heimweg:
- Ein komplettes Set Babykleidung und frische (Umstands-)Kleidung für dich.
- Baby-Autositz: Probiert den Baby-Autositz-Einbau unter Originalbedingungen unbedingt vorher aus, damit ihr bei der ersten Fahrt wisst, wo und wie man die Gurte einfädelt – und nicht erst bei strömendem Regen auf dem Klinikparkplatz daran herumbastelt. Ist nicht schwer, muss man aber einmal gemacht haben.
Was du in der Klinik nicht brauchst (weil vorhanden):
- Binden, Stilleinlagen und Einmalhöschen bekommstdu während deiner Klinikzeit von dort. Auch dein Baby hat dort üblicherweise Klinik-Anziehsachen an. Handtücher gibt es zumindest im Kreißsaal, aber besonders groß und flauschig sind die nicht. Letztere also besser mitbringen.
Magazin . Geburt | Schwangerschaft
Geburtsvorbereitung in Zeiten von Corona: Ab jetzt alles online …
… und plötzlich war da diese Pandemie und alles war anders. Alles das, was Du Dir für Deine Schwangerschaft und Geburt gewünscht und vorgestellt hast, wurde auf den Kopf oder zumindest teilweise in Frage gestellt. Erst kam der Shutdown, und trotz des allmählichen Auftauens aus der Erstarrung bleiben bis heute viele Einschränkungen in allen Bereichen unseres privaten und beruflichen Alltags, größere oder kleinere Sorgen um unsere Gesundheit, unserer eigenen, und die der Menschen, die uns nah sind. In jedem Fall sind das auch alles existenzielle Themen – und mittendrin bekommt Ihr ein Baby. Und nix mit „Yogamatte unterm Arm zum Yoga“. Oder mit anderen Frauen quatschen im Geburtsvorbereitungskurs.
VON Kareen Dannhauer
Auch für uns Hebammen hat sich vieles verändert. Der Alltag in Hausbesuchen, in den Praxen und natürlich auch im Kreißsaal steht unter neuen Vorzeichen. Unsere wichtige Arbeit in unterschiedlichen Kursen ist auf die zuvor vertraute Weise sicher noch für viele weitere Wochen unmöglich, derzeit finden so gut wie gar keine Präsenzkurse statt, da die behördlichen Auflagen (alle im Sinne der sinnvollen Regeln zur Eindämmung des Infektionsgeschehens) in so gut wie allen Hebammenpraxen nicht umsetzbar sind.
Damit Euch nun nicht diese wichtige Konstante, nämlich ein guter und qualifizierter Geburtsvorbereitungskurs wegbricht, bieten viele Hebammen nun diese Kurse online an.
Online-Kurs? Was genau ist das?
Mitte März, tatsächlich wenige Stunden vor dem Lockdown, haben Nora & Ralph, (howwow.tv), zwei professionelle Filmleute und ich, geistesgegenwärtig, improvisiert und spontan, wie es unsere Art ist, meinen vorerst letzten „real-life“-Geburtsvorbereitungskurs aufgezeichnet.
Drei Paare waren „in echt“ anwesend, die anderen damals schon per zoom zugeschaltet. So entstand ein echter, lebendiger und natürlich voll umfänglicher Geburtsvorbereitungskurs, so wie ich ihn sonst auch gebe. Das Ganze in top Ton- und Bildqualität, damit nichts rauscht oder knistert – und natürlich auch mit wichtigen Corona-Bezügen.
Ich sitze also nicht vor einer Wand und monologisiere in die Kamera.
Zusätzlich zu diesem Kurs, den Nora in Windeseile aus diesem Material produziert hat, und den Ihr als Stream in Eurem Tempo wahlweise in kleinen Häppchen gucken oder wegbingen könnt, gibt es (optimalerweise dann, wenn Ihr den Video-Kurs fertig geguckt habt) zusammen mit ein paar anderen Paaren eine gemeinsame 2-stündige „live-Einheit“ als Video-Call.
Darin könnt Ihr mir live und in Farbe alle Eure übrig gebliebenen Fragen stellen und ich werde Euch alle aktuellen Entwicklungen der Corona-Situation und deren Auswirkung auf die Geburt (Updates zu Themen wie: Partner im Kreißsaal, Maskenpflicht im Krankenhaus, ambulante Geburt, Versorgung durch freiberufliche Kolleginnen, Konsequenzen für Euer Baby, etc.) erzählen. Die TeilnehmerInnenzahl für diesen Livecall ist natürlich begrenzt, deshalb sucht Ihr Euch bei der Kursbuchung am besten gleich schon einen Termin aus.
