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Kreatin in der Schwangerschaft – Nährstoff, Schutzfaktor, Gamechanger?
Kreatin – das ist doch dieses Supplement fürs Krafttraining, oder? Ja, auch. Aber das ist nur ein Teil dessen, was Kreatin kann. Denn Kreatin ist weit mehr als ein Muskelbooster. Es ist ein körpereigener Stoff, den wir auch über die Nahrung aufnehmen – und der eine zunehmend zentrale Rolle für die Frauengesundheit spielt – besonders in der Schwangerschaft.
VON Kareen Dannhauer


Was ist Kreatin eigentlich?
Kreatin ist ein Aminosäure-Derivat, das aus Arginin, Glycin und Methionin gebildet wird. Unser Körper speichert es in Form von Kreatinphosphat – als schnellen Energieträger, vor allem in Muskel- und Nervenzellen. Dort hilft es, unseren Zellen Energie bereitzustellen. Kreatin hat weiterhin die Fähigkeit, einen Energiemangel (zum Beispiel durch Schlafentzug, aber auch durch einen Mangel an Sauerstoff) abzupuffern– und schützt so hochaktive Zellen, wie z. B. die des Gehirns.
Warum ist das in der Schwangerschaft wichtig?
Während der Schwangerschaft erhöht sich der Energiebedarf von Mutter und Baby deutlich – besonders im dritten Trimester und unter der Geburt. Die Plazenta, das Gehirn des Babys, das Herz – alle sind auf stabile Energiezufuhr angewiesen. Unter manchmal auftretenden ungünstigen Umständen kann es durch Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit, Plazentainsuffizienz oder während sehr anstrengender Geburten zu fetalem Stress kommen. Kreatin scheint hier wie eine Art zelluläres Back-up-System zu wirken – es stellt Pufferkapazitäten zur Verfügung, wenn den Zellen Sauerstoff fehlt.
Was sagt die Studienlage?
Systematische Forschungen an schwangeren Menschenfrauen sind aus ehtischen Gründen rar, es gibt mittleweile aber etliche, die am Tiermodell unterschiedliche Effekte modellieren. Die Forschungsgruppe um Helen Dickinson (2014, BMC Pregnancy) wertete zahlreiche experimentelle Arbeiten zur Kreatin-Supplementierung in der Schwangerschaft aus. Das Fazit: Kreatin zeigte in Tiermodellen eine signifikante Schutzwirkung für Gehirn, Lunge, Nieren und Skelettmuskulatur des Neugeborenen – insbesondere bei hypoxisch-ischämischem Stress. Die Autor_innen plädieren daher deutlich für klinische Studien am Menschen, um diese Effekte auch hier zu zeigen.
Ellery et al. (2016, Neurochemistry International) sprechen sich dafür aus, Kreatin als präventive Strategie gegen Hypoxie-Schäden des Neugeborenen zu erforschen, denn die Daten sind vielversprechend. Ihre Analysen betonen die Bedeutung des systemischen Zellschutzes, nicht nur für das Gehirn, sondern auch für Lunge, Herz und Nieren. Ireland et al. (2011, Neuroscience) zeigten in einer Tierstudie: Eine Kreatin-Supplementierung ab der Mitte der Schwangerschaft führte bei Geburt zu einer signifikant geringeren Hirnschädigung nach Sauerstoffmangel. Die Jungtiere hatten zudem bessere Reflexe und kognitive Frühzeichen. Eine Übersichtsarbeit von Muccini et al. (2021, Nutrients) fasst zusammen: Kreatin ist entscheidend für Fertilität, Plazentafunktion und fetale Entwicklung. Besonders bei fleischarmer Ernährung kann eine Supplementierung sinnvoll sein.
Schutz vor Stress für das Baby
Kreatin schützt Zellen in energetischen Stresssituationen – vor allem besonders energiebedürftige Zellen wie die des Nervensystems und des Gehirns. Die neuroprotektive Wirkung von Kreatin ist mittlerweile hinlänglich bekannt und im Longevity-Kontext im Fokus vieler Forschungen. Unter der Geburt ist genau das ebenfalls relevant, und die Daten aus den eben zitierten Studien zeigen das eindrucksvoll. Besonders bei längeren Geburten, Frühgeburtlichkeit oder komplizierten Verläufen könnte eine gute Kreatinversorgung des mütterlichen Organismus neuroprotektiv fürs Baby wirken. Kreatin wirkt hier wie ein Puffer, der im richtigen Moment zur Stelle ist und neuroprotektiv wirkt.
Und wenn ich kein Fleisch essen möchte?
Kreatin ist tatsächlich in unserer Nahrung fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten, vor allem in rotem Fleisch und Fisch. Wer vegetarisch oder vegan lebt, hat im Durchschnitt 20–50 % geringere Kreatinspiegel im Blut. Dies ist dan nauch limitierend für die Versorgung der Plazenta und deines ungeborenen Babys. Zwar kann Kreatin theoretisch auch aus den drei Aminosäuren Arginin, Glycin und Methion gebildet werden, vor allem Glycin und Methionin kommen ihrerseits aber ebenfalls hauptsächlich in tierischen Quellen vor. Kreatin ist eines der typischen Carninutrients, Nährstoffe, die vorwiegend in tierischen Nahrungsmitteln vorkommen. Wenn du vegetarisch oder vegan lebst, solltest du Kreatin in det Schwangerschaft supplementieren.
Sicher und gut erforscht
Kreatin ist eines der am besten untersuchten Nahrungsergänzungsmittel überhaupt. Die Datenlage zur Sicherheit – auch bei langfristiger Einnahme – ist exzellent. Unerwünschte Effekte sind bei gängigen Dosierungen (1,5–5 g/Tag) kaum zu beobachten. In der Schwangerschaft existieren bislang wenige Humanstudien, aber die präklinische Datenlage ist ermutigend – und deutet darauf hin, dass hier ein großes präventives Potenzial besteht.
Quellen
Dickinson, H. et al.: Creatine supplementation during pregnancy: summary of experimental studies suggesting a treat- ment to improve fetal and neonatal morbidity and reduce mortality in high-risk human pregnancy. BMC pregnancy and childbirth 14 (1) 2014, 1–12
Ellery, S. J.: Dietary interventions designed to protect the pe- rinatal brain from hypoxicischemic encephalopathy-creatine prophylaxis and the need for multi-organ protection. Neuro- chemistry International 95 (2016) 15–23
Ireland, Z. et al.: A maternal diet supplemented with creatine from mid-pregnancy protects the newborn spiny mouse brain from birth hypoxia. Neuroscience 194 (2011) 372–379.
Muccini, A. M. et al.: Creatine metabolism in female reproduction, pregnancy and newborn health. Nutrients 13 (2) 2011, 490
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Empfohlene Dosierung:
Omnivore Schwangere: ca. 3 g/ Tag zur Ergänzung des erhöhten Kreatinbedarfs
Vegan oder vegetarische lebende Schwangere: 5 g/Tag
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