Wenn Du schon jetzt sicher bist, dass Du den Kurs machen möchtest und sofort loslegen magst: Dann ist das hier die Abkürzung.
Für detaillierte Infos: lies einfach weiter.
Warum so und nicht als „zoom-Kurs“ live?
Diese Frage stellt sich in erster Linie deshalb, weil zoom-live-Kurse die einzige Art Kurse sind, die derzeit problemlos und direkt mit den Krankenkassen abzurechnen sind, dazu unten gleich mehr. Nicht, weil es meine Lieblingsvariante wäre, aber natürlich ist das auch eine Option.
Direkt in den ersten Wochen des Lockdown habe ich mit verschiedenen Varianten an Kursen experimentiert und mich natürlich auch mit Kolleginnen lebhaft ausgetauscht. Zu Beginn war alles noch total aufregend und man fand es toll, was denn „nun doch noch alles geht“. Nach kurzer Zeit aber stellte sich (wohl bei uns allen) eine gewisse zoom-Müdigkeit ein, hier und da bekamen wir es mit recht wackeligen Ton- und Bildqualitäten zu tun. Nicht alle KursteilnehmerInnen haben Zugang zu einer ausreichenden, stabilen WLAN-Verbindung oder sie sitzen bereits den ganzen Tag im Homeoffice vor dem Bildschirm. Während eines live-Kurs ist technischer Support („Can you hear me?“) von meiner Seite aus nicht möglich, und wenn Ton oder Bild permanent wegbricht, ist das mindestens nervig.
Ich bin also sehr glücklich mit dieser ganz anderen Variante des Kurses, unter anderem aus folgenden Gründen:
- Das Anschauen eines Kurses in erstklassiger Ton- und Bildqualität erlaubt Euch, den Kurs in für Euch passenden Einheiten anzugucken, zu den Zeiten, wenn es Euer gerade möglicherweise recht turbulenter Alltag erlaubt. Ihr könnt Euch Notizen machen, noch mal zurückspulen, eine Übung in Eurem Tempo wiederholen, oder auch einfach mal ausschalten, alles das.
- Es gehen keine wertvollen Kursinhalte aus „technischen Gründen“ verloren, weil das WLAN wegen Überlastung zusammenbricht.
- Ihr habt ein Jahr lang Zugriff auf den Kurs. Ihr könnt also zu unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft einzelne Kapitel nochmal gucken, wenn ein konkretes Interesse kurz nochmal „hochpoppt“.
- Last but not least: Das Konzept geht glücklicherweise offenbar auf: Die bislang 80 teilnehmenden Paare sind bisher sehr happy mit dieser Lösung und wir erhalten tatsächlich umwerfendes Feedback J
Die Abrechnung
Viele Hebammenleistungen (nicht alle) sind grundsätzlich in einer Gebührenvereinbarung mit den gesetzlichen Krankenkassen verankert. Diese können von uns Hebammen innerhalb eines Vertrages mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Auch die genaue „Form“ der Leistung ist im Detail in jener Gebührenvereinbarung geregelt. Für Kurse gelten beispielsweise Höchstgrenzen der abzurechnenden Kursstunden, auch die Teilnehmerinnenzahl ist geregelt. Bis zum 30.9. gilt eine „SARS-CoV-2-Sonderfassung“, in der vorgegeben ist, wie mit Leistungen, die derzeit entweder nicht möglich oder nicht geraten sind, so lange ersatzweise umgegangen wird.
Nur dann, wenn die erbrachte Leistung im Gebührenkatalog vorkommt, darf (bindende Vereinbarung) und kann sie (technisch über das Abrechnungssystem) überhaupt abgerechnet werden. Ein Kurs per Stream in Verbindung mit einem Live-Call gehört nicht zu den Sonderfall-Leistungen, deshalb darf und kann ich diesen Kurs in keinem Fall direkt mit Eurer Kasse abrechnen, aber: Viele (nicht alle!) Kassen erstatten Euch nachträglich die Kursgebühr. Wie genau folgt gleich unten.
Anders ist das bei vollständigen live-zoom-Kursen. Diese können (zumindest bis zum 30.9.2020) direkt mit den Kassen abgerechnet werden. Mein Kurs ist aber eben kein live-zoom-Kurs.
Ich möchte den Kurs buchen – wie funktioniert das alles und was kostet der Kurs?
Ihr müsst also den Kurs zunächst selbst bezahlen. Ihr bekommt dann eine Rechnung, in der alles ganz genau aufgeschlüsselt ist und die alle abrechnungsrelevanten Details enthält, die Ihr dann Eurer Kasse zur Erstattung einreichen könnt.
Der Kurs kostet Eure Kassen exakt das Gleiche wie immer, ich berechne quasi die identische Gebühr, die ich sonst den Kassen in Rechnung stelle.
Aufgefummelt sind das 14 Stunden Geburtsvorbereitung, nach der Gebührenziffer 0700 der Hebammenvergütungs-Vereinbarung mit 7,96 pro Stunde berechnet, insgesamt also 111,44 Euro. Dazu kommt die übliche Partnergebühr in Höhe von 125,- Euro (in meinen „echten“ Kursen in Berlin sind das 150,-), darauf wird dann wiederum Mehrwertsteuer berechnet und das Ganze dann abgerundet.
Alle zusätzlichen Kosten für die Produktion, die technische Bereitstellung, für die Bezahlsysteme sowie für meine Praxismiete, die ich weiterhin bezahlen muss, trage ich selbst und sind selbstverständlich im Kurspreis enthalten (das ist wichtig für Eure Kassen, nichts davon wird berechnet).
Insgesamt macht das eine Kursgebühr in Höhe von 269,- Euro.
10% des Kurspreises spenden howwow und ich an Ärzte ohne Grenzen, die derzeit überall in der Welt gebraucht werden, um Menschen zu helfen, die in weniger privilegierten Gesundheitssystemen leben oder auf der Flucht sind.
Übernahme durch die Krankenkassen
In den letzten Wochen haben etliche Krankenkassen (allen voran viele der AOK‘s und BKK‘s) die Kurskosten für die Frauen übernommen. Die Partnergebühr wird auch in den üblichen Präsenzkursen unterschiedlich behandelt, von „wird gar nicht bezahlt“ über „teilweise“ bis „komplett“ ist alles dabei. So auch hier bei dieser Sondervariante.
Die Tatsache, dass es bei einigen Kassen nach freundlichen, aber bestimmten Briefen eben doch klappt, zeigt, dass sich argumentieren lohnen kann, wir können und wollen dazu dennoch nichts versprechen. Meine Bemühungen, irgendwelche Informationen zur Weitergabe an Euch zu erhalten, werden natürlich konsequent abgeblockt. Offenbar wollen die Kassen keine Präzedenzfälle schaffen und antworten auf meine Anfragen gar nicht erst.
Sollten Eure Kassen also zunächst ablehnen, geht Ihr in den Widerspruch, und ab hier sind Argumente gefragt.
Hier ein paar Vorschläge, die Ihr in Euren individuellen Text einbauen könnt:
- Die Versorgung mit medizinischer Grundversorgung ist für alle Kassenversicherte im Sozialgesetzbuch geregelt. Eure Krankenkassen unterliegen gemäß §72 Abs. 1 SGB V dem so genannten Sicherstellungsauftrag. Das bedeutet, dass die Kassen gemeinsam mit allen Leistungserbringern dafür Sorge tragen müssen, dass Euch alle Leistungen der medizinischen Grundversorgung zugänglich gemacht werden. Dazu gehören auch sämtliche Hebammenleistungen, und eben auch ein Geburtsvorbereitungskurs einer Hebamme (nur Hebammenkurse fallen darunter!). Wenn Ihr also schlicht keinen live-zoom-Kurs findet, sind Eure Kassen verpflichtet, Euch bei Alternativen zu unterstützen. Natürlich können (oder wollen) nicht alle Hebammen mal eben umswitchen auf “Online-Kurs”, das wissen die Kassen natürlich auch ganz genau. Es wird also in der sowieso angespannten Hebammenlage weitere Engpässe und Unterversorgungen geben. Eure Kassen sind da in der Pflicht. Und eine Alternative – wäre zum Beispiel dieser Kurs.
- Oder man möchte etwa aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht via zoom (dazu gab es in den letzten Wochen nach Hackerangriffen ja reichlich Presse) teilnehmen, ebenfalls im Gesundheitsbereich ein vulnerabler Punkt, auf den ich abzielen würde. Ihr glaubt gar nicht, was wir Hebammen an DSGVO-Auflagen erfüllen müssen für jeden Post-It, auf den wir was draufkritzeln – und jetzt soll plötzlich alles per whatsapp und zoom laufen, was sonst ausdrücklich verboten ist – weils grad in die Argumentation passt?
- Last but not least: Erwähnt unbedingt, dass Ihr diese Variante anstatt der anderen Varianten wahrnehmt und nicht eine weitere Hebamme noch einen Geburtsvorbereitungskurs abrechnet. Auch die Übernahme im Rahmen eines Präventionskurses wäre eine Idee, auf die Ihr Eure Kasse bringen könnt.
Diese etwas umständlichen, fein ziselierten Argumente sind die einzige Argumentationshilfe und Unterstützung, die wir Euch geben können, aber darin ist alles enthalten, was entscheidungsrelevant ist. Alles Weitere müsst Ihr mit Euren Kassen diskutieren. Bei einigen rennt Ihr sicher offene Türen ein und ihr habt binnen Tagen das Geld auf Eurem Konto, bei anderen beißt Ihr auf Granit und Ihr müsst die Kursgebühr vollständig selbst bezahlen. Wenn Ihr eine Zusage bekommt – lasst Sie Euch in jedem Fall schriftlich geben.
Und nur deshalb, weil wir vereinzelt danach gefragt wurden: Nein, wir können nicht stattdessen „irgendwas anderes“ abrechnen oder „irgendwas anderes“ auf die Rechnung schreiben. Unser System generiert die Rechnungen automatisch, und es steht genau das drauf, was Ihr bekommt.
Ihr möchtet gern den Kurs machen und sofort loslegen mit dem Gucken? Dann klickt hier!
Oder Ihr zögert noch und möchtet erstmal noch überlegen: Hier könnt Ihr Euch in die Mailingliste eintragen.
So oder so: ich würde mich sehr freuen, Euch im Onlinekurs und dann im Live-Call persönlich willkommen zu heißen! Bis ganz bald!
Magazin . Schwangerschaft
Sanftes Eisen –
Wie sich dein Blut in der Schwangerschaft verändert
In der Schwangerschaft verändert sich dein Blut in Menge und Zusammensetzung. Das Blutvolumen selbst steigt ordentlich an, statt vier zirkulieren nach und nach sechs Liter Blut durch deine Blutbahn. Das Plasmavolumen nimmt stärker zu als die Menge der festen Blutbestandteile. Dein Blut wird also »flüssiger«, das macht der Körper in der Schwangerschaft mit Absicht so, damit es schnell durch deinen Körper fließen und auch in den winzigen kapillaren Gefäßen deiner Plazenta schnell ankommt und dein Baby gut versorgen kann.
VON Kareen Dannhauer
Deine roten Blutkörperchen tragen ein eisenhaltiges Molekül, das Sauerstoff bindet und transportiert. Dieses Molekül heißt Hämoglobin, abgekürzt Hb. Den Anteil an Hämoglobin im Blut kann man messen und das wird bei deinen Schwangerschaftsvorsorgen vermutlich auch regelmäßig gemacht.
Durch den beschriebenen „Verdünnungseffekt“ deines Blutes sinkt dein Hb normalerweise in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln im Sinne einer physiologischen Schwangerschaftsanämie ab, sollte aber Werte unter 11,2 g/dl an ihrem Tiefpunkt um die 30. SSW herum – so der Grenzwert in den deutschen Leitlinien – nicht unterschreiten.
Um genug von diesen roten Blutkörperchen bilden zu können, steigt von allen Nährstoffen dein Eisenbedarf in der Schwangerschaft am meisten, nämlich tatsächlich um 100 Prozent.
Der Eisenspeicher
Nicht nur der Hb, sondern auch die Eisenspeicherform im Körper, das Ferritin, ist einen Blick wert, viele Frauenärztinnen und Hebammen bestimmen deshalb auch zumindest einmalig das Ferritin in der Vorsorge.
Wenn deine Speicher gut gefüllt sind, dein Ferritinwert also oberhalb von 50μg/l liegt, kann ein Absinken des Hb-Wertes im Rahmen der physiologischen Schwangerschaftsanämie eher toleriert werden, weil dein Körper sich aus diesen Reserven bedienen kann – dafür sind sie ja auch da. Bei Werten unterhalb von 30 μg/l und 50 μg/l rutscht dann allerdings auch der Hb ziemlich schnell in den Keller, weil die Speicher eben nicht gut gefüllt sind und bei dem Mehrbedarf in der Schwangerschaft ziemlich schnell entleert sind.
Eisenmangel – warum behandeln?
Sauerstoff ist Leben und du & dein Baby, ihr braucht eine gute Versorgung damit! Für eine individuelle Behandlung sind nicht nur deine Laborwerte (Ferritin und Hb) relevant, sondern auch, wie du dich subjektiv damit fühlst. Ab wann genau eine Supplementierung notwendig ist, wird deine Hebamme und deine Frauenärztin mit dir besprechen, weil auch andere Faktoren, wie die Schwangerschaftswoche und deine Ausgangswerte in diesen Rat miteinbezogen werden. Du wirst einen deutlichen Hb-Abfall vermutlich auch spüren. Vielleicht bist Du ständig müde und schlapp. Du wirst blass, oft zieht man es auch eindrucksvoll am blassen Zahnfleisch. Wie bei allen Punkten zur Nährstoffverorgung geht es natürlich auch immer um dein Baby: Für die Versorgung der Plazenta ist die Sauerstoffperfusion natürlich enorm wichtig, Babys brauchen das, um sich rundum gut zu entwickeln. Auch das ist evident: Frauen mit einem guten Hb haben deutlich seltener Frühgeburten und weniger Plazentainsuffizienzen.
Die Ernährung
In der Schwangerschaft ist es gar nicht einfach, einen wirklich niedrigen Hb (evtuell entleertem Eisenspeicher) bei gleichzeitig steigendem Bedarf ausschließlich über die Ernährung effektiv nach oben zu bewegen. Eisen gehört zu den Mineralstoffen, die ganz grundsätzlich nicht so gut in den Körper aufgenommen werden kann. Vor allem Eisen aus pflanzlichen Quellen, Pseudogetreide wie Hirse oder Amaranth oder auch Weizenkeime, sind reich an Eisen, landet nur zu 10 bis 15% überhaupt im Körper. Häm-Eisen aus Fleisch kann vom menschlichen Körper deutlich besser resorbiert werden: Hier sind es immerhin 40%, die im Körper landen. Um eine wirkliche Eisenmangelanämie ausschließlich über die Nahrung auszugleichen, musst du konsequent und diszipliniert sein, sonst reicht das – je nach Ausgangswerten – aller Erfahrung nach nicht aus. Bei einer Kontrolle nach zwei Wochen sollte der Wert mindest »stabil mit Tendenz nach oben« sein. Besprich die Details dazu mit deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin.
Eisen als Supplemement
Es gibt unterschiedliche Eisenverbindungen, die in Eisenpräparaten verwendet werden. Abgesehen von der chemischen Struktur unterscheiden sie sich unter anderem auch darin, wie gut sie vom Körper aufgenommen und vertragen werden.
Eisen gehört zu den Spurenelementen, die in herkömmlicher Zubereitung als Eisensalz (Eisen(II)-sulfate oder -aspartate) sehr häuftig Nebenwirkungen auslösen können. Eisen macht oxidativen Stress im Gewebe. Wir spüren das in Form von Magen- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Verstopfungen oder Kopfschmerzen.
Gleichzeitig wird durch entzündliche Prozesse und die hohen Dosierungen, die nicht gut bioverfügbare Eisensalze benötigen, das eisentransportsteuernde Protein, Hepcidin, von der Leber vermehrt ausgeschüttet, damit sinkt die Kapazitität des Körpers, das zugeführte Eisen überhaupt zu verwerten.
Es werden also teilweise sehr große Mengen Eisen verabreicht – mit entsprechenden unangenehmen Nebenwirkungen – gleichzeitig sinkt durch diese komplexe Kaskade aber die Eisenmenge, die überhaupt effektiv im Körper landet.
Was ist SANFT an unserem Eisen?
Weil herkömmliche Eisenpräparate eben sehr oft nicht gut verträglich sind, sie aber für über die Hälfte der Schwangeren in Deutschland wegen einer therapiebedürftigen Schwangerschaftsanämie notwendig sind, haben wir uns etwas ausgedacht. Wir nutzen im SANFTEN EISEN besonders verträgliche Formen von Eisen als Eisen-Bisglycinat, in einer einzigartigen Kombination mit zwei wichtigen Co-Faktoren: Lactoferrin und Vitamin C aus natürlichem Extrakt aus der Acerola-Kirsche.
35,80€*
Eisen-Bisglcycinat
Gebunden an Aminosäuren (Chelate) ist Eisen sehr viel besser bioverfügbar und hat auch deutlich weniger der beschriebenen Nebenwirkungen im Sinne des oxidativen Stress. Eisen-Bisglycinat ist so ein Eisen-Chelat, Eisen liegt hier gebunden an die kleinste Aminosäure, Glycin, vor. Der Vorteil hierbei ist, dass der Körper Eisen über den Aminosäurentransporter aufnimmt. Dadurch fallen zum einen Wechselwirkungen mit anderen Spurenelementen und Metallen weg, es müssen also keine komplizierten Einnahmeregeln, etwa den Abstand zu anderen NEM wie Magnesium, eingehalten werden. Durch diese deutlich höhere Bioverfügbarkeit braucht man weniger Eisen, das zeitgleich auch noch wesentlich verträglicher ist.
Co-Faktoren
Wie gut (oder nicht so gut) Nährstoffe in den Körper aufgenommen werden, hängt von ganz unterschiedlichen Dingen ab, beispielsweise gibt es unterschiedliche Polymorphismen, genetische Varianten, die unseren Stoffwechsel individuell „ticken“ lassen. Aber auch begleitende Stoffe beeinflussen die Aufnahme. Beispielsweise wird die Eisenaufnahme gehemmt durch Gerbstoffe (in schwarzem Tee, Kaffee, Artischocken), Phytinsäure (in Vollkorn, Soja, Hülsenfrüchten), einige Proteine (Casein und Albumin etwa, in Kuhmilch, oder auch Sojaprotein) und weitere mehr. Du solltest dein Eisen also nicht mit Kaffee oder Milch herunterspülen. Umgekehrt kann man die Eisenaufnahme natürlich auch verbessern. Im SANFTEN EISEN nutzen wir zwei ganz besonders wirkungsvolle Co-faktoren. Lactoferrin und natürliches Vitamin C aus der Acerola-Kirsche.
Co-Faktor No. 1: Lactoferrin
Das Protein Lactoferrin ist natürlicher Bestandteil von Säugetiermilch, das auch in der Muttermilch zu finden ist. Lactoferrin hat schon bei geringer Menge eine starke biologische Wirkung. Die wichtigste Eigenschaft von Lactoferrin ist seine immunmodulatorisch Wirkung. Es wirkt antimikrobiell und effektiv entzündungshemmend, evolutionsbiologisch in der Muttermilch enorm wichtig für ein frisch geborenes Baby.
Für den Eisenstoffwechsel ist dieser Punkt ganz zentral, da inflammatorische Prozesse den Hepcidinspiegel in der Leber erhöhen und damit den Eintransfer ins Blut blockieren können. Lactoferrin setzt genau da an. Außerdem gehört Lactoferrin, wie der Name schon vermuten lässt, zudem zu den Transferrinen. Das sind Stoffe, die Eisen im Körper transportieren. Es sorgt also etwa in der Muttermilch sehr effektiv dafür, dass Säuglinge überhaupt Eisen in ihren Körper aufnehmen können, denn Muttermilch selbst ist relativ arm an Eisen.
All diese Effekte machen Laktoferrin zum idealen Co-Faktor für die Eisen-Supplementierung, da es an unterschiedlichen Punkten die Eisenaufnahme deutlich erhöhen kann.
Da Lactoferrin ein sehr hochwertiges und preisintensiver Stoff ist, wirst du ihn in herkömmlichen, sehr preisgünstigen Produkten ganz sicher nicht finden.
Co-Faktor No. 2: Vitamin C
Der bekannteste Eisen-Aufnahme-Booster ist sicher Vitamin C. Wenn du also ein Steak isst, trinke gern ein Glas Orangensaft dazu. Auch Sanddorn, schwarze Johannisbeeren, Petersilie, Wirsing, Rosenkohl, Paprika sind besonders reich an Vitamin C. Im SANFTEN EISEN haben wir gleich schon eine ordentliche Dosis Vitamin C in die Kapsel gepackt: 2 Kapseln enthalten bereits 90% deines Tagesbedarfs an Vitamin C.